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Serie: Schweizer Spirituosen (Teil 2) Das «neutrale» Wässerchen Wodka

Wodka wird gerne mit Russland gleichgesetzt. Doch stimmt das auch? Nicht unbedingt, wie ein Besuch bei der Diwisa zeigt.

Der 13 Meter hohe Brennhafen (links) ist eine Spezialanfertigung für die Diwisa. (ZVG)

Er schmeckt im Cocktail oder pur auf Eis: der Xellent Vodka, eine Traditionsmarke der Distillerie Diwisa in Willisau/LU. Das Destillat ist in der Nase fruchtig mit leicht nussigen Kirschnoten. Im Gaumen kommen erst sanfte Roggennoten zum Vorschein, dann eine leicht nussige Roggenwürze. Der Abgang ist nussig-fruchtig mit einem ausgewogenen Säurespiel. «Obwohl der Xellent Vodka auf einen neutralen Geschmack abzielt, ist er eine kräftige Roggenspirituose », so Geschäftsführer Adrian Affentranger.

Der Xellent Vodka ist der älteste Schweizer Wodka auf dem Markt. 2003, vier Jahre nach der Wiedererlaubnis des Destillierens von stärkehaltigen Lebensmitteln in der Schweiz ist er lanciert worden. «Wir brauchten diese Vorlaufzeit, um das Produkt zu entwickeln», hält Affentranger fest.

Traditionelles Handwerk

Die Wurzeln der Diwisa reichen bis 1918 zurück, als Hans Affentranger im Alter von 20 Jahren eine Einzelfirma zur Herstellung von Spirituosen, Likören und Sirups gründete und sie Diwisa nannte als Abkürzung von Distillerie Willisau SA. 95 Prozent der heutigen Produktion machen Fruchtbrände aus. Der Xellent Vodka ist nur ein Nischenprodukt, aber ein wichtiges. «Mit Xellent Vodka und der Marke Trojka, die wir in Willisau abfüllen, sind wir der drittgrösste Wodka-Anbieter in der Schweiz. Nur Smirnoff, heute britisch, und die schwedische Marke Absolut Vodka liegen vor uns», so Adrian Affentranger.

Die Zutaten für den Xellent Vodka kommen alle aus dem Luzerner Hinterland. Selbst der Alkohol wird in Willisau produziert. Dank einer speziellen Destillationsanlage mit 45 Glockenböden kann hochprozentiger Alkohol hergestellt werden. Jeder Glockenboden verändert die Zusammensetzung des flüssigen Destillates, das mit jeder Stufe reiner wird. Im obersten Boden hat das Destillat eine Stärke von über 95 Volumenprozent, die in weiteren Produktionsschritten auf Trinkstärke reduziert wird. Vom Einmaischen bis zum fertigen Destillat dauert es vier bis acht Wochen.

Wodka oder Vodka?

Wer sich mit Wodka beschäftigt, findet auch immer wieder die Schreibweise Vodka. Die Erklärung ist einfach: mit W ist es die deutsche Schreibweise, mit V die englische. Übersetzen lässt es sich mit «Wässerchen». Wodka gilt zwar allgemein als Vermächtnis der Russen. Doch auch die Polen beanspruchen dieses Recht für sich. Noch heute streiten sich die beiden Länder darum, wer zuerst ein wodkaähnliches Getränk erfunden hat. Sicher ist, dass in beiden Ländern bereits im 14. Jahrhundert die ersten Spirituosen aus Roggen gebrannt wurden.

Bis heute gilt in Osteuropa Roggen als traditionelles Getreide für die Wodkaproduktion.


In anderen Breiten- und Längengraden wird vielfach auf Weizen oder Gerste gesetzt. Obwohl bei der Wodkaherstellung der neutrale Geschmack angestrebt wird, hat der Ausgangsstoff einen Einfluss auf den Geschmack. Die unterschiedlichsten Rohstoffe wie Getreide, Kartoffeln oder Melasse lassen eine breite Palette zu. So schmeckt Wodka aus Roggen besonders weich und mild und entspricht dem geschmacksneutralen Ideal am besten. Süsser und stärker ist Kartoffel-Wodka. Noch süsser sind Destillate aus Melasse. Doch nicht nur der Grundstoff ist für eine geschmackliche Differenzierung verantwortlich. Entscheidend ist die Qualität des Wassers, mit dem der Wodka verschnitten ist. Im Fall des Xellent Vodka ist es reines Alpenwasser aus dem Titlisgebiet.

(Ruth Marending)


Themenjahr bvr

Swiss made
Der Berufsverband Restauration bvr verfolgt dieses Jahr das Thema Swiss made. Diese Serie ist Teil davon.


Die Schweizer Wodkahersteller

Der erste Schritt der Wodka-Produktion ist nicht schwerer, als eine Suppe zu kochen. Es braucht viel Wasser, Hefe und die Grundzutat wie Getreide oder Kartoffeln.

Diwisa Distillerie Willisau SA, Willisau/LU
Xellent von der Diwisa Distillerie Willisau wird auch als Szene-Wodka bezeichnet, da er häufig in Bars und Nachtclubs getrunken wird. Er wird in über 22 Ländern vertrieben.
www.diwisa.ch

The Wild Alps GmbH Balgach/SG
The Wild Alps Vodka wird aus französischem Weizen und mit Schweizer Alpenwasser hergestellt, präsentiert in einer schlichten Glasflasche mit markantem Schriftzug und Korkenverschluss.
www.wildalps.com

Distillery Studer & Co AG Escholzmatt/LU
Der vielfach prämierte Studer Swiss Gold Vodka präsentiert sich in der original Studer Bergflasche in Form des Matterhorns. Dem Destillat werden 22-karätige Goldflitter zugegeben.
www.distillery.ch

Matte Brennerei Bar, Bern 
Matte Wodka ist waschechtes Berner Handwerk: Die Kombination aus Getreide und mildem Berner Wasser sorgt für ein feines Aroma mit langem, rundem Abgang.
www.mattebrennerei.ch

Langatun Distillery AG Langenthal/BE
Diese Spirituose wird aus fünf heimischen Getreidesorten hergestellt.
www.langatun.ch

Macardo, Strohwilen/TG 
Der Zar Vodka wird zu 100 Prozent aus Thurgauer Roggen hergestellt und in kleinen Chargen über dem Holzfeuer destilliert.
www.macardo.ch