Ob Käsefondue, Fondue Chinoise oder Bourguignonne: Die Gäste tauchen die Gabel in dieselbe Pfanne. Kann man sich dabei mit Covid-19 anstecken? Die Antworten am Beispiel Käsefondue.
Sie schossen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden: Fonduehütten und Fonduebeizlis. Nun steht dem Schweizer Nationalgericht ein harter Winter bevor. Der Gedanke, sich mit einer Gruppe Leute rund um einen Topf zu setzen und mit dem Brotstück in derselben Käsemasse zu rühren, lässt viele Gäste erschaudern. Ist Covid-19 der Todesstoss für unser Nationalgericht?
Adriana Zilic, PR Coordinator bei der Dolder Hotel AG in Zürich, sagt dazu: «Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat diesbezüglich Entwarnung gegeben.» Im Käsefondue, das zwischen 60 und 70 Grad heiss ist, hätten Viren kaum eine Überlebenschance. «Unsere Gäste können den Fondueplausch bei uns bedenkenlos geniessen.» Serviert wird das Fondue in der neuen Dolder Lodge, einer Skihütte im Retrolook mit helvetischem Alpenfeeling.
Einen besonderen Fonduespass gibt es auch im «Schweizerhof Bern & Spa». Zum ersten Mal bietet das Hotel auf der Sky Terrace in ausrangierten Gondeln der Gstaader Rellerli-Bahn Fondue an. Dies in Zusammenarbeit mit Gstaad Tourismus. Maximilian von Reden, General Manager des Hotels, sagt: «In diesen für die Tourismusbranche sehr fordernden Zeiten ist das Realisieren von gemeinsamen Win-win-Situationen wichtiger denn je. Die Nachfrage ist gut und die vier Gondeln sind für die kommenden Tage praktisch ausgebucht», freut er sich. Wie bei den Tischen in der hauseigenen Jack’s Brasserie wird in den Gondeln streng darauf geachtet, dass pro Gondel maximal vier Personen aus zwei verschiedenen Haushalten zusammensitzen. Seinen Gästen empfiehlt er, die Brotstückchen, nachdem sie in den Käse getaucht worden sind, nicht direkt zum Mund zu führen, sondern auf dem Teller abzustreifen und mit gewöhnlichem Essbesteck erneut aufzuspiessen. Deshalb wird für jeden Gast neben den Fonduegabeln zusätzliches Essbesteck aufgedeckt.
Eine Übertragung durch Brot und Käse beim Verzehr eines Käsefondues scheint ihm deshalb unwahrscheinlich. «Wenn jeder Gast seine eigene Gabel benutzt, ist schon viel in Bezug auf die Ansteckungsgefahr getan.» Zudem werde nach heutigem Wissensstand Covid-19 über Tröpfchen und Aerosole übertragen, die beim Atmen, Husten, Sprechen und Niesen entstehen. «Es sind keine Übertragungen durch den Verzehr kontaminierter Nahrungsmittel bekannt», hält von Reden fest. Diese Erkenntnis sei entscheidend gewesen, als man sich für das Fondueangebot entschieden habe.
Eine andere coronasichere Variante bietet die Jungfrauregion an. Die Gäste mieten einen Rucksack mit Fondue-Utensilien. Während einer Wanderung im Schnee können sie ihr Caquelon beliebig aufstellen.
(Ruth Marending)