Ex-Nati-Koch Mario Garcia hatte eigentlich die Nase voll von Kochwettbewerben. Nun trat am Bocuse d’Or-Wetbewerb doch wieder an. Und gewann.
Er ist zurück – und wie! Kochkünstler Mario Garcia. 2010 und 2014 wurde er mit der Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft Weltmeister. Mit der Kochnati holte er 2016 noch einmal Olympia-Bronze. Dann hatte er genug. Fertig. Schluss mit all dem Stress in Wettbewerbsküchen. Zusammen mit Nati-Kumpel Ale Mordasini sagte er «Ciao» und verabschiedete sich letztes Jahr auf eine halbjährige Weltreise. Doch kaum zurück in der Schweiz, wurde er von den Organisatoren des Bocuse d'Or-Wettbewerbs angefragt. Am Montag trat er in Genf am Finale an. Er kam, kochte und siegte. Für das 27-jährige Ausnahmetalent und skv-Mitglied gilt eben doch: einmal Kochkünstler, immer Kochkünstler.
HGZ: Mario Garcia, herzlichen Glückwunsch zum Sieg an der Schweizer Ausscheidung für den Bocuse d’Or. Da hat der ehemalige Captain der Junioren-Kochnati doch wieder Blut geleckt.
Mario Garcia: (lacht) Es sieht so aus. Ich kann es einfach nicht lassen.
Und wie fühlt sich so ein neuerlicher Sieg an?
Sehr gut. Es ist schon ein spezielles Gefühl. Aber im Gegensatz zu einem WM-Titel, wo du hinterher feiern kannst wie verrückt, weisst du beim Bocuse d’Or Suisse: Jetzt geht’s erst richtig los!
Zwei Tage vor dem Finale ist Paul Bocuse, der Vater des Wettbewerbs, gestorben. Wie geht man als Finalist mit solch einer Nachricht um?
Ich war gerade am Material parat machen, als ich davon hörte. Ein Schock. Aber ich musste das am Finale ausblenden.
Am 11. und 12. Juni dieses Jahres geht es für Sie an das europäische Finale des Bocuse d’Or nach Turin. Mit welchem Ziel?
Ein Podestplatz, ganz klar. Aber es ist mega schwierig, meine Chancen auszurechnen. Von der WM oder der Olympiade her weiss ich zumindest, was es für den Erfolg braucht. Du musst hart und präzise arbeiten.
Werden Sie dann das selbe Programm zeigen wie in Genf?
Nein. Ich erhalte die Aufgabe erst in den nächsten Tagen. Aber ziemlich sicher werde ich einzelne Komponenten aus dem Genfer Programm übernehmen. Jurypräsident Franck Giovannini meinte zu meinem Fischteller, er sei Weltklasse. Die Selleriekugel mit geräuchertem Stör und Sellerie-Kresse-Crumble würde ich schon ganz gerne wieder einbauen.
Wie sieht es mit Coaches und Helfern aus?
Ich setze weiter auf mein bewährtes Vorbereitungsteam. Das sind Daniel Schmidlin und Rasmus Springbrunn, beides ehemalige Junioren-Nati-Coaches sowie David Lanz, Yanick Mumenthaler und Ale Mordasini, drei ehemalige Nati-Mitstreiter, und mein Commis Martin Amstutz.
Nun haben Sie sich erst mit einer Kochschule in Horw/LU selbstständig gemacht. Wie bekommen Sie Arbeit und Wettbewerb unter einen Hut?
Ich muss irgendwie eine Balance finden. Wettbewerbe waren schon immer mein Leben. Und jetzt bin ich wieder bereit, viel dafür zu opfern. Priorität hat das europäische Finale des Bocuse d’Or.
Dann bleibt uns nur noch viel Glück im Juni in Turin zu wünschen.
Danke vielmals.
(Interview: Jörg Ruppelt)
Sautierter Frutiger Stör mit Kräuter-Hüttenkäse-Farce, Kräuterpulver und Frischkäse
Estragon - Beurre-blanc mit Krustentieröl
Temperierte Krevette
mit Limette und Krustentier-Espuma, Portulak-Blumenkohl-Salat,
Selleriekugel mit geräuchtem Stör und Sellerie-Kresse Crumble
Geröstetes Blumenkohl Iota, gepickelter Sellerieboden und Alpen-Kaviar
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Lammrückenfilet mit Morcheln und Eierschwämmli. Buchweizenmantel mit Himbeeren, Thymian und Speck-Preiselbeer-Sauce
Lammschulter - Knödel mit Federkohl, Eierschwämmli, Cranberrys und Macadamianüssen
Schwarzwurzel mit Zwiebel-Pankoknusper und Raps
Knusperkörbchen mit Schwarzwurzel-Belperknollenpüree und gepickelten Zwiebeln
Butternuss, Wirsing, Nüsslisalat und Trüffel