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Hospitality Summit: Die Branche stellt die Weichen für Morgen

Der Hospitality Summit vom 18. und 19. Juni in Oerlikon/ZH machte klar: Die Branche steht im Wandel, doch der Gestaltungswille ist da. Zwischen visionären Impulsen, kritischen Fragen und solidarischen Zeichen wurde deutlich, dass die Zukunft eine Gemeinschaftsaufgabe ist.

  • Markus Wittig (4. v. l.) und das Swisscom- und Gastfreund-Team; Swisscom (Schweiz) AG und Gastfreund GmbH.
  • Michael Dobler, Elena Stavrositu und Roger Reuss; BE WTR.
  • Andrea Havel, Victor Marcato, Talitha Veloso, Christine Meier und Martin Thüring; Nespresso Professional.
  • Thomas Dietrich und Dirk Janentzky; Banholzer AG.
  • Stephan Moor und Sven Willimann; Hero AG.
  • Marco Lang und Dominik Coste; Saviva AG.
  • Thomas Merki und Roger Van de Giessen; Franke Kaffeemaschinen AG.
  • Roman Gschwend, Sven Pachmayr, Claudio Schaad und Corinne Hörnlimann; Miele AG.
  • Laszlo Ceh, Michaela Leber und Roberto Bucolo; BWT Aqua AG.
  • Martina Toteva und Gianluca Cataldo; Ikea.
  • Karoline Niggli; Cookpit AG.
  • Elena Jehle und Patrick Schwärzler; Baur Wohnfaszination GmbH.
  • Jeannine Müller, Roland Walker und Christoph Bucher; Beck Konzept AG.

Mit 1800 Teilnehmenden verzeichnete die Branchenplattform einen neuen Rekord. Fachleute aus Hotellerie, Gastronomie und Tourismus reisten an, um über 100 Referentinnen und Experten aus dem In- und Ausland zu hören. Diese beleuchteten aktuelle Themen und zentrale Zukunftsfragen der Branche. Das Gipfeltreffen wurde von Hotelleriesuisse-Präsident Martin von Moos mit einem Appell zum Zusammenhalt eröffnet, und er kündigte eine Spendenaktion zugunsten der vom Unwetter betroffenen Gemeinde Blatten/VS an. Der Höhepunkt des Abends: Michael Smithuis, General Manager des Fairmont Le Montreux Palace, wurde zum Hotelier des Jahres 2025 gekürt. Neu trat Gastrosuisse am zweiten Tag als Gastpartner auf und brachte verstärkt die gastronomische Perspektive ein. Mit dem Career Day, dem Next Gen Hospitality Camp und dem Programm für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner rückte die Veranstaltung die nächste Generation von Gastgeberinnen und Gastgebern ins Zentrum. Zum letzten Mal fand der Summit in Oerlikon statt. 2026 zieht er in die Bernexpo, um näher an die Westschweiz heranzurücken. 

(ade)

Der Hospitality Summit wird von einer breiten Trägerschaft unterstützt und steht unter dem Patronat vom Staatssekretariat für Wirtschaft. (Daniela Klopfenstein)


Wie Zürich den Städtetourismus in Zukunft neu denken will

Der Städtetourismus in der Schweiz ist sehr erfolgreich. Damit das so bleibt, braucht es laut Zürich Tourismus eine bessere Einbindung der Bevölkerung.

Von einem kürzlichen Trip nach Stockholm (SE) nimmt Thomas Wüthrich, Direktor von Zürich Tourismus, vor allem eines mit: das Konzept von Hotels als Begegnungsstätten – nicht nur für Touristen, sondern auch für die lokale Bevölkerung. In seinem Referat führte er aus, wie der Städtetourismus der Zukunft aussehen könnte. Gerade in Zeiten von Protesten gegen den Übertourismus in Städten wie Barcelona gilt es, sich Gedanken über einen für alle bereichernden Tourismus zu machen: «Wir sind zwar noch nicht von Übertourismus betroffen – trotzdem müssen wir das Thema und die Ängste aus der Bevölkerung ernst nehmen.» In Zürich fokussiere man sich daher auf eine hohe Qualität und wolle sich im Premium-segment positionieren. «Gruppenreisen anzuziehen, gehört heute nicht mehr zu unseren Zielen.»

Die Bevölkerung mitdenken

Nachhaltiger Tourismus ist nur unter Einbezug der lokalen Bevölkerung möglich, ist Wüthrich überzeugt. Daher habe man sich seit rund einem Jahr ganz dem Konzept der «Visitor Economy» verschrieben. Diese misst der Bevölkerung dieselbe Bedeutung bei wie auswärtigen Gästen: «Für Hotelbetriebe bedeutet das beispielsweise, Lehrstellen und gute Arbeitsbedingungen anzubieten. Aber auch, Events und Erlebnisse zu organisieren, welche sich genauso an die lokale Bevölkerung wie an Touristen richten.»

Man dürfe nicht vergessen, dass Tourismus nicht nur aus Über-nachtungsgästen bestehe – son-dern auch aus unzähligen Tagestouristen, welche die Mehrheit der Gäste darstellen. Zu einem Tourismus für alle könnten die erwähnten Konzepte aus Stockholm beitragen: Hotellobbys, gestaltet wie Wohnzimmer, wo es Platz gibt für Austausch, Co-Working und kulturelle Veranstaltungen.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion ging es unter anderem darum, wie sich die Gäste sowohl zeitlich wie auch örtlich besser verteilen lassen. Vivian Grobet, Leiterin Business Development bei Schweiz Tourismus, gab zu Bedenken, dass gerade hier der Gruppentourismus nicht verteufelt werden sollte: «Dieser ist besser lenkbar und kann genutzt werden, um Kapazitäten zu füllen.» Zudem helfe er, neue Märkte zu erschliessen. So kämen Gäste zum ersten Mal ins Land, die nicht selten später zu Individualtouristen würden.»

Guglielmo Brentel, Präsident von Zürich Tourismus, stellte klar: «Wir müssen die ‹richtigen› Gäste anziehen – jene, die etwas erleben und länger als nur eine Nacht in unsere Stadt eintauchen wollen.» Es gelte daher, entsprechende Angebote zu schaffen und grösser zu denken: «Die Hauptreisemotive für Touristen in Zürich sind Natur und Berge. Daher müssen wir uns als Ausgangshub für Orte wie St. Moritz oder das Jungfraujoch positionieren.»

(Angela Hüppi)


Führung heute: vom Boss zum Befähiger

Warum Leadership in der Hospitality-Branche nicht mit Boni, sondern mit Begeisterung beginnt.

Gute Führung ist keine Frage des Titels, sondern der Haltung. Das machte Wolfgang Jenewein in seinem Referat deutlich. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre und Leadership-Experte begleitet Unternehmen, Spitzenteams und Führungskräfte im Bereich werteorientierter Führung und Hochleistungskultur. Seine Botschaft: Führung orientiert sich nicht an Kontrolle oder Belohnungssystemen, sondern an Verantwortung und Menschenliebe. Viele Führungskräfte wachsen aus operativen Rollen in leitende Positionen hinein, ohne sich bewusst mit dem Wie und Warum ihrer neuen Rolle auseinanderzusetzen. Für Jenewein ist klar: «Führen ist wie Vater oder Mutter sein, man übernimmt Verantwortung für Entwicklung, nicht nur für Leistung.» Wer motivierte Teams will, muss Potenziale erkennen statt Defizite.

Zu viel Kontrolle oder extrinsische Anreize wie Boni und Beförderungen verdrängen die Freude an der Aufgabe. «Menschen arbeiten dann nicht mehr aus Überzeugung, sondern nur noch für die Belohnung. Was fehlt, ist nicht Kompetenz, sondern Begeisterung», so der Speaker. Sein Appell: «Verwandeln Sie Arbeit in Spiel.» Es brauche ein Umfeld, in dem Eigenverantwortung, Sinn und Kreativität wachsen können.

Auch Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg sei entscheidend: «Top-Performer teilen ihr Wissen, damit andere besser werden können. Sie denken nicht in Konkurrenz, sondern in Kooperation.» Und nicht zuletzt gelte es, Konflikte zuzulassen: «Die Abwesenheit von Konflikten ist nicht Harmonie, sondern Apathie.» Wer echte Leistung will, braucht den Mut zur Diskussion, nicht stilles Einverständnis.

Leadership bedeutet nicht, alles selbst zu wissen. Es bedeutet, andere zu befähigen, über sich hinauszuwachsen. Oder wie Jenewein es formulierte: «Die Zeit für das Wir ist jetzt.»

(Andrea Decker)


hospitality-summit.ch