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Mobilität als Erlebnis statt nur Transport

Ein Tourismus ohne Mobilität? Undenkbar. Doch wie sieht letztere in Zukunft aus? Der Zentralschweizer Tourismustag zeigte Perspektiven auf.

Mobilität im Tourismus ist mehr als nur Fortbewegung. Denn idealerweise ist die Reise bereits Teil des Ziels. Doch wie bleibt die Anreise ein Erlebnis, ohne aufgrund von Herausforderungen wie Staus oder überfüllte Zugabteile zu einem Ärgernis zu werden? Dieser Frage nahm sich der diesjährige Zentralschweizer Tourismustag an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern an.

Neues Regime gegen Car-Chaos

Wie sich die Mobilität von Touristinnen und Touristen auf das Stadtbild auswirken kann, zeigt das Beispiel Luzern. Hier sorgten die vielen Reisecars in den vergangenen Jahren immer wieder für Unmut in der Bevölkerung. Seit April herrscht daher ein neues Carregime: An drei zentralen Halteplätzen ist neu eine Haltegebühr von 100 Franken fällig.

Im besten Fall ist die Anreise bereits ein entspannter Teil der Ferien. (Zentralbahn)

Für die Wartezeit sind weitere Parkplätze etwas ausserhalb des Zentrums vorgesehen. Das Ziel: Das Carchaos einzudämmen, die Reisebusse zu lenken und die Reisegruppen besser in der Stadt zu verteilen. Nach rund einem halben Jahr zieht die Stadt Luzern ein positives Fazit. «Am Schwanenplatz verzeichneten wir diesen Sommer beispielsweise 56 Prozent weniger Busfrequenzen als im Vorjahr», sagt Projektleiter Markus Birrer. Gemäss einer Umfrage bei den Betroffenen wird das Regime mehrheitlich akzeptiert – einzig bei chinesischen Reisegruppen sind fünfzig Prozent nicht bereit, die Haltegebühr zu bezahlen und weichen lieber auf weiter entfernte Plätze aus.


«In zehn Jahren könnten wir mit autonomen Flugtaxis auf die Rigi fliegen.»

Morell Westermann, Zukunftsforscher


Ein Unternehmen, welches in der Zentralschweiz entscheidend ist für die Mobilität vieler Touristen, ist die Zentralbahn. Sie steht einerseits vor der Herausforderung, dass die Nachfrage seit Jahren stetig steigt. Andererseits muss sie auf die Bedürfnisse verschiedenster Kundensegmente eingehen: tägliche Pendler, Schweizer Freizeitgäste, Schulklassen, internationale Gruppen und internationale Individualreisende.

Um den grossen Andrang zu bewältigen, hat die Zentralbahn mehrere Massnahmen ergriffen. So wurden unter anderem Gepäckablagen in den Zügen installiert, um das Kofferchaos einzudämmen. «Das klingt simpel, muss aber vom Bundesamt für Verkehr BAV zugelassen werden und braucht daher seine Zeit», erklärte Nicolas Ludin, Leiter Marketing und Verkauf. Weiter wird Personal eingesetzt, um die Gäste beim effizienten Einund Aussteigen zu unterstützen. Um das Problem auch langfristig in den Griff zu bekommen, wurden zudem neue Wagen bestellt, und die Taktfrequenz der Züge nach Engelberg und Interlaken soll erhöht werden. Die neuen Wagen verfügen unter anderem über einen Premium-Bereich, um das Reiseerlebnis noch angenehmer zu gestalten. «Unser Ziel ist, die Pendlerzüge zu entlasten und die Gäste proaktiv zu lenken, anstatt nur zu reagieren», so Ludin.

Zuletzt warf Zukunftsforscher Morell Westermann einen Blick auf die Entwicklung der touristische Mobilität in den nächsten zehn Jahren. Für ihn ist klar: Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Darum gelte es insbesondere, Ladestationen zu bauen: «Und zwar nicht nur eine oder zwei.» Ebenfalls spannend für den Tourismus seien Entwicklungen wie autonome Flugtaxis für Rundflüge oder Ein-Mann-Drohnen. Im Sportbereich könnten Betriebe künftig zudem Gadgets wie elektrisch betriebene Tourenskis, Snowboards oder Exoskelette – am Körper getragene mechanische Stützstrukturen – anbieten: «Damit kommt jeder den Berg hoch.» Perfekt also für die neue Generation von Touristen, die immer älter wird.

(Angela Hüppi)


Zentralschweizer Tourismustag

Der Netzwerk- und Weiterbildungsanlass der Zentralschweizer Tourismusbranche wird jährlich von der Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit der Luzern Tourismus AG und der SHL Schweizerischen Hotelfachschule organisiert. Der nächste Tourismustag findet am 17. November 2026 statt.


Mehr Informationen unter: 

hslu.ch