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«Das 2021 als Jahr der Chance sehen»

Neues Jahr, neuer Anfang, neue Aufgaben. Esther Lüscher, Präsidentin der Hotel & Gastro Union, sagt, was sie von 2021 erwartet.

Esther Lüscher schaut zuversichtlich in die Zukunft. (ZVG)

Esther Lüscher, was haben Sie sich fürs neue Jahr vorgenommen?
Unsere Branche wurde und wird noch immer arg durchgeschüttelt. Die Auswirkungen sind noch nicht definitiv absehbar. Ich habe mir vorgenommen, dem Jahr 2021 dennoch hoffnungsvoll entgegenzublicken und es als Chance zu sehen. Es gilt nun, aus der Vergangenheit zu lernen und uns weiterzuentwickeln.

Das 2021 wird für die Hotel & Gastro Union ein spannendes Jahr. Sie führt im Herbst ihre 41. Delegiertenversammlung durch. Welche Bedeutung hat die DV für Sie persönlich?
Die nur alle drei Jahre stattfindende Delegiertenversammlung ist unser wichtigstes Organ und oberster Entscheidungsträger. Da werden Anträge gestellt, Déchargen erteilt und die Weichen für die Zukunft gestellt. Persönlich freue ich mich sehr auf die DV. Ich glaube, wir alle sehnen uns wieder nach ein bisschen Unbeschwertheit und freuen uns auf den persönlichen Austausch unter Berufskollegen und -kolleginnen. Offen ist noch, ob und in welcher Form wir sie durchführen dürfen.

Wie können Mitglieder an der Delegiertenversammlung teilnehmen und so die Ge­schicke der Hotel & Gastro Union mitbestimmen?
Die Präsidentinnen und Präsidenten der Regionen werden entsprechend der Quoten der Mitglieder der einzelnen Regionen und Berufsverbände ihre Delegierten benennen. Alle Mitglieder, die Interesse haben, die Zukunft unseres Verbandes mitzubestimmen, sind eingeladen, sich beim Präsidenten oder der Präsidentin ihrer Region zu melden.

«Wer die Möglichkeit hat, soll sich jetzt weiterbilden.»


2021 feiert die Hotel & Gastro Union ihren 135. Geburtstag. Wird das Jubiläum zelebriert?
Eine eigentliche Jubiläumsfeier ist nicht vorgesehen. Wir schenken uns und unseren Mitgliedern zum Jubiläum jedoch die langersehnte HGU-App. Sie ist ein weiterer Schritt in die Digitalisierung. Zudem finden in diesem Jahr die DV, die Igeho und die Nacht der Gastronomen statt. Das sind schöne Plattformen, um unser Jubiläum dort zu feiern.

Das 2020 war ein Jahr, das dem Gastgewerbe und seinen Mitarbeitenden grosse Flexibilität und Kreativität abverlangte. Was denken Sie, was ist 2021 nötig, um erfolgreich zu sein?
Wenn etwas im Jahr 2020 total gut funktioniert hat, ist es das Netzwerk unter den Mitgliedern der Hotel & Gastro Union und ihrer Berufsverbände. Wer erfolgreich sein will, muss sich unbedingt gut vernetzen. Allein schon deswegen ist es sinnvoll, in einem Berufsverband Mitglied zu sein. Wer die Möglichkeit hat, soll sich zudem weiterbilden, denn die Krise ist eine grosse Chance für Fachkräfte. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass es nach jeder Talsohle wieder aufwärts geht. Gut, wenn man dann das nötige Rüstzeug in seinem Know-how-Rucksack hat. Übrigens: Wer dem L-GAV unterstellt ist, kann die Weiterbildungen fast kostenlos absolvieren.

Es gibt Prognosen, die besagen, dass jeder fünfte Gastronomiebetrieb die Corona-Krise nicht überstehen wird. Wie schätzen Sie die Lage ein?
Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände im Gastgewerbe unternehmen alles, damit die Branche nicht komplett zusammenbricht. Aber es wird definitiv etliche Betriebe geben, welche die Corona-Krise nicht überleben. Seinen Arbeitsplatz unverschuldet zu verlieren, ist schlimm und mit grossen Ängsten verbunden. Die Zugehörigkeit zu einem unserer Berufsverbände kann da eine wichtige Unterstützung sein. Wir haben ein enorm grosses, internationales Netzwerk, bieten Laufbahnberatung und können bei Fragen zur Weiterbildung oder zum Arbeitsrecht behilflich sein. Vorteile, von denen unsere Mitglieder gerade jetzt profitieren.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten fürs neue Jahr noch einen Wunsch frei. Wie lautet er?
Ich wünsche allen gute Gesundheit sowie ein 2021, das uns durchatmen lässt und uns wieder etwas Normalität zurückbringt.

(Interview Riccarda Frei)


Zur Person

Esther Lüscher ist seit 2015 Präsidentin der Hotel & Gastro Union. Zuvor präsidierte sie sechs Jahre den Berufsverband Hotellerie Hauswirtschaft bvhh.