In Basel keinen Morgenstreich, in Liestal keinen Kienbesenumzug und auch in andern Orten gab es kein fasnächtliches Treiben.
«Das Licht wird am Morgenstreich nicht gelöscht», sagte die höchste Basler Fasnächtlerin, Comité-Obfrau Pia Inderbitzin, an einer Medienkonferenz auf dem Basler Marktplatz. «Dieser Entscheid fiel uns schwer», ergänzte Elisabeth Ackermann, Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt. Eine harte Botschaft für eingesottene Fasnächtler. Die «drey scheen-schte Dääg» fallen aus. Alle privaten und öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen der Fasnacht wurden untersagt. Das Üben auf Piccolo und Trommel war vergebens. Die aufwändigen Kostüme bleiben im Schrank hängen. Schnitzelbanksingen in Restaurants und Cliquenkellern, Guggenkonzerte: Alles gestrichen.
Gemäss Regierungsentscheid macht sich strafbar, wer in der Nacht trommelt oder pfeift. Einzig die Restaurants dürfen wie gewohnt offen sein, wobei die Bewilligungen für längere Öffnungszeiten aufgehoben wurden. Ein herber Schlag für die ortsansässige Gastronomie: «Viele Beizen machen an diesen drei Fasnachtstagen einen Umsatz, den sie sonst in zwei Wochen erwirtschaften», liess Maurus Ebneter, Präsident des Basler Wirteverbandes, in einem Interview auf Telebasel verlauten. Den Velust für die Gastronomie beziffert er auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Fasnächtlerinnen und Fasnächtler sind konsterniert. So sehr, dass sie bereits eine Online-Umfrage gestartet haben. Ziel ist es, die Fasnacht zu verschieben. Genau vor 100 Jahren gelang dies schon einmal. 1918 wurde das närrische Treiben wegen der Spanischen Grippe um einen Monat geschoben.
Auch in andern Orten, wo die Alte Fasnacht zelebriert wird, wurden die Anlässe abgesagt. So gab es in Bern, Zürich oder Glarus keine Fasnacht. Für die unterschiedlichen Fasnachtstermine gibt es übrigens verschiedene Thesen. Die einleuchtendste ist, dass die zeitverschobene Fasnacht nach der Reformation eingeführt wurde. Dies, um die Katholiken zu ärgern, die bereits fasten mussten. Doch genau die hatten dieses Jahr Glück. Ihre «schönsten Tage» fanden statt.
(Ruth Marending)