Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Was Köche von der Politik fordern

Der CCCB ist keine politische Organisation. Dennoch haben seine Mitglieder Fragen an Politikerinnen und Wirtschaftsführer.

René Mäder, Hotelier in Kandersteg/BE; Moderator Waldemar Schön; Christian Wasserfallen, Nationalrat FDP; Nadja Umbricht-Pieren, Nationalrätin SVP; Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen, und CCCB-Präsident Beat Weibel. (ZVG)

Um die Qualität und die Wertschätzung des Gastgewerbes sowie des Kochberufs zu verbessern, gründeten etablierte Küchenchefs und Küchenchefinnen vor 100 Jahren den Cercle des Chefs de Cuisine Berne CCCB. Mit Roadshows in Interlaken/BE und Bern wollte der Verein den Grundgedanken seiner Gründerväter wieder aufleben lassen. Erstmals in seiner Geschichte diskutierten Küchenchefs mit Politikern und Wirtschaftsvertretern. Moderiert wurden die beiden Anlässe von Waldemar Schön.

«Kochshows boomen auf vielen TV-Kanälen und die Zuschauer finden die Szenen geil», warf Waldemar Schön in die Runde. Dass Koch ein spannender Beruf ist, stellte an der Roadshow im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken niemand in Frage. Dennoch hat die Medaille auch eine weniger glänzende Seite. «Die von den Nationalteams im vergangenen Jahr gewonnenen sieben Weltmeistertitel wurden in den Schweizer Publikumsmedien mit keiner Silbe erwähnt», sagte Reto Walther, Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands.

«Die Gastrobranche hat viele Aufgaben nicht richtig gelöst», wandte CCCB-Präsident Beat Weibel ein. Während der Corona-Pandemie seien etwa 30 Prozent der Mitarbeitenden abgewandert. Diese Lücke würde erst in fünf bis sechs Jahren wieder geschlossen sein. «Es braucht jetzt neue Konzepte. Wir müssen die Branche neu denken, vielleicht gar neu erfinden», regt Beat Weibel an. «Und wir müssen die handwerklichen Berufe stärken.»

Nadja Umbricht-Pieren, Nationalrätin SVP, sagte, dass mit einer Berufslehre und der Berufsmatur  viele Möglichkeiten offenstünden. «Das gilt es nun an die Eltern zu bringen.» FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen riet, dort für Gastroberufe zu werben, wo es niemand erwartet. Zum Beispiel im Fussballstadion. «Beim FC-Länggass kostet ein Jahr Bandenwerbung nur 1500 Franken.»

Die Rekrutierungslücke füllen

René Mäder, Hotelier und Gemeindepräsident in Kandersteg/BE, sieht die Politik gefordert. In naher Zukunft gehen eine Million Babyboomer in Rente. Nur etwa 650 000 junge Berufsleute kommen nach und wollen vor allem Teilzeit arbeiten. «Der Fachkräftemangel muss dringend angegangen werden. Man könnte das Saisonnierstatut aus der Schublade ziehen», sagte René Mäder. Eine Erhöhung des Drittstaatenkontingents wäre ein enormes Rekrutierungsreservoir. «Das wird nicht einfach», gab Christian Wasserfallen zu bedenken. «Mitarbeitende aus Drittstaaten dürfen auf keinen Fall das Lohnniveau kaputt machen. Der Aufenthalt muss streng geregelt werden.» Zudem hätte eine Steueroptimierung für Pensionierte, die weiterarbeiten wollen, grosses Potenzial.

Darüber hinaus gilt es, den Nachwuchs für die Gastronomie zu begeistern. «Nach dem Jubiläumsjahr wollen wir in den Berner Schulen unseren Beruf vorstellen», sagte Beat Weibel. Unterstützung erhält der CCCB dabei von Urs Kessler. Der CEO der Jungfraubahnen Management AG, die auch die Restaurants betreibt, stellt für ein Jahr eine Plakatwand gratis zur Verfügung. Das Angebot wurde mit Applaus angenommen.

(Gabriel Tinguely)


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cccb.ch