Der französische Chef starb heute Vormittag in Genf nach langer Krankheit. Keiner hielt mehr Michelin-Sterne als er: 32 in 13 Ländern.
Joël Robuchon ist tot. Der französische Chef starb heute gegen 11 Uhr in Genf im Alter von 73 Jahren. Robuchon verlor den langen Kampf gegen sein Krebsleiden.
Die Welt der Gastronomie trauert. Ein halbes Jahr nach dem Tod von Paul Bocuse verliert sie mit Joël Robuchon einen weitere ganz grosse Figur. Für die französische Zeitung «Le Figaro» war er der berühmteste französische Koch der Welt. Die Zahlen sprechen für sich: 32 Michelin-Sterne in 13 Ländern – mehr als jeder andere Küchenchef. Doch Robuchon war viel mehr als ein Sammler der begehrten Sterne. Er gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der «Nouvelle Cuisine». Als Visionär liess er sich nicht von verkrusteten Traditionen aufhalten: Anstelle der weissen Kochbluse trug er gerne auch eine schwarze. Was heute nichts Besonderes mehr ist, war damals ein rebellischer Bruch.
In der Küche strebte Robuchon kompromisslos nach Perfektion. Inspiration – unter anderem für sein Erfolgskonzept «Atelier Joël Robuchon» – fand er oft in der japanischen Küche und in spanischen Tapas-Bars.
Legendär ist sein Kartoffelpüree, dessen Rezept aus den Achtziger Jahren stammt und bis heute nachgekocht wird: Auf ein Kilogramm Kartoffeln kommen 200 Gramm Butter. Die pommadige Textur ist unerreicht.
Gemeinsam mit Fredy Girardet, Eckart Witzigmann und Paul Bocuse wurde Robuchon von Gault & Millau als Jahrhundertkoch ausgezeichnet. Vor einem halben Jahr erwies Robuchon seinem Kollegen Bocuse an dessen Beerdigung die letzte Ehre. Nun kochen beide wieder gemeinsam. Himmlisch und mit zahlreichen Sternen ausgezeichnet.
(Benny Epstein)