Die Zukunft muss barrierefrei werden

Tourismusorte und Freizeitangebote sollen für alle zugänglich sein. Deshalb will die UnescoBiosphäre Entlebuch in Sachen Barrierefreiheit einen grossen Schritt vorwärtsgehen.

Auf den Skipisten von Sörenberg/LU sind sie kein seltener Anblick: Skifahrerinnen und Skifahrer, die auf Mono- oder Dualskibobs sitzend unterwegs sind. Seit vielen Jahren schon bietet Rollstuhlsport Schweiz, eine Abteilung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, in Sörenberg Kurse an. Sie ermöglichen Menschen mit Handicap, Wintersport zu betreiben.

«Die Kurse sind stets ausgebucht», erzählt Sandro Bucher. ­Er ist verantwortlich für Tourismus und Mobilität bei der Unesco Biosphäre Entlebuch, zu der auch der Ferienort Sörenberg gehört. Die Skischule vor Ort habe sich ebenfalls spezialisiert und biete Kurse im Mono- und Dualskibob sowie Therapiefahrten an. «Auch die Mitarbeitenden der Bergbahnen sind für die Bedürfnisse der Menschen mit Handicap sensibilisiert.» Mit Sörenberg verfügt das Entlebuch über einen Vorreiter in Sachen barrierefreier Tourismus. Jetzt soll die ganze Region in diese Entwicklung einbezogen werden. Dieses Jahr evaluiert die Biosphäre Entlebuch deshalb ihre touristischen Erlebnisse gemeinsam mit dem Luzerner Start-up Mount On systematisch auf deren Barrierefreiheit.

Pragmatische Lösungen finden

«Es gibt einen Markt für Gäste, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind», sagt Sandro Bucher. «Gleichzeitig werden die Destinationen vom Kinderwagen bis zum Rollator zugänglich, was die Familienfreundlichkeit erhöht.» Mit Mount On werden während zwölf Monaten Erlebnisse und Aktivitäten in der Region getestet. Daraus sollen pragmatische Ansätze hervorgehen, wie die Leistungsträger mit einfachen Anpassungen ihr Angebot inklusiver machen und Hürden abbauen können.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Menschen mit Handicap, um Schneesport zu treiben. Eine davon ist der Dualskibob. Dieser kann sowohl alleine als auch von einem Piloten gesteuert, genutzt werden. (zvg)

«Die Leistungsträger müssen etwas beisteuern, damit das Projekt eine entsprechende Ernsthaftigkeit hat», erklärt Sandro Bucher. Die Umsetzung der Vorschläge liege dann bei ihnen. «Wir unterstützen, indem wir unter  anderem Möglichkeiten zur Finanzierung aufzeigen.» Im Winter könne man zum Beispiel das Langlaufangebot für Menschen mit Handicap ausweiten, so Sandro Bucher. Im Sommer könnten Erlebnisse und Aktivitäten im Gebiet Heiligkreuz oder im Zyberliland Romoos barrierefreier gestaltet werden. Nach der Sommersaison soll ein erster Zwischenbericht vorliegen.


«Inklusion heisst, das bestehende Angebot möglichst für alle zugänglich zu machen.»

Sandro Bucher, Unesco Biosphäre Entlebuch


Doch mit dem Angebotsausbau ist es nicht getan. Denn dann gilt es, dieses so zu kommunizieren und zu verbreiten, dass es auch gefunden wird. «Dabei geht es ebenso um Suchmaschinenoptimierung wie die strategische ­Distribution der Informationen an die entsprechenden Zielgruppen», so Bucher.

Auch in der Sommersaison gibt es noch viel Potenzial, um Aktivitäten inklusiver und barrierefreier zu gestalten. (Schweizer Paraplegiker-Stiftung)

Den Leistungsträgern im Tourismus, auch Restaurants und Hotels, rät er, sich unbedingt an der Initiative Ok:Go des Fördervereins Barrierefreie Schweiz zu beteiligen. Dort können Informationen zur Zugänglichkeit von Gebäuden aktuell kostenlos erfasst werden. «Ein Quick-win für den Betrieb, für Gäste mit Mobilitätseinschränkung jedoch eine grosse Erleichterung bei ihrer Reiseplanung.»

(Alice Guldimann)


Unesco Biosphäre Entlebuch

Die Unesco Biosphäre Entlebuch ­(kurz UBE) versteht sich als ­moderne Lebensraumorganisa­tion, Destinationsentwicklerin, Innovationstreiberin und Netzwerk der Netzwerke. Besonders im naturnahen, nachhaltigen und integrativen Tourismus ist die UBE ein international an­erkanntes Kompetenzzentrum.


Mehr Informationen unter:

biosphaere.ch