Andrew Fordyce ist stets auf der Suche nach den neuesten Foodtrends. Er liebt Burger, Insekten und Lasagne – solange kein Pferd drin ist.
Das Hamburger-Hoch neige sich dem Ende zu, meinen die einen. Andrew Fordyce winkt ab. «Wenn wir einen Vergleich zu den USA und Grossbritannien ziehen, dann stecken die Westeuropäer bezüglich Burger noch in den Kinderschuhen», hält er fest. «Ich rede von richtig guten Hamburgern, von Gourmet-Burgern. Top-Produkte drin, passendes Brot, selbstgemachte Sauce, verstehen Sie? Da stehen wir vor einem Boom.»
«Verstehen Sie?», fragt Fordyce immer wieder. Liegt es daran, dass er seine Zuhörer an der Burger Lovers Night in der Zürcher Härterei überzeugen will oder daran, dass er befürchtet, man könne seinen Worten aufgrund des starken südafrikanischen Einschlages nicht folgen?
Aus der Tiefe, von ganz weit hinten in den Augenhöhlen, kommt der Blick dieses Mannes, der trotz schmalen Lippen und im Hemd verstecktem Halstuch so sympathisch wirkt. Der Blick, der ihn zum Trendscout im Bereich Food macht. Seit zwanzig Jahren bereist er die Welt mit Kunden, zeigt Trends auf und hilft, passende Strategien für Gastro-Betriebe zu finden. «Mein wichtigster Tipp: Es geht nicht darum, immer trendig zu sein. Und schon gar nicht darum, jedermanns Liebling zu sein. Das Ziel ist es, einen langfristigen Trend zu finden und das eigene Konzept, also die eigenen Stärken darauf auszurichten.
Der gebürtige Südafrikaner, der sich längst im Norden Deutschlands niedergelassen hat, glaubt an einen Erfolg durch eine kleine Auswahl auf der Speisekarte. «Fünf gute Produkte, mehr nicht.» Hört man Fordyce zu, so müsste man unbedingt auf leckere Burger setzen. «Der Burger wird bei der Beliebtheit auf den Speisekarten im deutschsprachigen Raum demnächst das Schnitzel ablösen.»
Gespannt ist der Trendscout auf die hiesige Entwicklung bei den Krabbeltieren. «Ich will die Insekten-Revolution erleben. Heuschrecken, Würmer, mal schauen welche Protein-Lieferanten sich durchsetzen. In meiner Heimat gehören die zur Küche.»
Bereits überzeugt ist Fordyce von Superfood wie diversen exotischen Pflanzen und Gewürzen, aber auch von Kamelmilch: «Die schmeckt ähnlich wie Ziegenmilch und ist gluten- und laktosefrei. Sie ist die nahe Zukunft.»
Auch Convenience Food kommt bei Fordyce auf den Tisch, jedoch nur beste Qualität. «Man muss sich einfach bewusst sein, dass in einer Zwei-Euro-Lasagne ganz sicher Pferde- und nicht Rindfleisch drin ist. Rind zu diesem Preis? Niemals.» Unehrliche Produzenten, das ist der einzige Trend, den Fordyce fürchtet. Verstehen Sie?
Andrew Fordyce' Leibspeise ist ein Mix aus Flusskrebs, Mayonnaise, Litschi, Apfel und Wodka. Hergestellt von seiner Mutter. Seine Dienste als Berater und Reiseleiter bietet er an unter:
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