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Food Waste geht alle etwas an

«Der Lebensmittelverschwendung keine Chance!» Dafür stehen vier Jungunternehmen, die dem Problem mittels innovativer Wege den Kampf ansagen.

Mit einer genauen Planung lässt sich eine Buffet-Überproduktion verhindern. (ZVG)

Food Waste Management beschäftigt die Gastronomie längst tagtäglich. Gastronomie und Hotellerie sehen es als ihre Verantwortung, der vermeidbaren Verschwendung von Essen die Stirn zu bieten. Schaut man sich die Ziele der UNO zur Bekämpfung von Armut, Klimawandel und Hunger an, gibt es jedoch noch Luft nach oben. Eines der Unterziele der Agenda 2030 fordert nämlich die Halbierung des Food Waste auf Einzelhandels- und Verbraucherebene. Denn die Verschwendung ist nicht nur unsinnig, sondern auch teuer: Ein Kilogramm Abfall kostet den Verursacher 24 Franken. Food Waste gilt längst nicht mehr als Luxusproblem. Dies belegen folgende Fakten:

  • Gemäss «United Against Waste» gehen weltweit ein Drittel aller Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren oder werden verschwendet.
  • 2,3 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in der Schweiz pro Jahr verschwendet.
  • 290 000 Tonnen in der Gastronomie. Deren Entsorgung kostet 20 Millionen Franken.

Frische Ideen innovativer Köpfe

Neue Ansätze sind gefragt, die der Verschwendung von Essen mittels durchdachter Planung von Waren- und Personaleinsatz sowie weiterer Strategien entgegenwirken. Am Event der SHS Academy präsentierten vier Referenten junger Unternehmen ihre Lösungen für ein modernes Food Waste Management. Das Ziel von Andrea Grossenbacher, «United Against Waste», ist, die Branche mittels Coaching zu «Food Save Champions» zu machen: «Das Beispiel des Luzerner Kantonsspitals verdeutlicht, dass man mit Wissen und Handeln Berge versetzen kann. So konnten die Lebensmittelabfälle während eines Jahres um 35 Prozent gesenkt werden. Das sind neun Tonnen monatlich», so Andrea Grossenbacher. «Voraussetzung ist, Food Waste zum strategischen Thema zu machen und Ziele zu formulieren, die alle Mitarbeitenden in die Verantwortung nehmen. Der Fokus wird dann auf Prozessoptimierungen entlang der gesamten Lieferkette gelegt.»

Von Algorithmen bis Wundertüten

Der Pioniergeist von Simon Michel von Prognolite lässt aufhorchen. Kann man Food Waste mittels Algorithmen eindämmen? «Man kann», so der Unternehmer. «Unsere App lernt aus den Verkaufszahlen vergangener Jahre, den Wetterdaten, Feiertagen, Ferien und weiteren Einflussfaktoren. Anhand der Datenanalyse prognostizieren wir, wie viele Gäste ein Restaurant besuchen werden.» Doch mit Empirie alleine ist es nicht getan. Gesucht wird, nebst schon bestehenden Partnerschaften in der Gastronomie, noch ein Hotel-Pilotprojekt.
Wer Essen retten möchte, lädt die «Too Good To Go»-App runter. Die Philosophie des Start-ups kämpft nicht nur gegen Essensabfälle, sondern verhilft hungrigen Wohltätern zu einer günstigen Mahlzeit. Lucie Rein: «Gastronomische Betriebe haben oft überschüssiges Essen. Anstatt dieses wegzuwerfen, wird es in ‹Wundertüten› abgepackt verkauft. Wir kämpfen aber nicht nur gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Wir wollen Aufmerksamkeit erregen und jeden befähigen, etwas gegen Food Waste zu tun.» Die App wurde in der Schweiz seit letzten Juni 180 000 Mal heruntergeladen. So wurden 160 000 Mahlzeiten gerettet.
William Downey von Kitro erläutert das grosse Potenzial eines kleinen Tracking-Gerätes. «Die Kamera von Kitro wird über dem Mülleimer platziert. Die Waage darunter misst das Gewicht. So sammelt es Daten wie Gewicht und Zeit und erstellt ein Foto der Abfälle. Die wöchent lichen Auswertungen über die Mengen, Kosten und Hauptursachen des Abfalls unterstützen den Betrieb bei der Reduzierung.» Durchschnittlich können 55 Prozent Abfall vermieden sowie Lebensmittelkosten von wöchentlich 400 Franken gespart werden.
Food Waste ist ein komplexes Problem mit grossen ökologischen und finanziellen Auswirkungen. Gut, dass es einfache und ergänzende Lösungsansätze gibt, die effizient Abhilfe schaffen können.

(Andrea Decker)


Nähere Informationen finden Sie hier

www.united-against-waste.ch
www.prognolite.ch
www.toogoodtogo.ch
www.kitro.ch


SHS Academy

An den SHS Academy Events werden topaktuelle Themen der Branche diskutiert. ­Fachkundige Referenten geben ­praxisnahe Einblicke in ihr ­Wirken. Die Events bieten auch Gelegenheit für einen ­bereichernden Austausch.
www.shsacademy.ch