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Rotwein mit südlicher Kraft und viel Frische

Die Rotweine der Region Gigondas im südlichen Rhonetal haben viel zu bieten. Und sie treffen den Nerv der Zeit.

Mit 730 Meter Höhe ist die Crête de St-Amand der höchste Hügel des Montmirail. An dessen Fusse liegen die Weindörfer Séguret, Sablet, Gigondas und Vacqueyras. Alle sind sie Namensgeber einer eigene Appellation d’Origine Contrôlée AOC. Trotz der jährlichen rund 2800 Sonnenstunden sorgen die bewaldeten Hügel und der kühle Nordwind Mistral für ein um ein paar Grade kühleres Klima als in Châteauneuf-du-Pape. Von der Stadt der Päpste, von Avignon, sind es nur fünfundzwanzig Kilometer in nordöstlicher Richtung bis nach Gigondas. Châteauneuf-du-Pape und Gigondas unterscheiden sich noch in einem weiteren Punkt: Im Tal gedeihen die Reben auf Schwemmland, das mit Galets – grossen wärmespeichernden Kieselsteinen – bedeckt ist. Am Montmirail wachsen die Reben auf Böden aus Lehm und Kalk. Letztere ergeben trotz kräftigem Körper ausgesprochen frische und fruchtbetonte Weine.

Die steil aufragenden Kalkfelsen der Dentelles de Montmiral sind ein Wahrzeichen der Region. (zvg)

Assemblage und Experimente

Die AOC Gigondas definiert die Rotweine als Assemblage aus mehreren Rebsorten. Vorgegeben sind maximal 80 Prozent Grenache Noir, mindestens 15 Prozent Syrah und/oder Mourvèdre sowie höchstens 10 Prozent andere Rhône-Sorten wie Cinsault. Nicht zugelassen ist hingegen Carignan.

Einer, der Gigondas etwas anders interpretiert, ist Julien Bréchet von der Domaine des Bosquets. Er vinifiziert die Trauben seiner besten Parzellen sortenrein und reift die Weine für 18 Monate in «demimuids» genannten 600-Liter-Fässern. Das Ergebnis sind zwei finessenreiche Grenache, zwei fruchtig elegante Syrah und ein würzig kräftiger Mourvèdre. Julien Bréchets Weine gibt es bei studer-vinothek.ch in Luzern und winedigger.ch in Genf.

Beeindruckende Weine keltert Auch Paul Fumoso von der Domaine du Gour de Chaulé. Der junge Weinmacher arbeitet seit 2018 auf dem Weingut seiner Mutter. Er vergärt mit traubeneigenen Hefen und reift je nach Cru in Stahltanks, Betoneiern, alten Holzfässern oder «demimuids». Besonders lebendig war der Le Rosé 26 mit 3 bis 36 Stunden Maischenstandzeit vor dem Saftabzug. Paul-Fumosos-Weine sind in der Schweiz bei casadelvino.ch und winedistrict.ch erhältlich.


«Die Vinifikation in Zementvasen unterstützt die Frische unserer Rotweine.»

Jérôme Petitjean, Château La Croix des Pins


Viele Winzerinnen und Winzer vinifizieren ihre Weine in traditionellen Cuves aus Beton. «Dies unterstützt die Frische unserer Rotweine», sagt Jérôme Petitjean von Château La Croix des Pins. «Dabei fallen die 14,5 oder gar 15,5 Volumenprozent Alkohol viel weniger ins Gewicht.»

Das Dorf Gigondas und seine Rebberge liegen in den südlichen Côtes du Rhône. Sein historisches Zentrum versprüht mediterranen Charme. (Adobe-Stock)

(Gabriel Tinguely)


Gigondas in Zahlen

Mit 1205 Hektar besitzt die Gemeinde Gigondas fast die gleiche Rebfläche wie der ganze Kanton Genf. Diese teilen sich 220 Winzer. Die wichtigsten Rebsorten sind Grenache Noir, Syrah, Mourvèdre und Cinsault für Rotwein und Rosé sowie Clairette, ­Grenache Blanc, Bourboulenc und Marsanne für Weisswein. Rosé und Weisswein spielen mit ­einem Anteil von je einem Prozent kaum eine Rolle. Mit 36 Hektoliter pro Hektar sind die ­Erträge sehr klein. Im Jahr 1971 führte Gigondas die AOC ein. Im 2023 wurde sie auf Rosé und ­Weisswein ­erweitert.


Mehr Informationen unter:

gigondas-vin.com