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Schlafen mit Erlebniswert

Gäste wollen nicht nur gut schlafen, sie wollen dabei immer öfter etwas erleben. Schlafen im Fass, im Baum oder in der Bubble sind fürs Marketing Perlen, fürs Housekeeping aber oft Plagen.

  • Schlafen wie in einer Seifenblase – der Natur nah und doch vor den Elementen geschützt. Das kann man in den Himmelbetten des Thurgauer Bubble-Hotels. Seine «Zimmer» sind über den Kanton verteilt. (Bilder ZVG)
  • Auf der Fräkmüntegg am Fuss des Pilatus bei Kriens/LU können die Gäste in so genannten Tree Tents über dem Waldboden schweben.
  • Auf der Alp Flix/GR schlafen die Gäste in mongolischen Jurten.
  • Jeden Winter werden die Iglu-Dörfer mit Muskelkraft und viel Fantasie neu aufgebaut. Die Suiten verfügen sogar über einen privaten Whirlpool.

Irisierend schillernd tänzelt eine Seifenblase schwerelos in den Spätsommerhimmel. Ihr Anblick regt zum Träumen an. Wie mag es sich wohl anfühlen, in einer durchsichtigen Kugel dem  Alltag zu entschweben?

Einen Eindruck vom Leben in einer durchsichtigen Blase vermittelt das Angebot «Himmelbetten – das Thurgauer Bubble-Hotel». Diese Blasen bleiben zwar am Boden, doch genau wie die Seifenblase brauchen auch die als Doppelzimmer ausgestatteten Bubbles Luft als Trägerelement. Ohne sie würden die dünnen, durchsichtigen Kunststoffhäute nämlich in sich zusammenfallen wie ein Soufflé, bei dem man die Ofentür zu früh geöffnet hat. 

«Wir haben eine Auslastung von 93 Prozent», sagt Nadine Pfister. Sie ist die Projektleiterin von «Himmelbett – das Thurgauer Bubble-Hotel». Die bewohnbaren Luftblasen sind auf sechs aussichtsreiche Standorte im Kanton verteilt. Sie stehen zum Beispielin lauschigen Hotelgärten und Parkanlagen. Gebucht werden können die durchsichtigen Unterkünfte von März bis Oktober über Thurgau Tourismus. 

Auf Teppich wird verzichtet

Das Tourismusbüro stellt den Hotels die Bubbles inklusive Einrichtung kostenlos für die Saison zur Verfügung. Die Hotels übernehmen im Gegenzug die Reinigung, stellen ihre Sanitäranlagen zur Verfügung und kümmern sich um die Verpflegung der Gäste. Die Einkünfte werden geteilt. Bei der Planung der Bubbles wurde bereits ans Housekeeping gedacht. «Ursprünglich wollten wir wegen der Gemütlichkeit Teppiche einsetzen, haben uns dann aber aus logistischen und hygienischen Gründen dagegen entschieden», sagt Nadine Pfister. 

Auch in den Iglu-Dörfern gibt es keine Teppiche. Dafür Schaffelle, die für Gemütlichkeit sorgen und dass der Schlafplatz auf dem Schneepodest kuschlig weich und etwas wärmer ist. Die Felle liegen aber nicht direkt auf dem Schnee. Dazwischen befinden sich ein Rost und eine Matratze mit Schonbezug. Die Gäste schlafen, gehüllt in einen Innenschlafsack, in einem Expeditionsschlafsack. 

Die Betten zu machen, ist im Iglu relativ einfach. Der Expeditionsschlafsack wird nach jeder Nacht in einem Trocknungsraum zum Auslüften und Trocknen aufgehängt. Der Innenschlafsack wird gewaschen. Dafür ist der Unterhalt der Iglus etwas aufwendiger. «Sobald wir mit dem Bau der Zimmer fertig sind, fangen bereits die Restaurierungsarbeiten an», sagt Geraldine Pucken, Iglu-Dorf-Mediensprecherin. Eis sei Wasser, das sehr, sehr lang-sam fliesse, aber es fliesse. Daher müsse an den Iglus ständig nachgearbeitet werden. Damit alles schön weiss bleibt, wird im Iglu  weisser statt roter Glühwein ausgeschenkt.

Ob sie lieber im Blauburgunder- oder Riesling-Silvaner-Fass schlafen möchten, können die Gäste in der Bündner Herrschaft auswählen. Seit fünf Jahren gibt es hier das Angebot «Schlaf-Fass». Die vier Fässer mit Blick auf die Rebberge sind jedes Wochenende ausgebucht.

Erfolgreich und dennoch einmalig

Ähnliches erlebte Schweiz Tourismus diesen Sommer mit den Pop-up-Hotels. Schon kurz nach der Lancierung der ungewöhnlichen Schlafstätten waren einige bereits für den ganzen Sommer ausgebucht. «Vor allem Schweizer Gäste stehen auf die originellen Temporär-Hotelzimmer», sagt Markus Berger, Leiter Unternehmenskommunikation bei Schweiz Tourismus. In Solothurn zum Beispiel wurden 90 Prozent der Buchungen von Schweizern, darunter viele Einheimische, getätigt. Alle wollten unbedingt im «Krummturm» schlafen.

Wie viele Logiernächte mit der Pop-up-Hotelkampagne generiert wurden, steht noch nicht fest. Denn einige Anbieter haben wegen der grossen Nachfrage und des warmen Wetters die Dauer der Aktion bis Ende Oktober verlängert. Fest steht jedoch, dass Solothurn, Basel (Fischerhäuschen), Luzern (Bootshaus) und Schaffhausen (Motorschiff) zu den Publikumslieblingen zählten. 

Trotz der grossen Nachfrage wird Schweiz Tourismus das Pop-up-Hotelkonzept nicht weiterführen. «Das Projekt war von Anfang an als einmalige Aktivität geplant», sagt André Aschwanden, Mediensprecher bei Schweiz Tourismus. Es stehe den einzelnen Hotelpartnern jedoch frei, diese Zimmer permanent einzurichten. In Bern und Bellinzona gebe es entsprechende Überlegungen. Zu-dem prüfen verschiedene Partner, das Thema Pop-up in eigener Regie aufzunehmen. 

Streicheleinheiten fürs Ego

Was fasziniert daran, an speziellen, aussergewöhnlichen Orten zu logieren? Zumal man dafür oft recht tief in die Tasche greifen muss. Eva Christine Schneider, Psychologin, erklärt: «Ungewöhnliche Übernachtungsorte bieten Abwechslung und Nervenkitzel, aber ohne echte Gefahr. Sie regen die Fantasie an, und wir können für kurze Zeit dem Alltäglichen entfliehen oder uns einen Kindheitstraum erfüllen.» 

Wer an einem sonst unzugänglichen Ort schlafen kann, fühle sich privilegiert. «Auch haben wir etwas, das wir der digitalen Welt mitteilen können und das zeigt, wie einfallsreich, interessant und unternehmungslustig wir sind. Ganz nach dem Motto: Ich poste, also bin ich.» 

(Riccarda Frei)


Aussergewöhnliche, exklusive Schlaferlebnisse

Glasdiamant am See
Das exklusivste Baumhaus der Schweiz dürfte der «Glasdiamant» des Hotels Vieux Manoir in Murten/FR sein. Es steht direkt am Seeufer. Seine Hülle ist aus einer reflektierenden Goldschicht hergestellt und strahlt im Sonnenlicht fast wie ein Diamant. Für die Innenausstattung wurden nur hochwertige Materialien wie Leder, Leinen und Messing verwendet.
www.vieuxmanoir.ch

Schlaffässer, Tipis und Traumröhren
In der Schweiz gibt es verschiedene Orte, wo man in ausgedienten Weinfässern oder Betonröhren nächtigen kann. Das Hotel Wunderbar in Arbon/TG hatsolche «Traumröhren» im Garten stehen, und auf dem Campingplatz in Madulain/GR warten die Weinfässer «Schellenursli» und «Flurina» auf Gäste. Zahlreiche TCS-Campingplätze bieten ebenfalls aussergewöhnliche Unterkünfte an. In Disentis/GR können die Gäste in Indianerzelten nächtigen; Zirkuswagen stehen dazu in Wagenhausen/TG bereit. 
www.hotel-wunderbar.ch
​​​​​​​www.campingmadulain.ch
www.tcs.ch

Iglu-Dorf für Eisfans
Die Iglu-Dörfer sind fester Bestandteil des touristischen Winterangebots. Es gibt sie in der Schweiz in Davos-Klosters, Gstaad, Zermatt, auf dem Schilthorn und dem Stockhorn. Ob Familien- oder Romantik-Iglu, es ist für jeden etwas dabei. Für «Gfröhrli» gibt es sogar Hot-Iglus mit Kamin. 
www.iglu-dorf.com

Baumhäuser mit Berg- oder Seeblick
Im Madrisa-Land bei Klosters/GR gibt es Baumhütten, die auch für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Die Hütten sind durch Brücken miteinander verbunden und bieten für vier bis sechs Personen Platz. In Neuenkirch/LU, nur einen Katzensprung von der Stadt Luzern entfernt, steht das Wurzelbaumhaus. Es bietet Marmorwaschbecken, Handtuchheizung, Küche mit Elektrowok und eine Terrasse mit Blick auf den Sempachersee. Wer zwischen Bäumen schwebend schlafen möchte, kann dies auf der Fräkmüntegg (Pilatus) bei Kriens/LU in Tree Tents tun. 
www.madrisa-land.ch
www.wurzelbaumhaus.ch
www.pilatus.ch​​​​​​​


Mehr Informationen unter: 

https://www.myswitzerland.com/de-ch/home.html