Der 65-Jährige ist ein Patron von altem Schrot und Korn. Geht es um den Teigwaren-Markt nimmt er kein Blatt vor den Mund.
Beat Grüter, Geschäftsführer der Schweizer Teigwaren Bschüssig und Ernst. (ZVG)
BEAT GRÜTER: Ja.
Ich hatte einen CEO zu dieser Zeit, also einen Partner. Zudem hatten wir angeblich hochqualifizierte Leute im Marketing und Verkauf. 2006 habe ich den CEO und später noch ein paar weitere Kaderleute ersetzt. Nicht in der Meinung, dass ich es besser kann, aber zumindest hatte ich von da an die alleinige Verantwortung. Es gab und gibt für mich keinen bezahlbaren CEO. So wurde ich zu einem Provisorium an der Spitze und bin es bis heute.
Dass wir die Ersten waren, die Eier aus 100 Prozent Schweizer Freilandhaltung einsetzten. Und dass wir die Bschüssig-Teigwaren wieder in die Papiertüte gebracht haben. So sparen wir jährlich über 60 Tonnen Plastikfolie ein.
So krass würde ich es nicht ausdrücken. Aber ja, mich ärgern Einkäufer, die immer meinen, man müsse jedes Jahr noch ein paar Prozente mehr aus mir rausquetschen, weil sie der Ansicht sind, alle ihre Kunden seien auf dem Geiz-ist-geil-Trip. Fakt ist, das Ausland ist gegenüber der Schweiz immer günstiger, das haben nicht einmal die Politiker eingesehen. Auch sie meinen, alles in der Schweiz sollte den gleichen Preis haben wie im Ausland. Nur sind da halt andere Kosten und gelten andere Bestimmungen.
Es vergehen nicht mehr viele Jahre und dann geht uns Schweizer Produzenten der Schnauf aus und alles kommt aus dem Ausland. Da frage ich mich, warum wir bis heute die Bauern mit Milliarden Franken subventionieren, wenn es keine Verarbeiter mehr geben darf. Da muss die Politik ein wenig umdenken.
Der ist neben dem Lebensmitteleinzelhandel das zweite Standbein. Im Gegensatz zum Lebensmitteleinzelhandel, bei dem der Konsument nur das kaufen kann, was er im Regal findet, kann der Gastro-Kunde noch unter verschiedenen Anbietern auswählen.
Die Struktur in der Schweiz ist besser, aber auch teurer. Die amtlichen Prüfungen werden eben auch besser und substanziell genauer gemacht als im Ausland. Wir können den Rohstoff am freien Markt einkaufen und daher die Qualität selber bestimmen. Wir beziehen den Griess nicht aus der Schweiz, weil die Menge zu klein ist. Wir würden die schweizerische Jahresernte in einer Produktionswoche verarbeiten. Daher bestimmen wir, von wo und in welcher Qualität wir den Griess einkaufen. Ausserdem verarbeiten wir Schweizer Eier. Und wir haben Glück, dass das Schweizer Wasser von so guter Qualität ist, nicht aufbereitet werden muss.
Das ist eine Grundsatzfrage. Wenn ich mehrmaliger Schweizer Sportler des Jahres wäre, dann wäre ich auch Botschafter für Schweizer Produkte. Da hat er anscheinend eine andere Meinung..
Ja, wir sind mit Matthias Sempach und Rolf Caviezel sehr zufrieden. Leider wird der Schwingsport heute zu stark kommerzialisiert. Dieser Trend verteuert vieles. Und das Versprechen, dass die Sportler traditionell noch einer Arbeit nachgehen, ist sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.
Wenn ich eine Lösung für meinen Betrieb habe, dann kann ich mir das sehr gut vorstellen. Es macht aber auch nichts, wenn ich noch ein paar Jahre arbeiten darf.
a spiele ich in einer Kleinformation Trompete und muss viel üben. Daneben geniesse ich mein Zuhause, koche und backe Kuchen sowie Torten und kümmere mich um den Garten. Und als gelernter Automechaniker bastle ich gerne an meinen Oldtimern.
(Jörg Ruppelt)
Beat Grüter leitet seit 2004 die Pasta Premium AG mit rund 40 Mitarbeitenden. Jährlich produziert sein Unternehmen 10 000 Tonnen Teigwaren der Traditionsmarken Bschüssig und Ernst. Der Jahresumsatz liegt bei etwa 20 Millionen Franken.