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Seilziehen um Gentech in der Landwirtschaft

Vor kurzem hat das Parlament das Gentech-Moratorium erneut verlängert. Doch es tut sich was – sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern.

Noch ist offen, wie es mit Gentech in der Landwirtschaft weitergeht. (Unsplash)

Seit 2005 gilt in der Schweiz das Gentech-Moratorium. Das bedeutet, dass genveränderte Pflanzen nur zu Forschungszwecken angebaut werden dürfen. Das Parlament hat das Moratorium in der Sommersession erneut um fünf Jahre verlängert. Man will sich mehr Zeit für die Diskussion über den Umgang mit neuen gentechnischen Verfahren nehmen.

Den Anstoss dafür hat der Bundesrat bereits gegeben: Im April präsentierte er die Vorlage zu einem Gesetz über Pflanzen aus neuen Züchtungstechnologien, das sich aktuell in der Vernehmlassung befindet. Es sieht Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen vor, die «einen Mehrwert für die Landwirtschaft, die Umwelt oder die Konsumentinnen und Konsumenten aufweisen» und kein transgenes Erbmaterial erhalten. Das bedeutet, dass der Pflanze keine artfremden Gene zugefügt werden dürfen. Die neuen Züchtungstechnologien können das Erbgut an einer Pflanze gezielt verändern und gewünschte Eigenschaften und höhere Resistenz erzielen. «So könnten zum Beispiel Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft reduziert und die Widerstandsfähigkeit von Nutzpflanzen gegenüber Trockenheit erhöht werden», schreibt der Bundesrat.

Das Wort Gentechnik ersetzt dieser im Gesetz mit «Neue Züchtungstechnologien». Das stösst den Gegnern sauer auf. Sie sprechen von einem Etikettenschwindel. «Damit nimmt der Bundesrat den Konsumentinnen und Konsumenten die Wahlfreiheit», sagt Martin Graf, Präsident des Vereins für gentechnikfreie Lebensmittel. Ausserdem stört sich die Gegnerschaft daran, dass die neu gezüchteten Pflanzen nicht in jedem Fall einer Risikoprüfung unterzogen werden müssen. Laut Gesetzesentwurf müsste eine Prüfung nur erfolgen, wenn noch keine vergleichbare Gentechnik-Pflanze als sicher beurteilt wurde.

Initiative will strengere Regeln

Der Verein für gentechnikfreie Lebensmittel will mit seiner Lebensmittelschutz-Initiative eine strenge Regelung erreichen. Demnach müssten alle gentechnisch veränderten Organismen geprüft und bewilligt werden. Ausserdem sollen Lebensmittel aus genetisch veränderten Organismen gekennzeichnet werden müssen. Unterstützt wird die Initiative von Organisationen wie Greenpeace, der Kleinbauernvereinigung und Pro Specie Rara. Auch Bio Suisse zählt zu den Unterstützern.

Für eine liberalere Auslegung sprechen sich der Bauernverband und der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse aus. Letzterer fürchtet, dass die erneute Verlängerung des Moratoriums dem Innovationsstandort Schweiz schaden könnte.

(Alice Guldimann)


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