Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Erfolgreiche Erlebnisgastronomie: Die «Blinde Kuh» feiert 20 Jahre

Seit zwei Jahrzehnten strömen Gäste aus aller Welt in das Restaurant, das seine Gäste völlig im Dunkeln lässt.

In der «Blinden Kuh» sorgen 22 sehbehinderte Mitarbeiter für das Wohl der Gäste. (ZVG)

Die Bedingungen für die anwesenden Journalisten waren erschwert: Die Medienkonferenz der «Blinden Kuh» anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums fand vollkommen im Dunkeln statt. Mitschreiben, was Stiftungsratspräsidentin Christina Fasser und Betriebsleiter Stefan Zappa über die Erfolgsgeschichte des Unternehmens erzählten? Nahezu unmöglich.

1999 wurde das Restaurant, in dem man völlig im Dunkeln tappt, gegründet. Die Idee: den Dialog zwischen Sehenden und Sehbehinderten fördern und Arbeitsplätze für Sehbehinderte schaffen. «Der Ansturm und das mediale Echo überraschten uns», erinnert sich Stefan Zappa. «Unser Traum manifestierte sich.»

Ohne Widerstände sei die Gründungsphase indes nicht verlaufen. Die sehbehinderte Andrea Blaser, Mitgründerin des Restaurants, erzählt: «Vor allem der Name des Betriebs fand gerade in Blindenkreisen nicht nur Zustimmung.» Geplant war vorerst ein Barbetrieb mit Drinks und Fingerfood. Letztlich entschied man sich für ein Restaurant mit vierzig Plätzen und einem Konzertflügel.

Bald war das Lokal über Monate ausgebucht. Von den aktuell 57 Mitarbeitern sind 22 blind oder sehbehindert. 2005 eröffnete in Basel ein zweiter Standort. Bis heute wurde die «Blinde Kuh» von 910 000 Gästen besucht, der Totalumsatz beläuft sich auf 58,5 Millionen Franken.

Welche Herausforderungen birgt die Dunkelheit für die im Hellen arbeitende Küchencrew? Stefan Zappa: «Wir müssen darauf achten, keine heissen Teller zu schicken. Dafür können wir auf aufwendige Dekorationen verzichten.» Grundsätzlich gäbe es kaum Gerichte, die man aufgrund der besonderen Umstände nicht servieren könne. «Nur Fisch mit Gräten und Fleisch mit kleinen Knochen sind zu gefährlich.»

Nun wird gefeiert: Vom 5. bis 7. Juli wird die «Blinde Kuh» am «Züri Fäscht» im Kreuzgang der Fraumünsterkirche einen Sinnesparcours im Dunkeln durchführen und eine Bar mit Musik betreiben.

(Benny Epstein)