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Vaters Rezepte, aber mit weniger Zucker als früher

Das Café Maron in Chur ist eine Institution. Seit über 85 Jahren treffen sich hier Einheimische und Touristen.

Regula (2. v. l.) und Pierre-André Allamand-Maron haben den Betrieb 1999 von Elisabeth und Heinz Maron übernommen. Ob Fabian und Rachel dereinst in die Fussstapfen ihrer Eltern und Grosseltern treten werden, ist noch offen. (ZVG)

Die Lage ist perfekt: mitten in der Stadt Chur, gegenüber dem Bahnhof, am Anfang der Fussgängerzone. Pendler, Einheimische und Touristen kommen hier unweigerlich vorbei. Paul Maron hatte ein gutes Händchen, als er 1933, nur wenige Meter vom jetzigen Standort entfernt, eine Confiserie mit kleinem Café eröffnete. 

Heute führt seine Enkelin Regula Allamand-Maron mit ihrem Mann Pierre-André den Betrieb: ein Restaurant mit Bäckerei, Konditorei, Confiserie, Chocolaterie und Online-Shop. 

Balanceakt zwischen Tradition und Innovation

Die erste grössere Veränderung leitete ihr Vater Heinz Maron ein. Er ist der älteste Sohn des Firmengründers und übernahm  1968 mit seiner Frau Elisabeth den Betrieb. Das Paar führte die Tradition der hausgemachten Pralinés weiter, leiteten aber auch Neuerungen ein wie den Service von einfachen Speisen. 

«Den Toast Hawaii haben wir noch immer auf der Karte», sagt Regula Allamand-Maron. «Anfangs trauten wir uns der vielen Stammgäste wegen kaum, etwas zu verändern», gesteht die Geschäftsführerin. Neuerungen seinen nur ganz sanft und in kleinen Schritten vorgenommen worden. «Wir haben die Rezepte meines Vaters und Grossvaters übernommen, den Zuckergehalt aber den heutigen Essgewohnheiten entsprechend reduziert.» Ausserdem wurden neue Schokoladenspezialitäten eingeführt und das Gastronomieangebot erweitert. 

«Erst vor zwei Jahren trauten wir uns, das Restaurant einer Totalrenovation zu unterziehen.» Inzwischen kann die Geschäftsführerin über ihre Angst, durch einen neuen Look des Lokals Stammgäste zu vergraulen, lachen. «Das Echo der Gäste, gerade das der älteren, ist sehr positiv. Vielleicht auch, weil wir ihnen immer gezeigt und erklärt haben, was wir wie verändern möchten.» 

Generationswechsel mit einem Zwischenschritt 

«Als die Eltern sich aus dem Geschäft zurückziehen wollten, waren meine beiden Schwestern und ich noch zu jung, um den Betrieb zu übernehmen.» Heinz Maron verpachtete das Geschäft deshalb zehn Jahre an seinen Chef-Konditor. Zwei Jahre vor Ablauf des Pachtvertrags fragte Heinz Maron seine Töchter, ob sie Interesse am Familienbetrieb hätten. 

Regula, die eine KV-Lehre  und Karriere beim Reisebüro Kuoni gemacht hatte, war inzwischen mit einem Koch verheiratet. «Als Mutter von zwei kleinen Kindern habe ich den Entscheid, den Familienbetrieb zu übernehmen, sehr bewusst getroffen», sagt sie. Schliesslich hätten sie und ihre Schwestern schon als Kinder oft im Betrieb mitgearbeitet und gesehen, wie viel Arbeit er bedeutet.  Ihr Mann Pierre-André bildete sich zum Chocolatier weiter, und gemeinsam leiten sie das «Maron» nun bereits seit 20 Jahren. 

«Ich bin meinen Eltern noch heute dankbar, dass sie uns bei der Berufswahl freie Hand liessen und uns nie gedrängt haben, den Betrieb zu übernehmen», sagt Regula Allamand-Maron. Genau so hält sie es mit ihren Kindern. Ob eines den Betrieb dereinst weiterführen wird, ist unklar. Der Sohn studiert an der ETH, die Tochter ist Architektin. Und doch sieht man beide ab und zu im Familienbetrieb arbeiten: als Ferienablösung für die Eltern.  

(Riccarda Frei) 


Fakten und Zahlen

Adresse 
Café Maron Am Bahnhofplatz 7000 Chur

Rechtsform 
Kollektivgesellschaft

Sitzplätze 
Rund 200 auf zwei Etagen 

Öffnungszeiten 
Montags bis samstags offen, sonntags geschlossen.

Hausspezialitäten 
Churer Pfirsichsteine, gefüllte Amaretti, Trinkschokoladen, 33 Sorten Tafelschokoladen, Schokoladen-Steinbock

Anzahl Mitarbeitende 
52 Personen (inkl. Lernender), die sich 39 Vollzeitstellen teilen.