Nahed Moustafa Razouk und ihre Familie kamen 2012 als syrische Bürgerkriegsflüchtlinge in die Schweiz. Heute betreiben sie mit Erfolg das Restaurant/Take-away Aleppo in Liestal/BL.
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde an der Liestaler Rebgasse das lokale Ziegelhof-Bier gebraut. Nachdem die Produktion aufgegeben wurde, haben sich verschiedene Start-ups eingemietet. Eines davon ist das «Aleppo», das syrische Restaurant mit Takeaway von Nahed Moustafa Razouk. Schon beim Eintreten ins Lokal spürt der Gast: Hier haben sich Razouk und ihre Familie ein Stück Heimat eingerichtet. Lampen, Kissen und Decken auf den Stühlen sowie Sofas mit orientalischem Design verleihen dem Raum den Charme Syriens. In den Gestellen stehen verschiedene syrische Produkte zum Verkauf. Vasen und Teller aus Messing, Wasserpfeifen, Seifen sowie Olivenöl aus Aleppo und weiteres mehr. Und mittendrin ein Chafing-Dish-Buffet mit syrischen Speisen.
Dass in Syrien die Gastfreundschaft wichtig ist, spürt die Besucherin vom ersten Moment an: «Nehmen Sie sich gerne ein Glas von unserem syrischen Tee mit Zimt und setzen Sie sich hin», grüsst Nahed Moustafa Razouk, um sogleich, jetzt kurz vor Mittag, in die Küche zu entschwinden und die letzten Vorbereitungen zu treffen. Jeden Mittag serviert Razouk ein Menü mit verschiedenen syrischen Speisen: Bulgur mit Gemüse, syrischen Reis mit Fadennudeln und Biryani, ein Reisgericht aus Südasien, bei dem der Reis vor dem Garen angebraten wird. Zudem gibt es Taboulé, weisse Bohnen und zweierlei Zucchetti.
Neben dem Menüteller, der individuell zusammengestellt werden kann, gibt es auch einen Falafelteller mit drei Falafeln, Bulgur, Taboulé und Hummus. Beilagen wie Salate und Fladenbrot ergänzen das Essen. Die syrische Küche ist bekannt für ihre zahlreichen vegetarischen Spezialitäten mit saisonalem Gemüse und Hülsenfrüchten. Gewürze wie Piment, Zimt oder Minze und Rosenwasser sind Kernelemente.
Die Küche Syriens ist Teil der Levante-Küche, des ehemaligen osmanischen Reichs (1299–1922). Die Art der Speisen weisen Ähnlichkeiten mit der ägyptischen, nordafrikanischen und osmanischen Küche auf. Wichtig sind die gemeinsamen Mahlzeiten. Stundenlang wird dafür in der Küche frittiert, gebraten und gegrillt. Dass dies auch in Liestal der Fall ist, zeigen die Falafel und der dazu gereichte Hummus. «Diese Kombination kommt bei unseren Gästen sehr gut an», weiss Nahed Moustafa Razouk. Für die hausgemachten Falafel, die im «Aleppo» als Ringlein serviert werden, legt sie über Nacht Kichererbsen ein und verarbeitet sie täglich frisch.
Gekrönt wird jedes Essen mit syrischen Süssigkeiten. Beliebt sind mit Nüssen oder Pistazien gefüllte und in Sirup getränkte Desserts wie Baklava. «Diese Nachspeise kennen auch andere orientalische Küchen», so Razouk. «Doch unsere Baklavas haben weniger Zucker und sind deshalb nicht so süss.»
(Ruth Marending)