Healthy Hedonism, zu Deutsch sinnlicher Genuss, ist ein neuer Trend. Enthaltsamkeit und Askese waren gestern, genussvolle Ernährung steht im Vordergrund.
Gesundes Essen soll Spass machen und auf keinen Fall Verzicht bedeuten. Sensorische Frische, Raffinesse und stressfreie Zeit zum Essen markieren die Eckpunkte von Healthy Hedonism. Dahinter stecken ein bisschen Slow Food, ein bisschen Flexitarismus und viel Ernährungswissenschaft, die in Genussrezepte mit hohem Gesundheitswert einfliessen. Wochenmärkte,
Street Food Events mit levantinischen Gerichten und neu interpretierten Speisen der französischen Bistro-Küche stehen im Vordergrund. Es ist zudem nicht mehr zeitgemäss, sich an fixe Essenszeiten zu halten. Man isst, wann, wie und wo es gerade passt.
Ein Unternehmen, das diese Entwicklung früh erkannt hat, ist die Fruver AG in Schönenwerd/SO. Thomas Künzler, Co-Geschäftsführer und sbkpv-Mitglied, sagt: «Mehr leisten und gleichzeitig bewusst leben, ist voll im Trend.» Naturbelassene Produkte, Low- Carb, glutenfrei, raw oder vegan seien mehr als nur Schlagwörter. «Es sind Lebensstile, und weil sich die Kunden mit entsprechenden Marken identifizieren, wünschen sie sich mehr Transparenz über Herkunft und Inhaltsstoffe ihrer Nahrungsmittel», so Künzler.
Die Wurzeln der Fruver AG lagen einst im Fruchtvertrieb, woher sich der Name ableitet, eine Wortkombination aus Frucht und Vertrieb. «Heute führen wir keine frischen Früchte mehr, sondern sind spezialisiert auf den Vertrieb von authentischen Nahrungsmitteln mit Mehrwerten sowie ausgewählten Eigenmarken von grösseren Schweizer Kunden.» Dabei geht es sowohl um Produkte aus biologischer Produktion als auch um glutenfreie, vegane oder mit Proteinen angereicherte. Dazu gehören die Schweizer Gesundheitsmarke A. Vogel, die Firma Schnitzer mit glutenfreien Broten und Backwaren, die Marke Layenberger mit Schwerpunkt im Protein- und Low-Carb-Bereich sowie Peak Punk, die in der Systemgastronomie wegen der biologischen Zutaten und des koffeinhaltigen Mate stark verankert ist.
Bevor die Fruver AG ihr Sortiment umgestellt hatte, erstellte sie eine Marktanalyse: «Bereits damals bemerkten wir, dass die Ernährungsform und der Einkauf von Lebensmitteln zunehmend emotional aufgeladen sind.» Künzler stellt heute eine verstärkte Nachfrage nach veganen und zuckerfreien Produkten fest. Abnehmer seien nicht nur Vegetarier oder Veganer, sondern vielfach Flexitarier, Menschen, die
in gemässigter Menge tierische Eiweisse konsumieren. Vertrieben werden die Produkte von Saviva Scana, Pistor und Transgourmet Prodega. «Für die Heim- und Spitalgastronomie sind Layenberger-Proteinshakes interessant.» Auch würden immer mehr Grosseinheiten verlangt. «Vegan, bio, glutenfrei oder ohne Glutamat wird in Grossküchen immer mehr ein Thema.»
(Ruth Marending)