Der Preis «Kulinarische Meriten Schweiz» würdigt die Güte der Schweizer Gastronomie – ganz besonders die des Kochberufs.
Die «Fondation pour la Promotion du Goût», die seit 20 Jahren die Genusswoche organisiert, hat an einem nationalen Wettbewerb vier Köchen den Preis «Kulinarische Meriten Schweiz» verliehen. Damit erhalten sie Anerkennung für ihr Können und das Ausüben ihrer Kunst. Ein wichtiger Punkt in der Bewertung ist die Verwendung lokaler Produkte sowie die Achtung des kulinarischen Erbes der Schweiz. Die Kandidaturen wurden von einer Jury aus gestandenen Berufsleuten und Gastrojournalisten bewertet.
Die «Kulinarischen Meriten Schweiz» bestehen aus Ruhm und Ehre sowie einem roten Foulard mit silbernem Clip. Die Auszeichnungen wurden vergangene Woche im Hotel Bellevue Palace in Bern in Anwesenheit von Bundesrat Guy Parmelin übergeben. Das sind die Preisträger 2020:
In einem abgelegenen Ort wie Lömmenschwil/SG ein Restaurant zu übernehmen, das dem Vorgänger nicht viel Glück brachte, braucht Motivation und Mut. Bernadette Lisibach besitzt dieses Naturell und hat es mit ihrer persönlichen, kreativen, professionellen und enthusiastischen Kochkunst geschafft, Lömmen- schwil wieder auf die Gourmet-Landkarte zu heben. Sie ist ein Beispiel für alle Frauen, die an einer Karriere als Köchin zweifeln könnten.
Nach Stationen im Restaurant von Denis Martin in Vevey/VD und der Auberge de l’Onde in St-Saphorin/VD liess sich Mathieu Bruno im Restaurant Le Paysan Horloger in Le Boéchet/JU nieder. Dort wurde er von Gault Millau mit dem Titel Entdeckung des Jahres 2015 ausgezeichnet. Seit drei Jahren führt er seinen Erfolg im «Là-Haut» in Chardonne/VD weiter. Seine graphisch gestalteten Gerichte spielen mit Farben, Geschmack und Konsistenzen.
Der Freiburger machte sich mit der Intuition von André Minder und der Perfektion von Gérard Rabaey vertraut. Mit seiner Frau Stéphanie führt Stéphane Décotterd Rabaeys «Pont de Brent» in Brent/VD weiter. Seit 2018 verzichtet er in seinem Zwei-Sterne-Restaurant auf importierte Produkte, was er auf brillante Weise meistert.
Talent ist eine Sache. Die Liebe zum Kochen und der Wille, erfolgreich zu sein, eine andere. Ale Mordasini, der junge Chefkoch des Relais & Châteaux Krone in Regensberg/ZH besitzt beides. Er setzt seine Erfahrung und sein Talent praktisch um und überrascht die Gäste mit erstaunlichen Gourmetgerichten. Seine Kochkunst ist sehr erfinderisch, modern und persönlich, ohne übertrieben zu sein. Ale Mordasini respektiert die Natur, die Jahreszeiten sowie regionale Produkte und ist ein Vorbild für viele Kollegen.
Er ist der einzige Schweizer, der nebst Paul Bocuse und Joël Robuchon in Frankreich im Jahr 1989 mit dem Titel Koch des Jahrhunderts ausgezeichnet worden ist. Frédy Girardet hat aus dem einfachen Restaurant, das er nach dem plötzlichen Tod seines Vaters 1965 übernehmen musste, einen Gourmettempel gemacht. Im «Hôtel de Ville» in Crissier/VD haben er und seine Nachfolger zahlreiche Köche ausgebildet.
(Gabriel Tinguely)