Mit den Mitarbeitenden zusammen Segel setzen

Die 10. Fachtagung «Hotellerie im Spital», organisiert vom Inselspital in Bern, stand unter dem Motto «Segel setzen».

Die Metapher «Segel setzen» kann auf viele Situationen angewandt werden, so waren auch die Themen der sieben Referentinnen und Referenten an der Fachtagung, die im Berner Inselspital stattfand, sehr unterschiedlich. Der Leiter des Medizinbereichs Neurologie und Chefarzt der Inselgruppe Andrew Chan beispielsweise zeigte auf, wie man länger gesund bleibt. Er erklärte, wie man Demenz entgegenwirken kann. «Schon in der Kindheit werden die Weichen für eine Demenzerkrankung gestellt», gab er zu Bedenken. Wenn das Gehirn nicht früh stimuliert werde, könne dies im Alter zu einer Demenzerkrankung führen.

Selbstverständlich nannte er auch Faktoren, die zu einem längeren Leben führen. Wie zum Beispiel eine gesunde Ernährung, genügend Bewegung, ein normaler Blutdruck oder nicht zu rauchen. «Wer einen gesunden Lebensstil pflegt, hat eine bis zu 14 Jahre höhere Lebenserwartung.»


«Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl.»

Tanja Frieden, Olympiasiegerin Snowboardcross


Den eigenen Olymp erreichen

Die ehemalige Spitzensportlerin Tanja Frieden zeigte auf, was man mit Ehrlichkeit zu sich selbst erreichen kann. Sie fragte die Anwesenden: «Wie viel Prozent von euch selbst seid ihr bereit, für eine Sache zu investieren?» Manchmal ginge man eine Sache halbherzig an, bis man feststellte, dass es mit mehr Engagement einfacher ginge. Die Olympiasiegerin im Snow­board­cross gab zu Bedenken, dass man bei jeder Entscheidung auf sein Gefühl hören sollte. «Nehmen Sie Ihre persönlichen Zeichen der Angst ernst und vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl.»

Die rund 300 Teilnehmenden verfolgen den Vortrag der ehemaligen Spitzensportlerin Tanja Frieden. (Pascal Gugler)

Sie erklärte dies an einem persönlichen Erlebnis: Wegen eines Sturzes und einer gravierenden Verletzung erreichte sie die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Vancouver nicht. Und damit war auch die Titelverteidigung vom Tisch. «Damals stimmte für mich nichts», erinnerte sich Tanja Frieden. Ihr Bauchgefühl war miserabel. Die Alarmglocken schrillten laut und die Bedingungen auf der Piste erachtete sie als gefährlich. Dennoch ignorierte sie alle Warnsignale, was zu einer Verletzung führte, die das Ende ihrer sportlichen Karriere bedeutete. Darum betonte sie: «Seien Sie ehrlich zu sich selbst, immer.»

Die Wirkung nicht unterschätzen

Judith Renevey, bei den SBB für Diversität und Inklusion verantwortlich, wies darauf hin, dass auch im Kleinen Aggressionen entstehen können, die das Arbeitsklima beeinträchtigen. «Bei der zwischenmenschlichen Verständigung zählt stets die Wirkung und nicht die Absicht.» Jede Führungskraft sei eine Schlüsselperson, wenn es darum gehe, das Arbeitsumfeld zu fördern. Zudem sieht sie in gemischten Teams eine grosse Chance. «Es profitieren alle, wenn bewusst, offen und achtsam mit unterschiedlichen Menschen umgegangen wird.»

Der ärztliche Leiter des Medizinbereichs Neuro, zeigt den Anwesenden auf, wie sie mit einfachen Mitteln länger leben und gesünder bleiben.

Die Fachtagung «Hotellerie im Spital» fand dieses Jahr mit der zehnten Ausgabe zum letzten Mal statt. Maria Hardegger, Leiterin Reinigung bei der Inselgruppe, begründete das Ende damit, dass die Verantwortlichen die Tagung nicht mehr besser machen könnten. Es wäre Zeit für eine Veränderung. «Wir wollen aufhören, wenn es am schönsten ist.»

(Daniela Oegerli)


Mehr Informationen unter:

hotelgastrounion.ch