Philipp Krapf ist ein Allrounder in der Gastronomie. Seinen Platz hat er hinter der Bar gefunden.
Seit bald drei Jahren steht Philipp Krapf hinter der Bartheke der Zürcher Cranberry Bar. Die Arbeit an der Front macht ihm Spass. Denn mit der Bar hat der gelernte Koch und Restaurationsfachmann den Ort gefunden, der seine Stärken und Vorlieben perfekt vereint. «Ich habe den Gästekontakt und kann gleichzeitig etwas kreieren», sagt er. «Die Bar ist fast wie eine Show-Küche.» Als Betriebsleiter sind zudem seine Fähigkeiten als Team-Chef und sein Organisationstalent gefragt.
Die Leidenschaft für die Gastronomie wurde Philipp Krapf in die Wiege gelegt. Der 32-Jährige ist als Kind eines Gastgeber-Ehepaars im Familienbetrieb im sankt-gallischen Niederuzwil aufgewachsen. «Am Anfang faszinierte mich vor allem der Anzug meines Vaters», erinnert er sich. Später kamen dann der Gefallen am guten Essen und eine Faszination für die Küche dazu. «Ich wollte Koch werden und habe dann auch die Lehre im Restaurant Bären in Grub/AR gemacht», erzählt Philipp Krapf. «Doch gegen Ende der Lehre habe ich gemerkt, dass es mich mehr an die Front zieht.» So hängte er noch die Zusatzlehre als Restaurationsfachmann im Restaurant Schlössli in St. Gallen an. Danach ging es in die Rekrutenschule. Als Soldat kam er nach Payerne/VD, wo er für die ranghöheren Militärs kochte. «Der grösste Anlass, den wir damals ausgerichtet haben, war für 1000 Gäste. So viele Canapés wie damals habe ich nie wieder zubereitet.»
Nach dem Militär zog es Krapf in die Stadt. Während seiner Anstellung im Zürcher Hotel Helvetia machte er zunächst die Berufsprüfung als Bereichsleiter Restauration und später die höhere Fachprüfung als Leiter Restauration. «Ich lerne gern und Weiterbildung ist mir sehr wichtig.»
In der legendären Bar des «Helvti» erwachte dann immer mehr die Faszination für den Barbereich. Als sich Anfang 2020 die Möglichkeit ergab, als Betriebsleiter in der Cranberry Bar einzusteigen, war für Philipp Krapf die Sache schnell klar. Letztes Jahr absolvierte er die European Bartending School im südafrikanischen Kapstadt, um sich noch mehr Barwissen anzueignen. «Obwohl ich im Nachtleben arbeite, bin ich selbst eher brav, was das Thema Ausgang betrifft», sagt der 32-Jährige. Nach getaner Arbeit fährt er nachts nach Hause nach Obfelden/ZH, wo er seit bald zehn Jahren mit seinem Partner lebt.
Auch in der Freizeit engagiert sich Philipp Krapf für die Branche. Seit der Lehrzeit ist er Mitglied der Hotel & Gastro Union, zunächst im Kochverband, heute im Verband Service/Restauration. Seit 2021 sitzt er dort im Vorstand. «Es ist mir wichtig, den Zusammenhalt in der Branche und den Berufsstolz nach aussen zu tragen», sagt er. Auch für eine zeitgemässe Aus- und Weiterbildung will sich Krapf einsetzen. Neben der Verbandsarbeit amtet er als Prüfungsexperte. Für ihn ist klar: «Ich bin leidenschaftlicher Gastronom und werde der Branche auch treu bleiben.»
(Alice Guldimann)
Die Queer-Bar im Zürcher Niederdorf feierte letztes Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Die Bar bietet rund 80 Sitzplätze auf zwei Stockwerken und zusätzlich 40 Plätze auf der Terrasse. Es werden klassische Drinks, aber auch kreative und saisonale Eigenkreationen angeboten. In der Cranberry Bar finden regelmässig Partys und Events statt.