Am 21. März ist der Tag der Hauswirtschaft. Ein Tag, an dem die Arbeit, die oft im Verborgenen bleibt, gewürdigt wurde.
Manuela Kneubühler hat 2021 den Wettbewerb Housekeeper 2022 gewonnen. Zu den Wettbewerbsaufgaben gehörte es, ein Reinigungskonzept zu erstellen. (Bilder ZVG)
Warum ist aus Ihrer Sicht ein Tag der Hauswirtschaft wichtig?
Manuela Kneubühler: Diesen Tag gibt es seit mehr als 40 Jahren. Er dient dazu, auf den Berufsstand aufmerksam zu machen. Zudem soll dieser Tag auch eine Wertschätzung für die Mitarbeitenden sein. Er dient auch dazu, gewisse Themen in den Vordergrund zu rücken.
Woran denken Sie?
Dass man auf die Themen, welche die Hauswirtschaft betreffen, bewusst aufmerksam macht. Ich denke da an Fachkräftemangel oder die Aus- und Weiterbildung.
Das Motto vom Tag der Hauswirtschaft 2023 lautet: Ressourcen schonen und Müll vermeiden. Was bedeutet das für Sie?
Ich nehme dieses Thema zum Anlass, zu überprüfen, wo Handlungsbedarf besteht. Und ich schaue, ob ich Abläufe optimieren kann. In der Gastronomie beispielsweise arbeiten wir mit Too Good To Go zusammen. So können wir übriggebliebene Lebensmittel weitergeben. Und in der Hauswirtschaft achten wir darauf, dass wir möglichst wenig Einwegtextilien verwenden. Unser Credo lautet: So viel wie nötig und so wenig wie möglich.
Wo genau setzen Sie dies um?
Wir reinigen mit Mehrwegtextilien, die wir in unserer Wäscherei waschen. Zudem achten wir darauf, dass wir mit den Wasch- und Reinigungsmitteln sparsam umgehen. Dabei soll aber die Hygiene nicht zu kurz kommen.
Auch die Gäste haben einen Einfluss auf die Ressourcen. Was bedeutet das für die Mitarbeitenden?
Bei uns wird die Gästetoilette mit Regenwasser gespült. Zudem wechseln wir die Frotteewäsche in den Bewohnerzimmern nur jeden zweiten Tag. Unsere Mitarbeitenden sind angehalten, die Werterhaltung einzuhalten.
Hat der Umgang mit den Mitarbeitenden auch mit Nachhaltigkeit zu tun?
Das sehe ich auch so. Die Führungsebene ist dafür verantwortlich, Werte und Normen vorzuleben und den Mitarbeitenden Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen. So ist ihre Motivation auch grösser, die Vorgaben des Betriebs zu übernehmen.
Für Manuela Kneubühler, Leiterin Ökonomie im Pflegezentrum Luegenacher in Rothrist, gehört der Umgang mit den Mitarbeitenden zur Nachhaltigkeit.
Wo sehen Sie in der Hauswirtschaft Verbesserungspotenzial in diesem Bereich?
Nachhaltiges Handeln ist bei uns im Betriebskonzept verankert. Aber grundsätzlich braucht die Hauswirtschaft genügend finanzielle Mittel, um mit moderner Reinigungstechnik zu arbeiten. Ausserdem sollte man regelmässig in die Weiterbildung der Mitarbeitenden investieren. Wichtig sind auch die Lieferanten, da setzen wir Nachhaltigkeit voraus.
Hat das Thema Ressourcen schonen in der Grundbildung genügend Gewicht?
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema in der Grundbildung. Die Lernenden werden in nachhaltigem Handeln geschult. Aber die Sensibilität dafür entwickelt man aus meiner Sicht erst, wenn man im Berufsleben angekommen ist.
Sie sind Housekeeper 2022. Wie konnten Sie von diesem Titel profitieren?
Im Rahmen einer Reorganisation habe ich ein neues Reinigungskonzept für meinen Arbeitgeber, das Pflegezentrum Luegenacher, erarbeitet und umgesetzt.
(Interview Daniela Oegerli)
Manuela Kneubühler hat die Leitung Ökonomie im Pflegezentrum Luegenacher in Rothrist/AG inne. Nach ihrer Ausbildung zur Fachfrau Hauswirtschaft im Kantonsspital Aarau absolvierte die 27-Jährige die Weiterbildung zur Betriebsleitung in Facility Management HF in Bern. Sie arbeitet seit 2019 im Pflegezentrum Luegenacher, und seit 2022 ist sie Mitglied der Geschäftsleitung.