Er bewirtet seine Gäste im Wohnzimmer

Mit seinem neuesten Projekt «UniQuisine» hat sich Christoph Oliver einen Traum erfüllt. Nach Stationen in internationalen Sterne-Restaurants und als Privatkoch hat er ein eigenes Restaurant eröffnet – in einer Wohnung.

Christoph Oliver will seine Gäste in einer Wohnung in Stansstad/NW
auf Sterne-Niveau bekochen. (ZVG)

Im dritten Stock eines Wohnblocks in Stansstad/NW, umgeben von Business-Apartments, befindet sich seit November das Restaurant UniQuisine. Beim Reinkommen hat man dann auch fast das Gefühl, eine ganz normale Wohnung zu betreten. Doch statt Einbauschränken gibt es im Eingangsbereich einen Weinschrank, das Reduit wurde zur Spülküche umfunktioniert und vor dem Cheminée im Wohnzimmer stehen anstatt eines Sofas puristisch eingedeckte Tische mit weissem Tischtuch. Auch die offene Küche ist etwas besser ausgestattet als in einer herkömmlichen Wohnung. Dank Wärmelampen, Tellerwärmer und verschiedener Öfen kann hier professionell gekocht werden.

Wer Christoph Olivers «UniQuisine» besuchen will, muss das Restaurant kennen – Laufkundschaft gibt es hier keine. In familiärem Rahmen sollen die Gäste nicht nur gutes Essen, sondern auch eine einzigartige Atmosphäre geniessen. Wer möchte, kann einen privaten Raum für vier bis sechs Personen reservieren und ganz unter sich sein. «Derzeit ist das Wohnzimmer aber am beliebtesten», sagt Christoph Oliver. Auch dort bleibt es mit drei Tischen gemütlich, und man kann dem Koch direkt in die Pfannen schauen. Im Sommer steht ausserdem eine gedeckte Terrasse zur Verfügung. Maximal 16 Personen bewirtet Christoph Oliver hier an drei Abenden in der Woche.

Bei den Gästen komme das Konzept an, sagt er: «Sie schätzen den einzigartigen Rahmen. Ich kann auf die Gäste viel persönlicher eingehen als in einem herkömmlichen Restaurant», sagt er. Ausserdem lasse sich nichts kaschieren – eine Herausforderung, die der ehrgeizige Koch gerne annimmt.

Gehobene Küche in familiärem Rahmen

Seit über zehn Jahren ist Christoph Oliver in der Spitzengastronomie tätig. Unter anderem kochte er im «Solbar Calistoga» im nordkalifornischen Napa Valley, im «Talvo» bei St. Moritz und im «Akelarre» in San Sebastián, das mit drei Sternen ausgezeichnet ist. Danach machte er sich als Privatkoch selbständig und eröffnete verschiedene Pop-ups. Das Konzept eines Restaurants im intimen Rahmen einer Wohnung schwebt ihm seit drei Jahren vor: «Gehobene Küche in familiärem Rahmen – ich bin überzeugt, dass dieses Konzept Potenzial hat.»

Einfach war die Umsetzung jedoch nicht. «Viele Liegenschaftsbesitzer sind skeptisch, fürchten sich vor Lärm oder wollen die erforderlichen Umbauten nicht tätigen», erklärt Christoph Oliver. «Es ist schwierig, Menschen von etwas zu überzeugen, das sie so noch nicht gesehen haben.» Ursprünglich stellte er sich für «UniQuisine» ein Penthouse in der Stadt Luzern vor – nun ist es ein Wohnhaus in Stansstad geworden. Der Koch sieht das als Herausforderung: «Wir müssen einfach so gut werden, dass die Gäste auch aus Luzern und Zürich zu uns kommen.»

Schaffen will er das mit einer Küche, die «so einfach wie möglich» ist. Seinen Kochstil nennt er «ein Abbild meines Werdegangs» – als Grundlage dient die klassisch französische Küche. «Ich suche nach der idealen Zubereitung für jedes einzelne Produkt, um dessen Geschmack zu verstärken und ideal zu ergänzen.» So heissen die Gänge des Fünf- oder Sieben- Gang-Menüs etwa «Saibling/Wurzelgemüse/Dill» oder «Kalb/Pastinake/Pfifferlinge».  

«Das Wohnzimmer ist am beliebtesten. Hier kann man in die Pfannen schauen.»
- Christoph Oliver, UniQuisine

 

Für 150 respektive 180 Franken will Christoph Oliver den Gästen eine Küche auf Sterne-Niveau bieten. «Natürlich kocht man in erster Linie für die Gäste», sagt er. «Aber eine gute Sterne- oder Punktbewertung belohnt einerseits den Einsatz und sorgt andererseits für eine grössere Bekanntheit.» Ohne Laufkundschaft ist dies für ihn besonders wichtig. Wer den Weg zu «UniQuisine» findet, kommt mit der entsprechenden Erwartungshaltung – dieser will Christoph Oliver nicht nur mit einer einmaligen Atmosphäre, sondern auch mit Kulinarik auf höchstem Niveau gerecht werden. 

(Angela Hüppi)


Mehr Informationen unter:

www.uniquisine.ch