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Im «Tibits» wird für die Küche gegärtnert

«Tibits»-CEO Daniel Frei träumt von einem eigenen Bauernhof für seine Restaurants. Bis es so weit ist, läuft am Standort Gundeli in Basel ein Urban-Gardening-Projekt.

  • Diese Pflanzen im Innern des «Tibits» im Basler Gundeli-Quartier sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch essbar. (Bilder ZVG)
  • Vor dem «Tibits» im Gundeli wachsen unter anderem Salate und Broccoli.

Lichtdurchflutete hohe Räume, übergrosse Sitzbänke sowie eine Tribüne mit verschiedenen Sitznischen auf unterschiedlichen Ebenen zeichnen das «Tibits» im Basler Gundeli-Quartier aus. Es wurde inspiriert von Künstlerin Meret Oppenheim, nach der auch das Gebäude benannt ist, in dessen Erdgeschoss sich das neueste Tibits-Restaurant befindet. 

«Das bereits bestehende ‹Tibits› in der Innenstadt stiess vermehrt an seine Kapazitätsgrenze. Daher wollten wir dem Wunsch unserer Gäste nach mehr Platz mit einem zweiten Lokal nachkommen», sagt «Tibits»-CEO Daniel Frei. «Im Interieur waren wir bestrebt, Meret Oppenheims Liebe für verspielte und skurrile Materialien in die Gestaltung des Restaurants zu integrieren und so einen theatralischen Raum zu schaffen.» 

Aber noch etwas fällt auf im neuen Tibits-Restaurant: Sowohl draus-sen wie auch drinnen stehen auffällig viele Pflanzen. Diese dienen nicht nur der Dekoration: «Das Restaurant soll eine Experimentierfläche für Urban Gardening sein», erklärt Daniel Frei. «Um mehr Bezug zu den Lebensmitteln und Rohstoffen zu schaffen, setzen wir mithilfe einer ganzheitlichen Anbaumethode auf essbare Pflanzeninseln.» Ziel ist es, Küche und Restaurantgarten zu ver-binden. «Meine Vision ist ein eigener «Tibits»-Bauernhof. Bis es so weit ist, wollen wir in Basel testen, ob auf Kleinstflächen im Innen- und Aussenbereich mehr möglich ist, als nur Aufmerksamkeit für das Thema Urban Gardening zu schaffen.»

Die ersten Pflanzen konnten bereits geerntet und in der Küche verarbeitet werden. «Sehr gut gedeihen zum Beispiel Krautstiel, Pfefferminze, Kresse und Zitronenthymian», sagt Gärtner Pascal Hänggi, der für das Projekt verantwortlich ist. «Das sind pflegeleichte Pflanzen, die auch im Innenbereich gut wachsen.» Im Aussenbereich ist die Bepflanzung einfacher. Dort werden in Beetkisten unter anderem Salate, Broccoli oder Beeren angepflanzt. «Im Aussenbereich stellt sich jedoch das Problem des Vandalismus. Zudem ist es schwieriger, das Lebensmittelgesetz einzuhalten», so Hänggi. Er stellt klar: «Der Anteil an selbst Angepflanztem in der Küche wird im einstelligen Prozentbereich bleiben. Mehr ist derzeit nicht möglich.»

Das Gärtnern in einem Restaurant stellt Hänggi vor verschiedenste Herausforderungen: «Ein Problem ist die zur Verfügung stehende Fläche, damit noch genügend Tische platziert werden können. Zudem brauchen wir spezielle Pflanzenlampen, damit die Pflanzen auch drinnen genug Licht erhalten. Weiter müssen die Sonneneinstrahlung von den grossen Fenstern sowie Heizschwankungen berücksichtigt werden.» Wichtig sei es auch, die Mitarbeitenden für die Pflege der Pflanzen zu sensibilisieren. Sie sollen die Gärtnerin unterstützen, die sich einmal pro Woche um die «Tibits»-Pflanzen kümmert.  

Bewusstsein schaffen

Die Sensibilisierung auf das Thema Urban Gardening steht im Mittelpunkt des Projekts. «Das Hauptziel ist derzeit nicht, möglichst viel Gemüse für die Küche anzubauen. Wir gehen bewusst langsam vor. Schön ist, wenn die Gäste die Pflanzen wahrnehmen und uns darauf ansprechen», so Daniel Frei. «Wenn wir etwas mehr Bewusstsein dafür schaffen können, woher unsere Lebensmittel eigentlich kommen, ist schon viel erreicht.»

Auch während der Corona-Krise läuft das Urban-Gardening-Projekt weiter. «Wir nutzen die gästefreie Zeit für die Installation der Pflanzenlampen im Innenbereich», erklärt Pascal Hänggi. «Wachsen tut die essbare Kultur derzeit allerdings nur draussen. Dort konnten wir kurz vor dem Lockdown neue Beetkisten platzieren, so dass wir nun bedeutend mehr Potenzial haben.» Hänggi ist zuversichtlich, was die Zukunft des Projekts betrifft: «Wenn wir uns weiterhin Zeit nehmen und das Projekt flexibel den Herausforderungen anpassen, wird sich die essbare Begrünung ihren Platz im «Tibits» Gundeli erwachsen.»

(Angela Hüppi)


Fakten und Zahlen

Eröffnung
3. Mai 2019

Fläche
360 Quadratmeter

Anzahl Sitzplätze
160

Kassenschlager
Salatteller, Cappuccino, Brownies und «Kebab»-Sandwich