Das Café Maron in Chur ist eine Institution. Seit über 85 Jahren treffen sich hier Einheimische und Touristen.
Die Lage ist perfekt: mitten in der Stadt Chur, gegenüber dem Bahnhof, am Anfang der Fussgängerzone. Pendler, Einheimische und Touristen kommen hier unweigerlich vorbei. Paul Maron hatte ein gutes Händchen, als er 1933, nur wenige Meter vom jetzigen Standort entfernt, eine Confiserie mit kleinem Café eröffnete.
Heute führt seine Enkelin Regula Allamand-Maron mit ihrem Mann Pierre-André den Betrieb: ein Restaurant mit Bäckerei, Konditorei, Confiserie, Chocolaterie und Online-Shop.
Die erste grössere Veränderung leitete ihr Vater Heinz Maron ein. Er ist der älteste Sohn des Firmengründers und übernahm 1968 mit seiner Frau Elisabeth den Betrieb. Das Paar führte die Tradition der hausgemachten Pralinés weiter, leiteten aber auch Neuerungen ein wie den Service von einfachen Speisen.
«Den Toast Hawaii haben wir noch immer auf der Karte», sagt Regula Allamand-Maron. «Anfangs trauten wir uns der vielen Stammgäste wegen kaum, etwas zu verändern», gesteht die Geschäftsführerin. Neuerungen seinen nur ganz sanft und in kleinen Schritten vorgenommen worden. «Wir haben die Rezepte meines Vaters und Grossvaters übernommen, den Zuckergehalt aber den heutigen Essgewohnheiten entsprechend reduziert.» Ausserdem wurden neue Schokoladenspezialitäten eingeführt und das Gastronomieangebot erweitert.
«Erst vor zwei Jahren trauten wir uns, das Restaurant einer Totalrenovation zu unterziehen.» Inzwischen kann die Geschäftsführerin über ihre Angst, durch einen neuen Look des Lokals Stammgäste zu vergraulen, lachen. «Das Echo der Gäste, gerade das der älteren, ist sehr positiv. Vielleicht auch, weil wir ihnen immer gezeigt und erklärt haben, was wir wie verändern möchten.»
«Als die Eltern sich aus dem Geschäft zurückziehen wollten, waren meine beiden Schwestern und ich noch zu jung, um den Betrieb zu übernehmen.» Heinz Maron verpachtete das Geschäft deshalb zehn Jahre an seinen Chef-Konditor. Zwei Jahre vor Ablauf des Pachtvertrags fragte Heinz Maron seine Töchter, ob sie Interesse am Familienbetrieb hätten.
Regula, die eine KV-Lehre und Karriere beim Reisebüro Kuoni gemacht hatte, war inzwischen mit einem Koch verheiratet. «Als Mutter von zwei kleinen Kindern habe ich den Entscheid, den Familienbetrieb zu übernehmen, sehr bewusst getroffen», sagt sie. Schliesslich hätten sie und ihre Schwestern schon als Kinder oft im Betrieb mitgearbeitet und gesehen, wie viel Arbeit er bedeutet. Ihr Mann Pierre-André bildete sich zum Chocolatier weiter, und gemeinsam leiten sie das «Maron» nun bereits seit 20 Jahren.
«Ich bin meinen Eltern noch heute dankbar, dass sie uns bei der Berufswahl freie Hand liessen und uns nie gedrängt haben, den Betrieb zu übernehmen», sagt Regula Allamand-Maron. Genau so hält sie es mit ihren Kindern. Ob eines den Betrieb dereinst weiterführen wird, ist unklar. Der Sohn studiert an der ETH, die Tochter ist Architektin. Und doch sieht man beide ab und zu im Familienbetrieb arbeiten: als Ferienablösung für die Eltern.
(Riccarda Frei)
Adresse
Café Maron Am Bahnhofplatz 7000 Chur
Rechtsform
Kollektivgesellschaft
Sitzplätze
Rund 200 auf zwei Etagen
Öffnungszeiten
Montags bis samstags offen, sonntags geschlossen.
Hausspezialitäten
Churer Pfirsichsteine, gefüllte Amaretti, Trinkschokoladen, 33 Sorten Tafelschokoladen, Schokoladen-Steinbock
Anzahl Mitarbeitende
52 Personen (inkl. Lernender), die sich 39 Vollzeitstellen teilen.