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Der Fisch kommt aus dem Weiher des Nachbarortes

Die Grabenmühle in Sigriswil/BE hat sich mit der Fischzucht einen Namen gemacht. Doch sie ist viel mehr als eine Fischzucht.

  • Stefan Beer setzt beim «Menü vo Hie» auf regionale Zutaten wie den Fisch aus der Sigriswiler Grabenmühle. (Bilder ZVG)
  • Ausser montags können in der Grabenmühle jeden Tag fangfrische Fische gekauft werden. Sie sind gefroren bis zu sechs Monate haltbar.

Da ist ein Profi am Werk. Mit gekonntem Griff setzt Andreas von Gunten das Fischmesser an, durchtrennt die Haut und streift das obere Filetstück mit einem straffen Schnitt von der Gräte weg. Seine filetierten Fische verkauft von Gunten an drei Wochenmärkten und im Detailhandel. Zudem beliefert er die Gastronomie.

Zu seinen Kunden gehört Stefan Beer, Küchenchef vom Grand Hotel Victoria-Jungfrau in Interlaken. «Die Grabenmühle beliefert unser Haus seit Langem und tat dies schon vor meiner Zeit hier im Hotel», hält Beer fest. Zu Beginn war der Lieferumfang noch bescheiden, etwa geräucherte Forellen für die Anlässe im Bankettbereich. Doch als Beer letztes Jahr das «Menü vo Hie» lancierte, das ausschliesslich aus regionalen Produkten hergestellt wird, die in einem Umkreis von 40 Kilometern zu finden sind, nahm er mit Andreas von Gunten Kontakt auf. Heute beliefert von Gunten das Hotel mit Saiblingen, Bachforellen, Regenbogenforellen, Lachsforellen sowie hie und da Rauchforellen – abhängig von der Saison und dem Gericht. Daraus kreiert Stefan Beer Menüs wie das Sigriswiler Bachforellenfilet mit Kräutergarten-Joghurt, Kirchdorfer Kartoffeltwister und Spinat. Ein anderes Gericht ist das «Vitello tonnato» vom Kalb mit Sigriswiler Forelle und jungen Kräutern. Auch Sigriswiler Saiblingsfilet mit Kohlrabi, Kräutergarten-Joghurt und Kirchdorfer Rissoles kommt bei den Restaurantgästen gut an. 

Vom Bauernhof zum Erlebnishof

Die Grabenmühle hat eine lange Geschichte, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Damals wurde auf 1100 Metern über Meer Weizen angebaut, der in der Grabenmühle zu Mehl gemahlen wurde. 1954 erstanden die Eltern von Andreas von Gunten das Anwesen, das sie als Landwirtschaftsbetrieb bewirtschafteten. 

Sohn Andreas hatte jedoch mit der Landwirtschaft nicht viel am Hut und suchte sein berufliches Glück als junger Erwachsener in der Sportbranche. Doch da war noch immer der elterliche Hof. Keines seiner Geschwister wollte etwas daraus machen. Da kam Andreas von Gunten die Idee der Fischzucht. Er zahlte seine Geschwister aus und legte zusammen mit seiner Frau Brigitte den Grundstein für den Erlebnishof.  

Das ist jetzt 35 Jahre her. Und Andreas von Gunten bereut keinen einzigen Schritt. Denn aus der einstigen Fischzucht ist ein Erlebnishof geworden mit einem grossen Freizeitangebot und einer kleinen Gastronomie. Im Beizli Funky Fish werden – passend zum Betrieb – Räucherfischspezialitäten serviert. Für sein Projekt Grabenmühle wurde von Gunten vor zwölf Jahren mit dem Innovationspreis der Volkswirtschaftskammer Berner Oberland ausgezeichnet.

(Ruth Marending)


Fakten und Zahlen

Lage
15 Gehminuten von Sigriswil Dorf gelegen.

Angebot
Sportfischen ohne Patent von Saiblingen, Lachs-, Bach- und Regenbogenforellen. Goldwaschen in der idyllisch angelegten Goldmine. Gehege mit Rothirschen, Damwild und Mufflons und Alpakas. Mühlemuseum.

Infrastruktur
Blockhaus mit Platz für 20 Personen (buchbar für Firmenevents und private Anlässe). Für weitere 60 Personen steht angrenzend ein Zelt zur Verfügung. Vier Grillplätze. 

Öffnungszeiten
Fischerei: dienstags bis sonntags 9 bis 18 UhrBeizli: 10 bis 18 UhrGoldwaschen: 14 bis 18 Uhr.