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Als es Mineralwasser in der Apotheke gab

Henniez feiert dieses Jahr sein 120-Jahr-Jubiläum. Ein Besuch bei der Firmen-Archivarin in der Romandie.

Wer sich mit der 120-Jahr-Geschichte von Henniez beschäftigt, begibt sich am besten in die Region oberhalb von Lausanne, genauer gesagt nach Vers-chez-les-Blanc, wo Nestlé sein wichtigstes Forschungszentrum unterhält. Hier begrüsst Lisane Lavanchy, Historikerin und Archivarin bei Nestlé, den Besucher. Sie präsentiert Fotografien des ehemaligen Hôtel des Bains, Schwarz-Weiss-Aufnahmen der Abfüllanlage, Speisekarten und Tischsets mit dem Logo, das sich im Laufe der Jahre kaum verändert hat.

Die Ursprünge eines «kostbaren Wassers» aus der Romandie

Bevor Henniez zu einer Marke wurde, war es ein Ort im Herzen der Waadtländer Broye, wo seit Jahrhunderten das Grundwasser durch die Molasse-Schichten fliesst. Es war Dr. Virgile Borel, der dem Henniez-Wasser 1880 wissenschaftliche Anerkennung verschaffte. Er gab eine chemische Analyse im kantonalen Labor in Auftrag; das Wasser wurde als «Mineralwasser» deklariert, man erkannte seine wohltuenden Eigenschaften und versicherte, dass es zur Reinigung des Organismus beitrage.

1905 entsteht die Société des Bains et Eaux d’Henniez. Zum ersten Mal verlässt das Wasser den Thermalbereich, um in separaten Gebäuden ausserhalb des Hotels abgefüllt zu werden. Man spricht damals von einer «Heimkur»: Das Wasser von Henniez wird in Apotheken verkauft und sogar in die gesamte Region verschickt. Rund um das Dorf entstehen Infrastrukturen wie Werk-stätten, wodurch Henniez zu einem Industriezentrum wird.

1930: Mit der Ausweitung des Vertriebs baut Henniez seine Infrastruktur im gleichnamigen Dorf aus. (ZVG)

Bedeutung der Kommunikation wächst ab 1930

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts strukturiert sich die Marke. Unter der Leitung von Henri Pahud expandiert sie auf nationaler Ebene. Wie sah es mit der Kommunikation aus? Sie wurde schnell zu einer der «Waffen» von Henniez. Insbesondere als 1930 ein Konkurrent auftauchte, der den Bekanntheitsgrad des Namens nutzte, um das Produkt Henniez Santé (später von Henniez aufgekauft) zu lancieren.

Dem Mineralwasser ein positives Schweiz-Image verleihen.

«Das Unternehmen hat sehr früh verstanden, dass es seinem Wasser ein Image geben musste», erklärt Lisane Lavanchy. Seine Plakate und Speisekarten preisen eine idealisierte Schweiz. Gleichzeitig entwickelt sich der Standort Henniez zu einem eigenständigen Industriekomplex. Ab den 1980er-Jahren startet das Unternehmen ein umfangreiches Programm zur Wiederaufforstung und zum Schutz des Wassereinzugsgebiets in der Region.

Nach der Übernahme durch die Firma Nestlé im Jahr 2008 wurde das Programm ECO-Broye auf 2400 Hektar ausgeweitet. «Das Wasser, das heute in Flaschen abgefüllt wird, hat zehn Jahre gebraucht, um den Boden zu durchlaufen. Was es enthält, spiegelt wider, was vor einem Jahrzehnt an der Oberfläche vorhanden war», erklärt Lisane Lavanchy.

Ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Abfüllung stetig modernisiert.

Henniez ist seit jeher eng mit der Gastronomie und Hotellerie verbunden und laut Nestlé Waters nach wie vor die Mineralwassermarke mit der grössten Präsenz in der Schweizer Gastronomie. Im Jahr 2022 startete das Unternehmen erneut die Aktion «Henniez lädt Sie ins Restaurant ein». Die Rückkehr der Gäste nach der Pandemie stand dabei im Mittelpunkt. 

(pcl/rup)


Mehr Informationen unter:

henniez.ch