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Ritterschlag für die DOC Rioja und den Botschafter spanischer Weine

Vor 100 Jahren bewilligte der spanische König ein Gütesiegel für die Qualität und Herkunft der Rioja-Weine.

Wenn einer Rioja erklären kann, ist dies David Schwarzwälder. (Christian Krebs)

Im Rahmen des siebten Prestige Tastings des Consejo Regulador DOCa Rioja in der Schweiz gab es einiges zu feiern. Mit Witz, einer Portion Ironie und viel detailliertem Fachwissen führte David Schwarzwälder durch die 100-jährige Geschichte der Herkunftsbezeichnung Rioja. Für seine langjährige Rolle als Botschafter der iberischen Weinkultur wurde er letzte Woche im Hotel Einstein in St. Gallen von König Felipe Vi. von Spanien geehrt. Botschafterin María Celsa Nuño García übergab ihm für seine Verdienste den Grossmeister-Orden.

Die frühe Geschichte

Am Oberlauf des Flusses Ebro zwischen den Gebirgszügen Sierra de Cantabria im Norden und Sierra de la Demanda im Süden werden seit mehr als 2000 Jahren Reben kultiviert. Im 17. Jahrhundert war Wein die Hauptquelle des Wohlstands in der Region La Rioja. «Wie ein Dokument von 1650 belegt, haben sich die Winzer schon früh Gedanken über den Schutz der Qualität und die Garantie der Herkunft gemacht», sagte David Schwarzwälder. Als die Reblaus ab 1867 in Frankreich, Portugal und Italien die Reben zerstörte, beflügelte dies die Nachfrage nach Rioja-Wein. Französische Winzer zogen nach Spanien, brachten ihr Wissen mit und bauten sich eine neue Existenz auf. Doch die Reblaus erreichte auch Spanien. «In der baskischen Rioja Alavesa reduzierte sie den Rebbestand von 14 000 auf 347 Hektar», weiss Schwarzwälder. Winzer, die Reben auf sandigen Böden und Schwemmland dem Ebro entlang besassen, hatten Glück im Unglück. Dorthin drang die Reblaus nicht vor. So gibt es heute noch zahlreiche Parzellen mit über 100-jährigen Rebstöcken.

Anbruch der Moderne

Mit Pfropfreben wurde der Weinbau wieder aufgebaut. Am 6. Juni 1925 genehmigte der König die Schaffung der Herkunftsbezeichnung Do Rioja, der ältesten Spaniens. In den folgenden Jahrzehn-ten arbeiteten Winzer und Handelshäuser weiter an der Qualität. 1991 wurde der Do ein C für Calificada angehängt – wie die Do wieder als erster Region in Spanien.


«Heute ist die Weinproduktion vielfältig und der Fokus liegt auf dem Terroir.»

David Schwarzwälder, Experte Für Spanische Weine


Lange standen die klassischen Kategorien Genérico, Crianza, Reserva und Gran Reserva im Mittelpunkt. Seit 2017 sorgen Viñedos Singulares, Einzellagen, für Furore. Ein Beispiel ist der Barranco del Prado aus den Rebsorten Garnacha, Velasco Tinta und Calagraño. Dieser Wein reifte in 500-Liter-Fässern und machte keinen biologischen Säureabbau. Oder der Abeica El Bardallo, «eine Kuriosität, die es nicht geben dürfte», so Schwarzwälder. Der tief purpurfarbene Cru besteht zur Hälfte an weissen Trauben.

Trotz aller Erfolge leidet auch die Weinregion Rioja unter dem weltweit sinkenden Weinkonsum: «Unter Druck kommt vor allem die Hauptrebsorte Tempranillo», ist David Schwarzwälder überzeugt. «Denn Weisswein gewinnt an Bedeutung. Und wie die Verkostung gezeigt hat, sind viele Winzer dabei, Garnacha und andere autochthone Sorten wiederzuentdecken.»

(Gabriel Tinguely)


Mehr Informationen unter:

riojawine.com