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«Bald koche ich für eine Kultmarke»

Der Kochkünstler und ehemalige Weltmeister mit der Junioren-Kochnati liebt schnelle Autos. Nun bietet ihm Aston Martin die Chance, in Zürich eine Lounge zu eröffnen, in der er seine beiden Leidenschaften ausleben kann.

Thomas Bissegger gibt Gas mit einer neuen Lounge in Zürich. (Christoph Läser)

Hotellerie Gastronomie Zeitung: Thomas Bissegger, im vergangenen Jahr sah man  Sie des Öfteren mit einem Aston-Martin-Shirt. Bei dieser Kultmarke schnalzen Kenner mit der Zunge. Wechseln Sie etwa in die Autobranche?
Thomas Bissegger: Wer mich kennt, der weiss, dass ich neben dem Kochen eine besondere Liebe  für Autos hege. Als ich Dario Cadonau vom In Lain Hotel Cadonau in Brail an einem Geschäftsessen in Weggis kennenlernte, erzählte er mir von einem Gastroprojekt zusammen mit Aston Martin St. Gallen und Lagonda Schweiz.

Moment. Lagonda?
Ja, es handelt sich dabei um eine englische Automarke, die insbesondere in den 1930er-Jahren durch Erfolge beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans bekannt wurde und später dann in Aston Martin aufging.

Und wie passt das alles zusammen, Lagonda und Gastronomie?
Wilbur Gunn, amerikanischer Ingenieur, Unternehmer und Gründer der Kultmarke Lagonda, hinterfragte die Gegenwart und das aktuell Mögliche schon vor über hundert Jahren. Warum also nicht eine Auto-Kultmarke mit Spitzenküche verbinden? Aston Martin Schweiz St. Gallen nahm mit Dario Cadonau Kontakt auf und fragte, ob er bei einem solchen Projekt mitmachen würde. Er sagte zu und holte mich ins Boot. Damit weckte Dario in mir den Traum, die Kochkunst und Automobil-Leidenschaft auf eine Bühne zu bringen – und das in der Stadt Zürich. Da zuzusagen, fiel mir natürlich nicht schwer.

Das heisst konkret, ein Restaurant zu führen? 
Ja, besser gesagt eine Lounge namens «1904 by Lagonda Design». Das Ganze ist ein absolutes Novum. Ein Ort der Wunder und der Kochkunst, der mit Geschmack, Raffinesse und Zukunftsdrang den neugierigen Geist begeistern wird. Mit der Lagonda Schweiz AG, dem In Lain Hotel Cadonau und mir als Executive Chef soll ein neues Gastronomie-Kapitel in Zürich aufgeschlagen werden. Wir wollen im Herzen der Stadt ein einzigartiges Konzept im High-End-Segment präsentieren.

Wie muss man sich das genau vorstellen?
Das Motto lautet: A Taste of the Future – Breakfast Meetings, Business Lunches, Fine Dining. Am Mittag gibt es einen modernen Businesslunch. Am Nachmittag können sich die Gäste in gemütlicher Atmosphäre in der Bar/Lounge zu einem Gespräch mit kleinen Köstlichkeiten und erfrischenden Drinks treffen. Am Abend wird ein gehobenes Fine Dining angeboten. Doch das «1904 by Lagonda Design» wird noch so viel mehr sein ...

... und das wäre? 
Ich kann und möchte im Moment noch nicht mehr verraten. Nur so viel: In der Lounge soll natürlich auch die Marke Lagonda im Vordergrund stehen.

Also wird auch ein Auto der Marke Lagonda ausgestellt.
Von dieser Kultmarke gibt es heute nur noch wenige Fahrzeuge. Die Produktion wurde 1964 eingestellt. Am letztjährigen Autosalon in Genf präsentierte Aston Martin eine moderne Version des Lagonda. Noch ist offen, ob wir einen solchen Lagonda in unserer Lounge in Zürich ausstellen  können.

Wann genau ist die Eröffnung?
Einen bestimmten Tag kann ich noch nicht nennen. Es wird Frühjahr werden. Momentan sind wir beim Zusammenstellen der Crew. Es werden zwischen zwölf und sechzehn Mitarbeiter am Projekt beteiligt sein. Der Umbau des ehemaligen Kleidergeschäfts an der Ecke Löwenstrasse/Seidengasse ist sehr aufwendig. Ich freue mich allerdings jetzt schon auf den Herd, eine Spezialanfertigung auf Induktionsbasis.

So etwas wie eine Lagonda-Luxusversion für die Küche?
(lacht) Ja, in etwa kann man sich das so vorstellen. Wobei ich sagen muss, ich kenne Top-Herde, sass aber noch nie in einem Lagonda.

Aber Sie lenkten schon einen Aston Martin – oder?
Ja, solch ein Auto ist unbeschreiblich, leidenschaftliches Fahren pur!

(Interview Jörg Ruppelt) 


Zur Person

skv-Mitglied Thomas Bissegger (32) ist dreimaliger Sieger des Swiss Culinary Cups und wurde Weltmeister mit der Schweizer Junioren-Kochnati. Seine Karriere startete er 2005 bei Oskar Marti in der «Moospinte» in Münchenbuchsee. Später arbeitete er im Restaurant UBStairs in Zürich, im Restaurant Pur in Pfäffikon/SZ sowie im Restaurant Jasper im «Palace» in Luzern. In den vergangenen fünf Jahren war er bei der Hotel & Gastro Formation Schweiz in Weggis tätig, kochte unter Daniel Humm in New York und im «The Test Kitchen» in Kapstadt. Zuletzt stand er Dario Cadonau in dessen In Lain Hotel Cadonau in Brail/GR zur Seite.