Nicht überlegen, sondern machen

Das junge Start-up KLN-Group aus Bern hat sich dem Schreinern verschrieben. Und der Gastronomie.

Die Produkte  von Kim Muhmenthaler, Luca Oberli und Nico Muhmenthaler bestehen zu 100 Prozent aus Schweizer Holz. (ZVG)

Ob Staumauern oder Kletterabenteuer in den Bergen: die Cousins Kim Muhmenthaler (23), Luca Oberli (22) und Nico Muhmenthaler (22) hatten als Kinder tausend Ideen. «Das ist auch heute noch so. Nur haben wir nicht mehr genügend Zeit, um alle Ideen in die Tat umzusetzen», sagt Luca Oberli. Bis vor kurzem hatte sich das Trio deshalb nebenberuflich auf zwei Bereiche konzentriert: Drohnen und Schreinerarbeiten. Gesetzesverschärfungen im Umgang mit Drohnen und Kim Muhmenthalers Ideenreichtum führten im vergangenen Jahr letztlich dazu, dass sich die drei Cousins auf das Schreinern fokussierten. Das Start-up KLN-Group war geboren. 

Die Hygiene am Frühstücksbuffet führte zur ersten Produktidee 

Luca Oberli hat die Position des Geschäftsführers inne, Nico Muhmenthaler wiederum leitet den Betrieb und Kim Muhmenthaler, gelernter Schreiner, leitet die Produktion. Den Weg für das eigene Start-up ebnete das Trio 2016 mit einer Idee, die in der Gastronomie Verwendung finden sollte: «Wir haben uns als Gäste in Hotels schon oft darüber geärgert, dass beim Brot eine Serviette liegt», sagt Kim Muhmenthaler. Diese biete wenig Schutz davor, dass 
andere Gäste das Brot anfassen würden. 

«Für Qualität und Nachhaltigkeit zahlen die Leute gern etwas mehr.» 
 

«Zumal die Servietten auch mal auf den Boden fallen und dann vom nächsten Gast wieder auf dem Brot platziert werden», erläutert er. Die Lösung, welche das Trio für dieses Problem entwickelt hat, nennt sich Brothalter. Dieser besteht aus einem Holzgriff, welcher das Brot umfasst, und zwei Nägeln, die selbiges fixieren. «So kann nichts verrutschen, es fällt nichts runter und sieht zudem auch schöner aus», erläutert Kim Muhmenthaler. 

Sich in solch jungen Jahren selbständig zu machen, erfordert Mut. Vor allem in der  Schweiz, in der finanzielle Sicherheit bei den meisten Menschen grossgeschrieben wird. 

Kein Wunder also, dass es im Umfeld nebst Zuspruch auch kritische Stimmen gab. Insbesondere bei Luca Oberli, der für die Selbständigkeit einen gut bezahlten Bürojob aufgab. «Die Kritiker  sind meist jene Leute, die am Sonntag rumjammern, weil ihnen die Arbeit nicht gefällt, die sie von Montag bis Freitag ausüben. Ich hingegen arbeite auch am Wochenende und zwar gerne», sagt er. 

Einen grossen Teil seiner Zeit verbringt er dabei mit dem Aufbau des Netzwerks und der Akquise von Neukunden. «Wir haben keine grossen Hemmungen, sondern gehen einfach mal drauflos. Das ist das Wichtigste», betont Luca Oberli. Dieser Ansicht ist auch Nico Muhmenthaler, der sich das Aufgabengebiet mit ihm teilt. Die beiden setzen auf direkten Kundenkontakt, E-Mail und Social-Media-Kanäle, allen voran Linkedin. Bei den ZFV-Kantinen konnten sie so mehrere Aufträge generieren. «Weiter gehören das Hotel Ermitage in Gstaad, der Deltapark Vitalresort in Thun und das Hotel Eden in Spiez zu unserer Kundschaft», sagt Nico Muhmenthaler. Nebst dem Brothalter hat das Start-up auch Nüsslispender, Lampen, Tischchen und Weinhalter im Sortiment. 

Grössere Aufträge können die drei Gründer dank enger Zusammenarbeit mit fremden Schreinereien durchführen. «Unser Traum ist jedoch ganz klar eine 
eigene, riesige Produktionshalle und nebenher Start-ups. Daran arbeiten wir jeden Tag», sagt Kim Muhmenthaler.

(Désirée Klarer)