Zweieinhalb Stunden hatten die Finalisten des diesjährigen Swiss Culinary Cups Zeit, zwei Gerichte zum Thema Feuer zu kreieren. Unter vielen zündenden Ideen stach jene des Mukoma Euloge Malonga heraus. Der 35-Jährige holte sich den Titel.
Grosse Emotionen am diesjährigen SCC-Final: Sieger Mukoma Euloge Malonga holt seine beiden Töchter auf die Bühne, drückt sie an sich und stemmt im nächsten Augenblick den Pokal triumphierend in die Höhe. Er, der mit sieben aus dem Kongo in die Schweiz kam und im Inselspital in Bern unter Georges Knecht Koch lernte, ist an diesem Mittwoch im September 2019 mit 35 Jahren ein Schweizer Champion. In der Geschichte des Swiss Culinary Cups gibt es immer wieder berührende Momente. Der Sieg eines Manuel Baumann etwa, der sich beim Kochen fast den Finger abschnitt und am Ende trotzdem gewann. Und eben die Geschichte des wettbewerbsunerfahrenen Mukoma Euloge Malonga, der sich für viele überraschend zum Sieg kochte.
Die Jury um Präsidentin Doris Vögeli attestierte aber nicht nur dem stellvertretenden Küchenleiter vom Ruferheim Nidau/BE eine starke Leistung. Auch die anderen fünf Finalisten wussten zu überzeugen. Stefan Zimmermann und Raphael Frei etwa, die hinter Mukoma Euloge Malonga die Plätze zwei und drei belegten. Oder Kevin Wüthrich, Noah Bachofen und Gabriel Heintjes, die auf Topniveau kochten und spektakuläre Teller anrichteten.
Das Thema Feuer lag allen Finalisten und wurde in Freestyle-Manier umgesetzt – mit Arvennadeln, viel Rauch, Heu und Asche. Gut tut dem Wettbewerb, dass man sich von einem Korsett befreite. Dass nicht mehr ausgeklügelte Zutatenlisten mit detaillierten Beschreibungen der Zubereitung und eine Kalkulation eingeschickt werden müssen. Seit vergangenem Jahr verlangt die Jury lediglich Gerichtebeschreibungen mit Foto, etwas, was mehr Bewerber anlockt und zu begeistern weiss. «Für uns Juroren ist es im Vorfeld des Wettbewerbs nicht immer einfach, die Richtigen für den Final auszuwählen. Man muss sich vieles vorstellen, aber mit dieser vereinfachten Vorgabe entsprechen wir dem Zeitgeist», so Doris Vögeli.
Dieses Jahr galt es, Schlachtfleisch und Fisch mit stärke- und vitaminreichen Komponenten auf die Teller zu bringen. Für das Kochen in der Berufsfachschule Baden hatten die Finalisten zweieinhalb Stunden Zeit. Beurteilt wurden die Arbeitsweise in der Küche sowie Geschmack und Optik der zubereiteten Gerichte. Während der Siegerehrung in der Trafohalle Baden, die von Sven Epiney moderiert wurde, durften die Kandidaten den rund 200 geladenen Gästen ihre Kreationen präsentieren. Für ihre Gerichte, die auf Leinwand gezeigt wurden, ernteten die Köche viel Applaus. Bis zur Bekanntgabe des Siegers und der Platzierten herrschte im Saal knisternde Spannung und grosses Rätselraten, welche Kochleistung die Jury diesmal als die beste beurteilte.
(Jörg Ruppelt)