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Fehlt die Akzeptanz für die neue Kochlehre?

Eine interne Umfrage des Schweizer Kochverbands zeigt: An der Front sind nicht alle einverstanden mit der Revision der Kochlehre.

skv-Geschäftsführer Reto Walther setzt sich dafür ein, dass die Meinung der Front zur neuen Kochausbildung Gehör findet.

Anfang November endete die Vernehmlassung zur geplanten Revision der Kochausbildung. Der Schweizer Kochverband hat den Puls seiner Mitglieder gefühlt und eine Umfrage durchgeführt. Sie zeigt, dass die Akzeptanz an der Ausbildungsfront nicht gegeben ist.

Insgesamt nahmen an der Umfrage zur Ausbildung Koch/ Köchin EFZ 625 Personen teil, an der Umfrage zur kürzeren Ausbildung Küchenangestellte/-r EBA 578 Personen. Rund zwei Drittel der Teilnehmenden stehen als Berufs- und Praxisausbildner an der Front der beruflichen Grundbildung. «Nur mit diesen essentiellen Schlüsselpersonen draussen in den Betrieben ist eine Revision der beruflichen Grundbildung in der Praxis umsetzbar und durch die Branche getragen», sagt skv-Geschäftsführer Reto Walther.

«Besonders die Spezialisierung stösst auf Ablehnung.»


Die Umfrage hat ermittelt, inwiefern die Befragten mit den Inhalten und der Umsetzung der fünf geplanten Handlungskompetenzen der neuen Ausbildung einverstanden sind.

Zu viele und hohe Leistungsziele

Es zeigt sich, dass die Meinungen bereits bei der Kernkompetenz «Zubereiten und Präsentieren von Speisen und Gerichten» auseinandergehen. Nur 50 Prozent sind mit dem Bildungsplan einverstanden. «Wir haben die Rückmeldung erhalten, dass zu viele Leistungsziele aufgeführt sind», so Reto Walther. So werde beispielsweise das Thema Food Trends in der beruflichen Grundstufe von vielen als nicht relevant erachtet: «Es wurde kritisiert, dass kaum ein Koch in seiner Funktion entscheidend an der Implementierung von Trends im Betrieb miteinbezogen wird», sagt Reto Walther.

Auf besonders wenig Zustimmung stösst die Handlungskompetenz «Gestalten betrieblicher Gerichte». Hier ist eine Spezialisierung auf Fleisch, Fisch, Vegan/ Vegi oder Süssspeisen vorgesehen. Zwei von drei Befragten finden, die Grundbildung sollte keine zu grosse Spezialisierung enthalten. Es wird zudem hinterfragt, ob die Betriebe und die Berufsbildner diese Spezialisierung überhaupt anbieten können. Ausserdem stehe der Aufwand in keinem Verhältnis zur minimalen Gewichtung der Spezialisierungsthemen im Qualifikationsverfahren.

Bei den weiteren Handlungskompetenzen wird in erster Linie kritisiert, dass die Leistungsziele zu hoch gegriffen sind. So wird etwa beim Thema «Auftreten und Kommunizieren» der Detaillierungsgrad bis zum SocialMedia-Post bemängelt. «Es besteht die Befürchtung, dass einige Leistungsziele den Kommunikationsrichtlinien der Betriebe widersprechen könnten», so Reto Walther.

Auf Unverständnis stösst der komplette Wegfall der schriftlichen Abschlussprüfung. Kritisiert wird zudem, dass die praktische Abschlussarbeit nur zu 70 Prozent Praxis enthält und zu 30 Prozent aus Fachgesprächen besteht.

«Es wird eine Abwertung des Handwerks befürchtet.»


Dies stehe im direkten Widerspruch zum Hauptargument der Revision, das Handwerk ins Zentrum zu stellen, finden die Umfrage-Teilnehmenden. Auch die Reduktion von fünf auf vier Gänge beim Qualifikationsverfahren bedeute eine Abwertung des Handwerks.

Bei der Ausbildung Küchenangestellte/-r EBA sind die Rückmeldungen ähnlich. «Es wird vor allem bemängelt, dass sich die Leistungsziele der Ausbildungen EFZ und EBA zu sehr gleichen. Der Bildungsplan EBA wird als in der Praxis nicht umsetzbar beurteilt», erläutert Reto Walther.

Die Resultate der Umfrage wurden an die Hotel & Gastro Formation weitergeleitet. Diese entscheidet im Dezember über das weitere Vorgehen.

(Angela Hüppi)