Sarah Schwarzenbach betreibt bereits vier Betriebe. Bald kommen weitere Häuser in Zermatt dazu.
Man könnte meinen, der Betrieb von zwei gut laufenden Hotels, einem Bergrestaurant und neun Serviced Apartments würden eine Person auslasten. Nicht so Sarah Schwarzenbach. Nächstens übernimmt die 32-Jährige weitere 40 Betten in umliegenden Häusern des Boutique Hotels Matthiol in Zermatt, um sie als Serviced Apartments anzubieten.
Das Boutique Hotel konnte sie nach Abschluss der Hotelfachschule Luzern 2011 übernehmen. In der ersten Saison führte sie es gemeinsam mit dem bisherigen Geschäftsführer. Dann übernahm sie das Haus ganz und liess es 2015 zum Boutique Hotel Matthiol mit 33 Zimmern und dem Grillrestaurant Filet et Fils umbauen. «Die Zimmer waren zu gross und zu luxuriös für den Ortsteil Winkelmatten.» Nicht nur für die Innenarchitektur, auch für die Bauherrschaft zeichnete sie verantwortlich. «Ich konnte das Hotel auf mich zuschneiden.»
Ebenfalls 2015 übernahm die Powerfrau die neun Matthiol Serviced Apartments mit 66 Betten in Zermatt. Im selben Jahr war sie in Potsdam (D) verantwortlich für das Konzept und die Neueröffnung des Hotels Waveboard Boardinghouse sowie für den Aufbau des Teams. Im Jahr 2017 pachtete sie das Bergrestaurant Stafelalp dazu. Obwohl dieses im April 2018 abbrannte und nun drei Jahre lang als Provisorium betrieben wird, werden dort, am Fusse des Matterhorns, im Winter bis zu 600 Personen täglich bewirtet.
Unter dem Dach Maisons Matthiol sind das Bergrestaurant Stafelalp, das Boutique Hotel Matthiol sowie die Serviced Apartments vereint und werden über Schwarzenbachs eigene Management-Firma betrieben, bei der sie zu 100 Prozent Eigentümerin ist. In jeder der vier Firmen nimmt sie einen Sitz im Verwaltungsrat ein. Sarah Schwarzenbach kümmert sich bei jeder Firma um das Marketing, die Buchhaltung sowie die Strategie.
Trotzdem ist die Chefin von bis zu 55 Mitarbeitern überall anzutreffen. «Ich mag flache Hierarchien.» Im Service auf der Stafelalp arbeitet sie in der Uniform ihrer Mitarbeiter. «Um zu spüren, wie sich die Anforderungen der Gäste verändern, muss ich vor Ort sein.» Sie denkt stets eine Saison voraus. «Diesen Sommer machte ich viele Weintastings, da ich nun weiss, dass die Russen im Winter gerne teuren Bordeaux trinken.»
Sarah Schwarzenbach ist es wichtig, dass Mitarbeiter sowie Gäste sich wohlfühlen in ihren Betrieben. «Und wenn ein Gast im Pyjama zu Abend essen will, dann soll er das tun.» Um an gute Mitarbeiter zu kommen, geht sie, so weit es geht, auf ihre Wünsche ein. Jeder soll sich selbst sein können. «Auch ich will meinen Frieden haben und gerne arbeiten. Es ist mein Leben.»
(Sarah Sidler)
Sarah Schwarzenbach wusste bereits mit zwölf Jahren, dass ihre Berufung in der Hotellerie liegt und bewarb sich im Hotel Gstaad Palace. In ihrer Ausbildung absolvierte sie die Bereiche Marketing, Sales, Human Resources und Accounting. Nach zwei Jahren als Réceptionistin in den Luxushotels Grand Hotel Regina in Grindelwald und Mont Cervin Palace in Zermatt gönnte sie sich eine sechsmonatige Snowboard-Auszeit in Kanada. Danach absolvierte sie die Schweizerische Hotelfachschule in Luzern und schloss das Studium 2011 als diplomierte Hôtelière ab.
