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Was war zuerst? Das Huhn oder das Ei?

Mit der «Hühnerei» eröffnete das Hotel Chesa Rosatsch in Celerina ein Restaurant abseits des Mainstreams.

  • Angelehnt an die Tradition der Engadiner Sgraffiti hat der Graffiti-Künstler Samora Bazarrabusa die Wände verziert und die Speisekarte als Scratch Book gestaltet. (Bilder ZVG)
  • Die Vorspeise aus cremigem Eiertatar mit Kartoffeln sowie Sprossen und Blättchen kann, wie die meisten anderen Gerichte, als Sharing Dish geteilt werden.

Die «Hühnerei» ist bunt, hell und anders. Das neuste Restaurant des Hotels Chesa Rosatsch in Celerina/GR überrascht. Nicht nur, weil es im krassen Gegensatz zum rund 400-jährigen Engadiner Haus steht. Sondern auch, weil es so gar nicht dem Typ des gängigen Lokals dieser Region entspricht. Ganz bewusst. «Die ‹Hühnerei› steht für Verve, Witz und Erlebnis», erläutert die Hoteldirektorin Ladina Jann. Junge Gäste mit etwas Neuem anzulocken, sei das Ziel.

So wurde aus zwei altehrwürdigen Stübli ein topmodern eingerichtetes Lokal mit schlichten Tischen und Stühlen. Diese Räume beheimateten bis letztes Jahr die historische Stube Rosatsch sowie das Slow-Food-Restaurant Stüvas. Neu erinnern Wände und Decken an trockenen Industrial Chic. Das Licht ist auffallend hell. Eine Lichtinszenierung lenkt den Blick auf Samora Bazarrabusas lustige Tiergraffitis. Für die Innenarchitektur zeichnen DIA Architects Stuttgart (DE) verantwortlich. Die Architekten richteten das Lokal bewusst so ein, dass es den digital affinen Gästen als auffallende Kulisse für ihre Posts auf Social Media dienen. 

«Mit diesem Konzept wollen wir junge Gäste anlocken.»
 

Das kulinarische Angebot gestaltete Küchenchef Jan Gassen gemeinsam mit Michael Stutz. Letzterer hat sich mit seiner Firma Gastgeber 3.0 AG auf das Erarbeiten von Restaurantkonzepten spezialisiert. Die Speisekarte beinhaltet – wie es der Name des Restaurants unschwer vermuten lässt – Spezialitäten rund um das Huhn. Schweizer Huhn, wie Jan Gassen betont. Der Deutsche ist seit zehn Jahren für die «Chesa Rosatsch» tätig. Er hat bereits das Konzept für das «Stüvas» mitverantwortet und umgesetzt. 

Die Speisen sind inspiriert von Hühnergerichten aus aller Welt. So findet man bei den Vorspeisen etwa die türkischen Köfte und italienischen Polpette zum Dippen in orientalischen Mutabbal und Baba Ganoush. Für unsere Gaumen ein ziemlich süsser Hauptgang ist das Buttermilk Southern Fried Chicken. Bei diesem Gericht wird das Hühnerfleisch mit einer Lütticher Waffel und Walnuss-Sirup serviert. Auf der Speisekarte sind Klassiker wie Poulet-Cordon-bleu oder ganze Mistkratzerli zu finden. Coq au vin wird als Signature Dish gehandelt.

Hühnerfleisch aus Erbsenprotein 

Für Vegetarier wird der Gua Bao Burger – eine Spezialität aus Nordchina – anstatt mit Fleisch mit eingelegtem, buntem Gemüse sowie Sprossen, Sour Cream und pikanter Sauce gefüllt. Eierspeisen wie pochierte Eier mit sautierten Morcheln an leichter Schnittlauch-Sauce sind im Angebot. Der «Never-Seen-A-Chicken»-Taco beinhaltet veganes, geschnetzeltes «Hühnerfleisch» aus Erbsen-Fasern der Firma Planted. Das Geschnetzelte sieht echtem Hühnerfleisch nicht nur verblüffend ähnlich, es schmeckt auch so.

(Sarah Sidler)


Facts and Figures

Eröffnung: Dezember 2019

Sitzplätze: 54 

Anzahl Mitarbeitende: vier 
(zwei Küche, zwei Service)

Renner:
Mistkratzerli, Gua-Bao-Burger mit Pulled Chicken, Coq au vin

Öffnungszeiten: Di. bis Sa, 12 bis 13.30 und 18.30 bis 21 Uhr, So. und Mo. geschlossen