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Gute Gastgeber formulieren geschlechtsneutral

Das Gastgewerbe ist eine Branche, in der sich Menschen wohl fühlen sollen. Darum ist es wichtig, so zu kommunizieren, dass sich auch wirklich alle angesprochen fühlen.

(Adobe-Stock)

«Die Sprache ist die schärfste Waffe, um den Panzer der Ignoranz zu durchdringen», sagt der deutsche Aphoristiker Horst Reiner Menzel. Es erstaunt daher kaum, dass sich Feministinnen und Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen, für gendergerechte oder sogar genderneutrale Formulierungen einsetzen.

Gastfreundschaft über die Sprache zeigen

Zugegeben, teilweise treibt das so genannte Gendern komische Blüten. Etwa wenn die mit Konfitüre gefüllten und mit Zucker bestreuten frittierten Hefeteigküchlein als Berliner:in oder Berliner*in angeschrieben werden. Auch Berliner_in oder Berliner-in wurden als genderneutrale Schreibweisen schon gesichtet. Jeder/Jede/Jedes mag sich darüber ärgern oder amüsieren. Nichtsdestotrotz sollten sich aber gerade die im Gastgewerbe und in der Tourismusbranche Tätigen um eine inkludierende Sprech- und Schreibweise bemühen. Schliesslich ist Gastfreundschaft einer der hehren Werte dieses Industriezweigs. Geschlechtsneutrale Sprache ist ein Mittel, diesen Wert zu leben.

Der Bund macht es vor

In der Bundesverwaltung gibt es die Vorgabe, dass Texte so zu formulieren sind, dass sie sprachlich kein Geschlecht diskriminieren. Die Bundeskanzlei hat am 15. Juni 2021 eine Weisung zum Umgang mit dem Genderstern und ähnlichen Schreibweisen erlassen. Die Kanzlei erachtet typografische Mittel wie das Gendersternchen oder den Gender-Gap als ungeeignet, um den Anliegen der Menschen gerecht zu werden, die vom herkömmlichen binären Geschlechtermodell nicht erfasst werden. Sie wird diese Schreibweisen daher nicht einsetzen. Stattdessen werden geschlechtsabstrakte oder -neutrale Ausdrücke, Umschreibungen ohne Personenbezug sowie Paarformen verwendet.

Bereits im Jahr 2009 hat die Bundeskanzlei einen Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren publiziert. Als gedruckte Ausgabe ist der Leitfaden zwar vergriffen, aber interessierte Personen können ihn als PDF unter bk.admin.ch herunterladen.

Jede, jeder und alle

Eine Kernbotschaft des Leitfadens lautet, Frauen und Männer immer gleichwertig anzusprechen. Dies am besten mit Paarformen wie Mitarbeiterin und Mitarbeiter, Ausbildnerin und Ausbildner oder jede und jeder. Während es eigentlich ganz einfach ist, Frauen immer auch anzusprechen, ist dies im Fall von nicht binären Menschen etwas kniffliger. Ein einigermassen eleganter Weg besteht darin, statt von jeder und jedem von allen zu sprechen und die Paarformen durch eine neutrale Personenbezeichnung  wie die Mitarbeitenden oder die Ausbildenden zu ersetzen.

Bei aller Mühe und Sorgfalt, die jemand an den Tag legt, um genderneutral zu formulieren, es wird immer Situationen geben, bei der man/frau an Grenzen stösst. Die deutsche Sprache ist, was ein nicht binäres Geschlecht betrifft, einfach noch nicht so fit wie beispielsweise die schwedische. Neben den männlichen und weiblichen Personalpronomen «han» und «hon» gibt es im Schwedischen seit 2014 hochoffiziell auch das geschlechtsneutrale «hen». In der Alltagssprache hatte sich dieses Wort schon viel früher etabliert.

(Riccarda Frei)


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