Mitten in der Krise hat ein versiertes Gastrotrio den Basler «Ackermannshof» übernommen.
Flavio Fermi ist in der Basler Gastroszene kein Unbekannter. Während acht Jahren drückte er der Osteria Tre im Hotel Bad Bubendorf in Bubendorf/BL seinen Stempel auf. Er erkochte sich dort 16 Gault-Millau-Punkte und einen Michelin-Stern.
Doch dann kam der Tag, an dem es ihn nach neuen Ufern gelüstete. Ihm schwebte ein eigener Betrieb vor. Weil er sich zwar in der Küche, nicht aber in der Betriebswirtschaft und Führung eines Restaurants auskannte, wandte sich Flavio Fermi an seine ehemaligen Arbeitgeber Evelyn und Roland Tischhauser.
Das Ehepaar hatte während 25 Jahren die Geschicke des «Bad Bubendorf» geführt. Vor einem Jahr beschloss es, seine Anteile zu verkaufen und sich neu zu orientieren. Als Flavio Fermi im letzten Herbst mit dem Wunsch nach einem eigenen Betrieb auf das Paar zukam, beschloss dieses, seinen ehemaligen Mitarbeiter zu unterstützen. Die drei fanden mit dem «Ackermannshof» in der Basler St.-Johanns-Vorstadt den richtigen Betrieb für ein kleines, feines Gourmet-Restaurant.
Die drei gründeten eine Aktiengesellschaft, wobei Roland Tischhauser 40 Prozent und die beiden anderen Aktionäre, Evelyn Tischhauser und Flavio Fermi, je 30 Prozent besitzen. Roland Tischhauser übernimmt die Position des Geschäftsführers, seine Frau Evelyn bringt ihr Wissen im Marketing und in der Administration ein und Flavio Fermi verantwortet die Küche. «Unser Ziel ist es, Flavio in der anspruchsvollen Anfangsphase zu unterstützen und ihm später den Betrieb zu übergeben», verrät Roland Tischhauser die Zukunftspläne.
Flavio Fermi präsentiert in Basel eine modern-mediterran interpretierte Küche, die seine schweizerischen und italienischen Wurzeln vereint. Das zeigt sich in der Reduktion auf das Wesentliche, inspiriert von der nordischen Küche. Die Grundprodukte stammen weitgehendst aus nachhaltiger Produktion und aus der Region. Flavio Fermi beschreibt seine Philosophie so: «Wir leben die Jahreszeiten in den Kochtöpfen und bringen sie mithilfe von kreativem Handwerk auf die Teller der Gäste.»
(Ruth Marending)
Nach der Kochlehre in Basel bringen die Lehr- und Wanderjahre Flavio Fermi unter anderem nach Deutschland und Thailand. Von 2013 bis 2021 war Fermi Küchenchef in der Osteria Tre in Bubendorf. 2016 veröffentlichte er sein Buch «Zu wenig Parmesan». Im autobiografischen Werk nimmt er die Leser mit auf seine kulinarischen Stationen.