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«Führungsstärke ist keine Frage des Alters»

Er gilt als derzeit jüngster Hoteldirektor der Schweiz. Der 24-Jährige führt das 115 Jahre alte Hotel Royal in Luzern.

Felipe M. Smura liebt Reisen und fremde Kulturen. Deshalb möchte er später auch Hotels ausserhalb Europas leiten. (ZVG)

HGZ: Felipe M. Smura, ärgert es Sie, wenn man Sie auf Ihr Alter reduziert?

Ganz im Gegenteil. Für mich ist das ein Ansporn und eine Chance zu zeigen, dass Kompetenz, Engagement und Führungsstärke keine Frage des Alters sind. Wenn meine Position dazu beiträgt, gängige Vorstellungen und Vorurteile aufzubrechen und anderen jungen Menschen Mut macht, Verantwortung zu übernehmen, freut mich das sehr.

Im Gastgewerbe kann man sehr jung Chef werden. Ist das eher ein Vor- oder Nachteil?

Ein Vorteil. Der besondere Vorzug des Gastgewerbes ist aber seine Offenheit für Neu- und Quereinsteiger. Wer anpackt, lernwillig ist und Engagement zeigt, findet viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung – unabhängig vom bisherigen Berufsweg. Diese Offenheit macht die Branche für junge Menschen so attraktiv. Oft beginnt ihr Einstieg mit einem Nebenjob, aus dem sich echte Leidenschaft für die Gastronomie oder Hotellerie entwickeln kann.

Sie sind Hoteldirektor und gehören der Generation Z an, von der gesagt wird, sie sei anspruchsvoll, unzuverlässig und nehme nicht gerne Anweisungen entgegen. Wie erleben Sie als Führungskraft Ihre Altersgenossen?

Ich bin grundsätzlich dagegen, Menschen pauschal zu beurteilen. Jede Generation hat ihre Stärken, und es ist bereichernd, wenn die unterschiedlichen Perspektiven zusammenkommen. In meinem Team arbeite ich mit einigen jungen Mitarbeitenden zusammen. Ich erlebe sie als engagiert, kreativ und offen für neue Ideen. Gerade in einer Branche, die sich ständig weiterentwickelt und immer digitalisierter wird, ist deren Anpassungsfähigkeit ein Vorteil.

Unterscheidet sich Ihr Führungsstil von jenem älterer Hoteldirektoren?

Ich hatte das Glück, von meinen verschiedenen Vorgesetzten zu lernen. Dies sowohl in Bezug auf ihre Stärken wie auch auf ihre Schwächen. Die gesammelten Erfahrungen haben meinen eigenen Führungsstil stark geprägt. Ich distanziere mich zum Beispiel ganz bewusst von traditionellen, stark hierarchischen Strukturen.

Wie führen Sie denn?

Ich verfolge einen «Hands-on»-Führungsstil. Ich bin regelmässig im operativen Alltag präsent. Dies, um Nähe zum Team zu schaffen und als Vorbild voranzugehen. Mir ist wichtig, ein Arbeitsumfeld zu bieten, in das sich alle einbringen können und wissen, dass ihre Ideen gehört und geschätzt werden. So entwickelt sich ein Raum für persönliches Wachstum und gemeinsames Vorankommen. Die Förderung von Kreativität und Eigenverantwortung lässt innovative Lösungen sowie ein starkes Wir-Gefühl entstehen.


«Wachstum beginnt dort, wo du aufhörst, dich mit andern zu messen und anfängst, dich selbst herauszufordern.»


Das Hotel Royal ist ein traditionsreiches Hotel. Was reizt Sie, einen jungen Mann mit internationaler Berufserfahrung, daran, ein 115-jähriges Haus zu führen?

Gerade dieser Kontrast macht die Aufgabe spannend. Ein Haus wie das «Royal» zu managen und es gleichzeitig mit neuen Dienstleistungen, innovativen Konzepten und einer laufenden Renovierung in die moderne Hotelwelt zu führen, ist reizvoll. Die Herausforderung liegt darin, das Haus zeitgemäss weiterzuentwickeln, ohne dass es dadurch seinen Charme und seine Identität verliert.

Parallel zu Ihrer Arbeit studieren Sie noch. Wie schaffen Sie es, Beruf, Weiterbildung und Privatleben unter einen Hut zu bringen?

Es ist ohne Frage ein anspruchsvoller Balanceakt. Aber ich habe mich ganz bewusst auf eine Lebensphase eingelassen, in welcher mein Fokus auf der beruflichen und akademischen Weiterentwicklung liegt. Das Privatleben leidet natürlich darunter. Die Tage sind lang, die Nächte kurz. Aber in jungen Jahren verfügt man über die nötige Energie und Belastbarkeit. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt für mich, diesen Einsatz zu leisten.

Was raten Sie jungen Berufsleuten, die auch rasch Karriere machen wollen?

Ohne Fleiss kein Preis. Wer aufsteigen will, muss bereit sein, konstant mehr zu leisten als andere. Es reicht nicht, nur hart zu arbeiten. Man muss auch die Qualität hochhalten, verlässlich sein und sich selbst reflektieren. Wer das schafft, wird früher oder später reüssieren.

(Riccarda Frei)


Zur Person

Felipe M. Smura ist in Berlin (DE) aufgewachsen. Seit Januar 2024 führt er als Hotel Manager das Hotel Royal in Luzern. Neben dieser anspruchsvollen Tätigkeit absolviert er gleichzeitig zwei MBA-Studiengänge: Master of Business Administration an der BHMS Business & Hotel Management School in Luzern sowie Master of Hospitality Management an der Robert Gordon University in Aberdeen (UK). In seiner knappen Freizeit spielt er Golf. Felipe M. Smura interessiert sich für Fussball, Kulinarik, Wein, Kunst und andere Kulturen.


Mehr Informationen unter: 

castlewood-hotels.com/hotel-royal-luzern/