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«Das schulde ich meinen Eltern»

Nach 50 Jahren schliesst Reto Mathis das legendäre St. Moritzer Restaurant La Marmite. Im Interview spricht der Gastrounternehmer über die Gründe, Gefühle und Fehler.

Reto Mathis: «Keine Frage, ich hinterfrage auch mich selbst kritisch.» (ZVG)

HGZ: Reto Mathis, am Wochenende wurde bekannt, dass Sie «La Marmite», das legendäre Restaurant auf dem St. Moritzer Hausberg Corviglia, nach 50 Jahren schliessen. Sind Sie traurig oder erlöst?

Reto Mathis: Ich bin nicht traurig. Es war ja auch kein Bauchentscheid. Der Entschluss ist über die letzten Jahre gewachsen.

Welche Gründe haben dazu geführt?

Ich bin nicht mehr bereit, mich wirtschaftlich auf vier Monate einzuschränken. Zudem habe ich zwar zwei Töchter, aber es ergibt sich keine Nachfolge aus eigenen Reihen. Und schliesslich muss man einfach den Zahn der Zeit erkennen.

Haben Sie es verpasst, diesen frühzeitig zu erkennen und Ihr Konzept entsprechend anzupassen?

Keine Frage, ich hinterfrage auch mich selbst kritisch. Aber letztlich hat die gesamte Region in den letzten Jahren vieles versäumt. Meine Wirkung ist begrenzt.

Was nehmen Sie sich für die letzte Saison vor?

Ich schulde meinen Eltern einen guten Abschluss. Wir wollen das Kapitel also erfolgreich abschliessen. Ich freue mich auf den Winter.

In dem Sie ja auch noch als VIP-Caterer an der Ski-WM in St. Moritz engagiert sind.

Ja, das gibt einen Spagat zwischen dem «La Marmite» auf dem Berg und dem VIP-Zelt im Zielraum.  Wir werden unsere WM-Gäste mit der regionalen, saisonalen Küchen aus dem Alpenraum verwöhnen.

(Interview Benny Epstein)