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«Bei uns rechnet sich kein Tag»

Als Bar-, Club- und Eventlocation ist das «Soho» in der Basler Steinenvorstadt stark von der Pandemie betroffen. Doch das ist kein Grund zu resignieren.

Laura Herbella führt gemeinsam mit Arton Krasniqi das Basler «Soho». (ZVG)

Laura Herbella, wie ist es Ihnen in den letzten Monaten ergangen?
Unsere Geduld, Flexibilität und unser Durchhaltewillen wurden sehr auf die Probe gestellt. Des Weiteren hat diese Situation aber auch ein gutes «Durchdenken» des Betriebes erzwungen.

Inwiefern?
Wir sind ein Bar-, Club- und Eventbetrieb. Viele Leute stehen, bewegen sich, stellen ihr Getränk an einem «drink shelf» ab, also an einem Getränkebord, und tanzen im Club im Untergeschoss. Ein Konzept, das in dieser Zeit nicht funktioniert.

Seit dem 19. April sind die Aussenbereiche wieder geöffnet. Zu Ihrem Betrieb gehört ein kleiner Aussenbereich, den Sie öffnen konnten. Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt?
Wir hatten keine grossen Erwartungen. Zwar war die Nachfrage der Bevölkerung sehr gross, jedoch die Plätze in allen Bars und Restaurants stark limitiert. Entsprechend waren alle Stühle besetzt, was natürlich super ist. Leider war aber das Wetter meistens schlecht. Wir haben nur von donnerstags bis samstags geöffnet – und auch nur, wenn das Wetter schön ist. Rechnen tut sich keiner dieser Betriebstage.

Hat sich bei der Terrassenkonsumation eine Veränderung gegenüber vorher gezeigt?
Uns ist nichts Aussergewöhnliches aufgefallen. Nur die Zeit natürlich. Ab 19 Uhr sitzen die Gäste bereits «ausgerüstet» mit einer Flasche Spirituose und in Partylaune am Tisch. Schliesslich werden um 23 Uhr bereits die Lichter gelöscht. Eine Zeit, zu der zuvor das Nachtleben erst an Fahrt aufnahm.

Wie viele Sitzplätze haben Sie im Aussenbereich?
Zirka 60. Wir haben unsere Aussenbar entfernt, damit wir trotz grösserer Abstände der Tische mehr Sitzplätze haben und somit jetzt genau gleich viele haben wie zuvor. Die Sitzplätze an sich waren vor der Pandemie gar nicht so relevant, denn viele Leute haben bei uns gestanden oder bestellten einfach etwas im Vorbeigehen.

Wie sehen die finanziellen Entschädigungen von Seiten des Kantons Basel-Stadt aus?
Es hat lange gedauert, bis überhaupt Hilfsgelder flossen. Das ist aber verständlich in dieser extremen Situation.

Zu normalen Zeiten beschäftigen Sie bis zu 17 Personen. Wie viele sind es jetzt?
An den drei Tagen, an denen wir geöffnet haben, beschäftigen wir zwei bis drei Personen. Ansonsten haben wir 13 Mitarbeitende.

Mussten Sie Kündigungen aussprechen?
Gott sei Dank nicht. Aber wir hatten einen Mitarbeiter, der uns verliess, weil er seine Lebenssituation mit 80 Prozent seines Einkommens nicht managen konnte. Wir konnten leider die fehlenden 20 Prozent nicht aus eigener Tasche berappen.

(Ruth Marending)


Informationen

www.sohobasel.ch