Am Dienstag werden die begehrten Sterne verteilt. Die Spannung ist dieses Jahr wohl grösser als je zuvor.
Die Meldung schockte die Welt der Spitzenköche: Als der Guide Michelin vergangene Woche in Frankreich die Sterne verteilte wurden manche Stars der Szene bös abgestraft. Gleich drei Chefs verloren ihren dritten Stern. Marc Haeberlin, Marc Veyrat und Pascal Barbot sind ab sofort «nur noch» Zweisterne-Köche.
Insbesondere bei Haeberlin und Veyrat überrascht die Abstufung sehr. Haeberlin trug die Höchstauszeichnung in seiner Auberge de l’Ill im Elsass während mehr als fünfzig Jahren. Molekularkoch Veyrat erhielt den dritten Stern für sein Restaurant in Veyrier-du-Lac erst im vergangenen Jahr. Kochen sie jetzt schlechter als zuvor?
Weshalb sich die Tester unter Leitung des neuen Direktors Gwendal Poullennec zu dieser Degradierung entschieden, bleibt deren Geheimnis. Klar ist aber, dass der renommierte Gastroführer künftig härter durchzugreifen plant.
Müssen nun auch Schweizer Chefs um ihre Sterne bangen? Drei Sterne besitzen derzeit Andreas Caminada (Schloss Schauenstein), Franck Giovannini (Restaurant de l’Hôtel de Ville) und Peter Knogl (Cheval Blanc). Eine Degradierung schien bislang unrealistisch. Eher wird erwartet, dass Dolder-Küchenchef Heiko Nieder – von Gault Millau eben mit dem 19. Punkt und dem Titel Koch des Jahres gewürdigt – den dritten Stern erhält. Doch wer weiss?
Der Verdacht liegt nah, dass der Guide Michelin durch spektakuläre Degradierungen Aufmerksamkeit erregen möchte und vor grossen Namen nicht zurückschreckt. Zur Sterne-Verleihung im Kongress- und Kulturzentrum in Luzern sind sämtliche 119 Schweizer Sterne-Köche eingeladen. Gibt es da am nächsten Dienstag die eine oder andere böse Überraschung?
(Benny Epstein)