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Wie Ernährung Gesundheit und Klima schützt

Die wissenschaftlich fundierte planetarische Ernährung könnte zahlreiche Todesfälle verhindern und würde auch dem Klima guttun. Das steckt dahinter.

Die Planetary Health Diet stellt pflanzliche Produkte in den Vordergrund. Kombiniert mit einem geringen Konsum von Fleisch, Milch oder Eiern. (Pexels)

Würden die Menschen ihre Ernährung umstellen, liessen sich 14 Millionen vorzeitige Todesfälle im Jahr vermeiden. Ausserdem würden die Emissionen des Lebensmittelsektors um die Hälfte sinken. Das zeigt ein neuer Bericht, veröffentlicht in der medizinischen Fachzeitschrift «Lancet».

Der Schlüssel dafür ist die sogenannte Planetary Health Diet, auf Deutsch «Planetarische Gesundheitsernährung». Sie wurde bereits im Jahr 2019 von der Eat-Lancet-Kommission vorgestellt. Diese besteht aus führenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt, die sich mit der Frage beschäftigen «Wie ernähren wir zehn Milliarden Menschen möglichst gesund, ohne die Grenzen unseres Planeten zu überschreiten?». Die Planetary Health Diet wurde nun leicht angepasst. Sie basiert überwiegend auf minimal verarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten. Geringe Mengen an tierischen Produkten sind möglich, aber im Vergleich zur heutigen Ernährung deutlich reduziert.

Grosse Umstrukturierung nötig

«Eine Lösung für die Klima- und Biodiversitätskrise ist ohne eine globale Transformation der Ernährungssysteme nicht möglich», schreiben die Forschenden in ihrem Bericht. Die Ernährung macht 30 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus.

Eine Umgestaltung gemäss der Planetary Health Diet hätte laut den Autoren des Berichts jedoch tiefgreifende Folgen dafür, was, wie und wo Lebensmittel produziert werden – und für die Menschen, die in diesen Prozessen tätig sind. So müssten im Zuge dieser Umstrukturierung einige Sektoren schrumpfen – gerade im Bereich der tierischen Produktion – während andere wie die Produktion von Gemüse oder Nüssen deutlich ausgebaut werden müssten. «Nie dagewesene Anstrengungen sind erforderlich, um Ernährungsgewohnheiten zu verändern, die Produktion zu verbessern und mehr Gerechtigkeit zu schaffen», schliessen die Forschenden. Eine gerechte Transformation erfordere den Aufbau von Allianzen innerhalb und ausserhalb des Ernährungssystems, die Entwicklung nationaler und regionaler Umsetzungsfahrpläne und die Mobilisierung finanzieller Mittel.

In der Schweiz gibt es bereits Unternehmen, die sich an der Planetary Health Diet orientieren. So richtet beispielsweise die SV Group ihre Massnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Ernährung auf die Empfehlung der Wissenschaftler aus. Zum Beispiel mit der Verwendung alter Getreidesorten und Vollkornprodukten, dem Ausbau eines attraktiven vegetarischen und veganen Angebots sowie mit mehr Hülsenfrüchten auf dem Menüplan. Auch das Food-Tech-Start-up Food 2050 baut auf den Prinzipien des Ernährungsmodells auf. Das digitale System des Unternehmens unterstützt Gastronomiebetriebe dabei, nachhaltige und gesunde Menüoptionen zu entwickeln und diese zu kommunizieren.

Dass eine nachhaltigere, gesündere Menüwahl auch ohne grossen Aufwand möglich ist, zeigt eine jüngst veröffentlichte britische Studie, die in einer Universitätsmensa durchgeführt wurde. Durch eine strategische Gestaltung des Menüplans und das Verschieben einzelner Gerichte konnte der durchschnittliche CO2-Fussabdruck um 30 Prozent und der Anteil konsumierter, gesättigter Fettsäuren um sechs Prozent reduziert werden. Die Forschenden veränderten lediglich die Menü-Kombinationen und so die Konkurrenzstruktur zwischen den einzelnen Gerichten. Ein Ansatz, der gerade in der Gemeinschaftsgastronomie gut umsetzbar wäre.

(Alice Guldimann)


Planetary Health Diet

Die Planetary Health Diet ist eine weltweit anwendbare Referenzernährung, die auf den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Das Modell fördert optimale gesundheitliche Ergebnisse und kann sich an unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und regionale Gegebenheiten anpassen.


Mehr Informationen unter:

eatforum.org