Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Die zunehmende Digitalisierung ist nicht nur Chefsache

Eine der grössten Herausforderungen der Digitalisierung ist es, die Mitarbeiter miteinzubinden. Mögliche Lösungen wurden beim «Intergastra Round Table Medientag» diskutiert

Die Intergastra 2018 zeigt die Chancen und Grenzen der Digitalisierung auf. (ZVG)

Das Thema Digitalisierung ist so aktuell wie nie – das gilt für Gastronomie und Hotellerie ebenso wie für andere Branchen. Schliesslich sollen Potenziale ausgeschöpft und Herausforderungen der heutigen Zeit bestmöglich gemeistert werden. Doch was genau heisst Digitalisierung in der Branche, und wie lassen sich digitale Lösungen so implementieren, dass nicht nur der Chef, sondern auch die Mitarbeiter dahinterstehen? Dies war eines der Themen des «Intergastra Round Table Medientags» in Stuttgart, bei dem Branchenexperten auf Fachjournalisten trafen.

Der zentrale Faktor Mensch

Für viele ist Digitalisierung noch immer gleich Rationalisierung. Hören Mitarbeiter, dass in ihrem Betrieb stärker in digitale Lösungen investiert werden soll, geht oft die Angst um, den Arbeitsplatz zu verlieren. Dabei bietet die Digitalisierung gerade in Zeiten des Fachkräftemangels viele Chancen und massgeschneiderte Lösungen, um betriebliche Prozesse in Gastronomie und Hotellerie zu optimieren. «Für mich ist Digitalisierung überhaupt nicht gleichgesetzt mit Automatisierung oder Rationalisierung», erklärt Andreas Müller, der sich seit mehr als 15 Jahren als Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Adler am Schloss in Bönnigheim/DE mit hochwertigem Eventcatering und Restaurant der Digitalisierung verschrieben hat. «Es geht vielmehr darum, Fachkräfte zu entlasten, damit sie sich wieder stärker auf ihre eigentlichen Tätigkeiten konzentrieren können.» So führt beispielsweise eine automatisierte Temperaturkontrolle in Kühlräumen dazu, dass Köche mehr Zeit haben, kreativ am Herd zu sein.

Doch wie lassen sich Prozesse so umsetzen, dass niemand um seinen Job fürchtet? Ein ganz zentraler Punkt: Mitarbeitern müssen die Vorteile der Digitalisierung erklärt werden. «Das gilt besonders für die Generationen, die keine Digital Natives sind und gewisse Vorbehalte oder Ängste dem Thema gegenüber haben», erklärt Jürgen Kirchherr, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Baden-Württemberg. «Unternehmen sollten mit Projekten starten, bei denen die Mitarbeiter den Nutzen ganz klar erkennen», ergänzt Andreas Müller. Ein langsamer Gewöhnungsprozess und ein Mitbestimmungsrecht der Mitarbeiter seien die Zutaten für eine erfolgreiche Implementierung digitaler Konzepte. Ist erstmal ein gemeinsames Level der Akzeptanz erreicht, können die Systeme entsprechend den aktuellen Bedürfnisse angepasst werden.

Individuelle Lösungen

Das Ziel der Digitalisierung muss sein, die richtigen Werkzeuge für individuelle Bedürfnisse zu finden. «Jeder Unternehmer muss sich anschauen, was zu seinem Betrieb passt, und sich mit verschiedenen Fragen befassen. Beispielsweise: Worin steckt die meiste Arbeitszeit und wie kann ich sie mithilfe digitaler Ansätze verringern?», erklärt Andreas Müller. Durch die Nähe zum Gast unterscheide sich die Digitalisierung in Gastronomie und Hotellerie von anderen Branchen. Bei der Umsetzung sei hier besonders wichtig, wie das Resultat vom Gast angenommen wird.

«Nicht immer ist gut gedacht, auch gut gemacht, und mit nicht funktionierenden digitalen Lösungen verprellt man schlechtestenfalls Gäste», sagt Andreas Müller. Beispielsweise sorgen nicht intuitiv gestaltete oder gar funktionsunfähige automatisierte Check-in-Möglichkeiten oder digitale Speisekarten, die nicht halten, was sie versprechen, für Unzufriedenheit. Massgeblich in der Gastronomie und Hotellerie sei und bleibe das Persönliche. «Interaktion ist das A und O, daher ist unsere besondere Herausforderung, trotz Digitalisierung den Grad der Individualität und des Persönlichen auf einem hohen Level zu halten», so Andreas Müller.

(AHÜ)


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