Kochen mit der Klimabilanz

Neun Solothurner Restaurants haben umweltfreundliche Menüs ins Rampenlicht gestellt und gezeigt, was die Küche fürs Klima tun kann.

Verpackungsfrei und regional – das Rezept für klimafreundliches Kochen. (Pexels)

Bei der nachhaltigen Ernährung kann die Gastronomie eine Schlüs-selrolle einnehmen. Das findet auch der Verein 2000-Watt-Region Solothurn, der das Projekt «Eat Smart» ins Leben gerufen hat. Die Teilnehmenden Gastronomen und Gastronominnen in der Stadt Solothurn haben dabei während einer bis zwei Wochen klimafreundliche Mahlzeiten angeboten und deren CO₂-Bilanz offengelegt.

«Es beeindruckt, wenn man die effektiven Zahlen der Bilanz sieht.»

Christian Härtge, Küchenchef Restaurant Salzhaus

Um sicherzustellen, dass die Menüs auch tatsächlich klimafreundlich sind, erhielten die teilnehmenden Gastrobetriebe Zugang zur Software des Zürcher Unternehmens Eaternity. Damit konnten sie die Klimabilanz ihrer Gerichte anhand der einzelnen Zutaten berechnen.

Als Ziel für ein klimafreundliches Menü setzte das Projekt eine CO₂-Reduktion von 40 bis 50 Prozent verglichen mit dem Durchschnitt. «Mit einer sachkundigen, saisonalen und regionalen Auswahl an Lebensmitteln können wir die Klimaauswirkungen um mehr als 50 Prozent reduzieren», schreibt Eaternity auf seiner Website.

Mit an Bord bei «Eat Smart» waren die Betriebe der Solothurner Genossenschaft Baseltor. Christian Härtge ist Küchenchef im Restaurant Salzhaus. Er und sein Team haben während zwei Wochen jeweils die Klimabilanz des vegetarischen Menüs berechnet und diese auf der Karte gekennzeichnet, erzählt Härtge.

«Dabei setzten wir auf möglichst regionale Produkte ohne Verpackung und verzichteten wo möglich auf Flugware.» Unter anderem servierte das Salzhaus-Team ein Kichererbsen-Curry mit Karotten und Stangensellerie. «Weil Fleisch einen enormen Wasserverbrauch hat, wäre es nicht möglich gewesen, das Reduktionsziel damit zu erreichen», so Härtge weiter.

Ein zusätzlicher Zeitaufwand, der sich aber lohnt

Auf das Projekt blickt der Kü-chenchef insgesamt positiv zurück, auch wenn die Reaktionen der Gäste nur verhalten gewesen seien. «Wir müssen uns um Nachhaltigkeit bemühen, nur darüber zu reden, bringt nichts.» Und obwohl es Zeit gekostet habe, die Klimabilanzen zu berechnen, kann er sich vorstellen, sich in Zukunft wieder an einem solchen Projekt zu beteiligen. «Unterbewusst ist einem zwar vieles schon klar. Wenn man aber die effektiven Zahlen sieht, ist das schon sehr beeindruckend.»

(Alice Guldimann)


2000-Watt-Region Solothurn

Der Verein setzt sich in der Region für die Zukunftsvision der 2000-Watt-Gesellschaft ein. Mit Aktionen für die Bevölkerung, Informationsvermittlung oder Vorstössen in der Politik.

Eaternity

Das Unternehmen bietet Lösungen für Unternehmen im Lebensmittelbereich, welche die durch Nahrungsmittel bedingte Umweltbelastung senken wollen. Mehr unter eaternity.org

Lisa-Marie Fricke hatte kurz vor der Servicemeisterschaft auch den Lehrlingswettbewerb ihrer Berufsschule gewonnen.

Mehr Informationen unter:

2000-watt-region-solothurn.ch

restaurant-salzhaus.ch