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Berufsmatura für Hoko-Lernende

Für die Lernenden des Berufs Hotel-Kommunikationsfachmann/-frau EFZ (Hoko) eröffnen sich neue Perspektiven. Vorerst allerdings nur im Kanton Luzern.

Hokos verfügen über gute Kommunikationsskills. Die sind auch für ein späteres Studium hilfreich. Mit HG+ sehen Sie einen Erklärfilm zur Berufsmatur. (Keystone)

Lehre oder Gymnasium? Diese Entscheidung müssen jedes Jahr Tausende Jugendliche und ihre Eltern treffen. Während viele Eltern sich für ihren Nachwuchs akademische Laufbahnen wünschen, versucht die Wirtschaft, den Jugendlichen die Berufslehren schmackhaft zu machen. Beim Abwägen wird oft vergessen, dass es eine interessante Zwischenlösung gibt: die Berufsmaturität BM 1 (siehe Kasten). Sie eignet sich für schulisch starke Jugendliche.

Alle Wege frei halten

Gemäss dem Bundesamt für Statistik haben sich im Schuljahr 2017/18 über 9500 Lernende in einer Grundbildung mit Berufsmaturität befunden. Sie verknüpfen geschickt die Vorteile einer Lehre (Berufspraxis und Lohn) mit den Vorteilen einer Maturität (prüfungsfreier Hochschulzugang). Dank dieser Kombi stehen jungen Berufsleuten nach der Lehre akademische Karrierewege offen.

Auch Hoko-Lernende können den Fünfer und das Weggli haben

Neu haben die Hoko-Lernenden die Gelegenheit, ihre Lehre mit Berufsmaturität zu absolvieren. «Gastgewerbler konnten schon früher die Berufsmaturität machen, wenn der Lehrbetrieb ihnen dies ermöglichte», sagt Janine Bolliger. Sie ist Verantwortliche Grundbildung Hoko und Schulhotels bei Hotelleriesuisse.

«Durch geschickte Kompensation von Fächern wird die Präsenzzeit an der Schule gesenkt.»
 

Ausbildner weisen ihre Lernenden in der Regel ungerne auf die Möglichkeit der Berufsmaturität hin. Sie befürchten, dass die Lernenden dann mehr Zeit in 
der Schule als im Lehrbetrieb verbringen. Diese Befürchtung ist im Fall der Berufsmaturität für Hoko-Lernende unbegründet. Wie die Systemgastronomen EFZ absolvieren auch die Hotel-Kommunikationsfachleute die Berufsmaturität mit Ausrichtung auf Wirtschaft und Dienstleistungen. 

Doppelspurigkeiten vermeiden

Deutsch, Französisch und Englisch sowie Buchhaltung sind wichtige Bestandteile dieser BM. Diese Fächer sind jedoch auch Teil des obligatorischen Berufsfachschulunterrichts der Hokos. «Durch die geschickte Kompensation von Fächern werden Doppelspurigkeiten vermieden und die Präsenzzeit an der Schule gesenkt», erklärt Janine Bolliger. Lernende mit Berufsmaturität haben daher fast das gleiche Schultagepensum wie Lernende ohne BM. Bis zum dritten Semester sind Hokos mit BM zweieinhalb Tage pro Woche in der Schule; in den letzten eineinhalb Lehrjahren zwei Tage.

Janine Bolliger fände es toll, wenn sich dieses Jahr vier oder fünf Hoko-Lernende für eine Grundbildung mit Berufsmaturität entschliessen würden. Diese ist vorerst aber nur in Luzern möglich. In den anderen Regionen werden die Hoko-Klassen in mehrwöchigen Blockkursen unterrichtet. Diese Unterrichtsform ist mit den wöchentlichen BM-Stunden an den Berufsmaturitätsschulen, in denen Lernende aus verschieden- sten Berufen zusammen unterrichtet werden, aber nicht kompatibel. 

Auf eine Berufsmaturität zu verzichten, braucht trotzdem niemand. Interessierte können sie als BM 2 nach der Lehre berufsbegleitend oder in einem Vollzeitlehrgang nachholen.

(Riccarda Frei)


Berufsmaturität (BM 1)

Die Berufsmaturität BM 1 ergänzt die Berufslehre mit einer vertieften Allgemeinbildung und öffnet die Türen zu einem Studium an einer Fachhochschule. Die BM ist zudem eine gute Vorbereitung für eine Weiterbildung auf Stufe höherer Berufsbildung. Auch ein Studium an der Universität oder ETH ist mit der Berufsmaturität und einer Ergänzungsprüfung, der so genannten Passerelle, möglich. Lernende in der Hotellerie absolvieren in der Regel die Berufsmaturitätsausrichtung Wirtschaft und Dienstleistung. Schwerpunktfächer sind Finanz- und Rechnungswesen und Wirtschaft und Recht.