Nur essen gehen, war gestern. Das «Eatrenalin» verbindet Fahrgeschäft und Gastronomie. Die Macher sind überzeugt: Das ist die Zukunft.
Auch wer gastronomisch viel unterwegs ist, muss zugeben: Ein Besuch im «Eatrenalin» neben dem Europa-Park in Rust (DE) ist etwas Einmaliges. Im Mittelpunkt des Erlebnisses steht der so genannte Floating Chair: ein Sessel, mit dem man während zwei Stunden durch verschiedene Themenwelten fährt, ohne jemals aufstehen zu müssen.
«Jeder kennt das doch: Wenn wir in den Ferien am Strand sitzen, die Füsse im Sand, über uns der blaue Himmel, das Meeresrauschen im Ohr – da schmecken der Wein und das Essen viel intensiver als zuhause», sagt Oliver Altherr. Er ist CEO von Marché International und hat das «Eatrenalin»-Konzept gemeinsam mit Thomas Mack, einem der Geschäftsführer des Europa-Parks, entwickelt. «Wir wollten ein multisensorisches Erlebnis schaffen, welches nicht nur durch hochwertige Kulinarik überzeugt, sondern die Gäste mittels Musik und Geräuschen, Düften und Projektionen in ganz unterschiedliche Welten entführt», so Oliver Altherr.
Die Reise beginnt in der Lounge, wo es zur Begrüssung Champagner und Häppchen gibt. Danach werden im Raum «Waterfall» die Hände gereinigt und die Gäste auf die bevorstehende Reise vorbereitet. In «Discovery» nehmen die Gäste auf dem Floating Chair Platz und starten die Sinnesreise. Die Vorspeise wird im Raum «Ocean» serviert. Passend zum Meeresthema gibt es Meeresfrüchte mit Plankton. Es folgt ein Zwischengang zum Thema «Taste» – hier werden die vier Geschmacksrichtungen süss, sauer, bitter und salzig in kleinen Häppchen auf die Spitze getrieben, bevor es zum ersten Hauptgang im asiatischen Raum «Umami» geht. Es folgt ein Raketenstart in einem Space Shuttle: Der zweite Hauptgang, ein Rindsfilet mit Süsskartoffeln, wird auf dem Mond eingenommen. Den krönenden Abschluss bildet das von Chef pâtissière Juliana Clementz kunstvoll angerichtete Dessert.
Es ist wahrlich ein Spektakel, was einem im «Eatrenalin» geboten wird. Dennoch ist es den Machern wichtig, dass die Kulinarik sich auf höchstem Niveau bewegt und neben all den Sinneseindrücken dennoch die Hauptrolle spielt. Acht Gänge hat Küchenchef Pablo Montoro für das «Eatrenalin» kreiert. Dabei vereint er moderne und internationale Einflüsse, die zum jeweiligen Ambiente in den verschiedenen Räumen passen. Inklusive Getränkebegleitung kostet das Menü, welches auch vegan erhältlich ist, 195 Euro.
Von der ersten Idee bis zur Realisierung haben Altherr und Mack viereinhalb Jahre an «Eatrenalin» gearbeitet. Trotz Coronakrise hielten sie am Projekt fest. «Wir sind überzeugt, dass man heutzutage gerade für die jüngere Generation mehr bieten muss als ‹nur› Essen. Ich beobachte in Restaurants immer wieder, wie Gäste zum Handy greifen», so Altherr. «Bei uns hingegen sind sogar Kinder zwei Stunden lang total gefesselt.»
Der Erfolg gibt den beiden Recht. Fast jeden Abend ist das «Eatrenalin» ausgebucht. «Die Leute sind nach der Pandemie hungrig nach Erlebnissen», so Altherr. Ziel sei es, das Projekt in die Metropolen der Welt zu verkaufen. «Städte wie Singapur oder Dubai sind prädestiniert dafür.» Anfragen gebe es bereits – doch zunächst soll das Pilotprojekt in Rust perfektioniert werden.
(Angela Hüppi)
Eröffnung
4. November 2022
Fläche
1600 Quadratmeter
Seatings
200 pro Abend
Investitionssumme
Im zweistelligen Millionenbereich