Farmen der Inselgruppe um Bömlo setzen sich ab von der Konkurrenz, die in Norwegen oft auf Massenware setzt.
Wie Ikea für Schweden steht Lachs für Norwegen. Zuchtlachs aus den Fjorden war einst der Erste, der für Sushi verarbeitet wurde. Heute wird norwegischer Zuchtlachs in mehr als 100 Ländern gegessen. 14 Millionen Mahlzeiten täglich sollen es sein, rechneten norwegische Statistiker unlängst aus.
Nach Erdöl ist Lachszucht der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes. Entsprechend industrialisiert ist die Produktion der Fische, die zuletzt allerdings immer wieder mit Lausbefall zu kämpfen hatten. Wie fast überall auf der Welt teilen mittlerweile auch in Norwegen zwei, drei Grossplayer den Markt für Zuchtlachs nahezu konkurrenzlos unter sich auf. Aber eben nur fast.
Da gibt es sieben Farmen auf einer kleinen windumtosten Inselgruppe, die sich gegen Massenware entschieden haben und ausschliesslich auf Premium-Qualität setzen. Bömlo heisst die knapp 250 Quadratkilometer grosse Gemeinde mit mehr als tausend Inseln zwischen Stavanger im Süden und Bergen im Norden. In den sieben Meeresfarmen werden hier Lachse artgerecht aufgezogen und vor Ort verarbeitet.
Sind die Fische einmal im Gehege, bleiben sie dort und werden nicht aussortiert und verlegt. Für die Aufzucht verwenden die Farmer bis zu 50 Meter in die Tiefe gehende Netze, die es den Tieren ganzjährig erlauben, sich in der für sie optimalen Temperaturzone aufzuhalten.
Mit der deutlich geringeren Besatzungsdichte von zirka 15 Kilogramm pro Kubikmeter anstatt der sonst üblichen 25 Kilogramm haben die Lachse ausreichend Bewegungsfreiheit für ihre Entfaltung. Die Standorte der Farmen in offenen Küstengewässern sind optimal. Denn Wellen und Strömungen sorgen für bestmöglichen Wasseraustausch und reichlich Sauerstoff .
Alle Betriebe sind nach Global GAP (Qualitssicherungssystem für Landwirtschaft) und FOS (Friend of the Sea) zertifiziert und unterliegen ständigen Prüfungen im Rahmen der Aquakulturen. Auch ein patentiertes Verfahren vor der Verarbeitung, bei dem der Lachs auf zwei Grad Celsius abgekühlt wird, reduziert den Stress auf ein Minimum und wirkt sich sehr positiv auf die Fleischqualität aus.
Und die ist laut Ralf Weidkuhn, Verkaufsleiter bei Dyhrberg in Balsthal, hervorragend. «Die Textur und Konsistenz sowie das Verhältnis von Fleisch und Fett und die Frische sind einzigartig. Bömlo-Lachse eignen sich für alle Verwendungszwecke», so Ralf Weidkuhn. Aus diesem Grund habe man sich entschieden, alle norwegischen Frischlachs- und Rauchlachsprodukte komplett auf Bömlo umzustellen.
(Jörg Ruppelt )