In der mobilen Küche «Startruck» beim Bahnhof Zürich-Altstetten helfen Köche Migranten bei ihrem Schritt in die Selbständigkeit.
Sie kommen aus Syrien, Indien oder Malaysia, verfügen über Berufserfahrung im Bereich Gastronomie und möchten sich gerne hierzulande selbständig machen. Nun besteht in der Containerküche Startruck beim Zürcher Bahnhof Altstetten für Start-ups die Möglichkeit, Geschäftsideen zu erproben und Erfahrungen in der Praxis zu sammeln.
Diesen Monat bietet Smriti Chhabra verschiedene Currys an. Für die Gerichte verwendet die Inderin lokal angebautes Gemüse und Schweizer Biofleisch. Dabei wird sie von Roger Fleischli tatkräftig unterstützt. Der gelernte Koch bereitet im neuen Food Truck täglich rund 50 biologische Mittagessen zu. Diese werden in der Buvette nebenan vom Verein Pot serviert. Die Buvette steht auf dem Areal Fogo und ist Teil einer Containersiedlung, welche Wohnraum für Flüchtlinge und junge Erwachsene in Ausbildung mit Gastronomie, Kleingewerbe, Kultur- und Bildungsangeboten kombiniert.
Ein wichtiger Ort des Areals ist die neue Profiküche, die Cuisine, sowie die dazugehörenden Event- und Speiseräume. Auf 600 Quadratmetern wird dort im Kontext der Nachhaltigkeit das Essen von morgen diskutiert, konzipiert und degustiert. Die Cuisine wird betrieben von einer Innovationsgenossenschaft. Dazu zählen der Bachser Märt, Cuisine sans Frontières und Foodward, die Food Business Academy. Mit der Unterstützung von Mitarbeitern vom Cateringunternehmen Zum guten Heinrich haben Fogo-Bewohner, Anwohner und Firmen dort die Möglichkeit, gemeinsam zu kochen. Zudem schwebt der Genossenschaft vor, eine Art Kompetenzbörse zu schaffen zwischen geflüchteten Menschen, die Kompetenzen im Bereich der Gastronomie zu bieten haben, und Betrieben, die Arbeitnehmer suchen.
Die Cuisine bietet in der Profiküche die Möglichkeit dank verschiedener beteiligter Netzwerke, Ideen zu generieren und die Produktentwicklung zu gestalten. «Weiss etwa ein Food-Affiner mit äthiopischem Migrationshintergrund sehr viel über Teff, kann er in der Cuisine mit Fachpersonen neue Teff-Speisen entwickeln. Die Innovationsgenossenschaft bietet ihm fachliche Prozessbegleitung an, um seine Lebensmittel dereinst auf den Markt zu bringen», erläutert Marina Helm Romaneschi, Co-Founderin der Cuisine und Geschäftsführerin von Foodward. Die Nähe zu Fachhochschulen ermöglicht es der Innovationsgenossenschaft, Interessierten Bildungsprodukte anzubieten, um die nötigen Kompetenzen für die Entwicklung neuer Lebensmittelsysteme zu lernen.
(Sarah Sidler)
Mit Fogo entsteht ein neues Stück Stadt am Vulkanplatz beim Bahnhof Zürich-Altstetten. Es kombiniert Wohnraum für Flüchtlinge und junge
Erwachsene in Ausbildung mit Gastronomie, Kleingewerbe, Kultur- und Bildungsangeboten. Der Aussenraum mit dem Spielplatz ist öffentlich zugänglich. Der Verein Pot bietet in der Buvette Verpflegung aus biologischen Produkten und einen Treffpunkt fürs Quartier. Bis zu 300 biologisch produzierte Produkte vom Gut Rheinau/ZH sollen dereinst dort verkauft werden. Im Café «Du bisch dra» stehen 700 Brettspiele zum Spielen bereit.