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Vom ersten Röster zum hippen Vicafé

Während der Genusstour durch Zürichs Kaffeegeschichte lernt man die Trends von heute kennen.

Heini Schwarzenbach vor seiner Kaffeerösterei im Niederdorf. (ZVG)

Zürichs Kaffeekultur kann sich mit derjenigen Wiens messen. Denn in der Limmatstadt hat sich ab dem 20. Jahrhundert eine vielfältige Kaffeehauskultur entwickelt. Das zeigte der gelernte Koch Urs Schindler, der im Rahmen von Food Zürich als Genuss-Guide Gäste durch die Stadt führte. «Anhand der Lokale Grand Café Motta, Odeon, Café Select, Café Teuscher, Vicafé und Café Grande zwischen dem Central und Bellevue lässt sich die Vielfalt an Zürichs Cafés wunderbar aufzeigen.» 

An der Bahnhofstrasse wurde das Getränk um die Jahrhundertwende gar massentauglich. «In den ersten so genannten elektrifizierten Cafés der Stadt wurde 1901 die Selbstbedienung eingeführt.» Seit 1928 behauptet sich einer der ersten Kaffeeröster auf Stadtzürcher Boden: die Kolonialwarenhandlung Schwarzenbach im Niederdorf. Heini Schwarzenbach empfing – so gar nicht traditionell – mit einem Glas kühlem Tee aus Kaffeekirschen, Cascara genannt. 18 Sorten Kaffee werden im Betrieb mehrmals wöchentlich geröstet. Den grössten Teil der 24 Tonnen verkauft das Geschäft selbst. Heini Schwarzenbachs Tipps lauten: «Gerösteten Kaffee innert drei bis vier Wochen trinken.» Und: «Hellgerösteter Kaffee ist aromatischer, nussiger im Geschmack, deshalb geeignet für Filterkaffee.» 

Migros – der Kaffeepionier

Wie Gottlieb Duttweiler zum Kaffee kam, erfuhr man vor dessen Geburtshaus in der Altstadt. Er lebte einige Jahre wegen seiner kranken Frau in Mittelamerika. Zurück brachte er den Kaffee. Das Getränk war eines von fünf Produkten in den Migros-Wagen. 

Zurück an der Bahnhofstrasse zeigte Urs Schindler auf Dachterrassen: «Modehäuser wie Grieder, PKZ oder Modissa locken seit einigen Jahren ihre Kunden mit Cafés ins Geschäft. Mit Erfolg.» In der nahen Milchbar – einem auf Kaffee spezialisierten Betrieb Michel Péclards – kam die Truppe in der Gegenwart an: Sie erwartete ein «Cold Drip». Für diese Kaffeespezialität wird eiskaltes Wasser über Stunden tröpfchenweise in ein Gefäss mit frisch gemahlenem Kaffeepulver gegeben. Das Resultat ist ein sehr aromatisches Kaffeekonzentrat, welches mit Wasser verlängert wird. Auch ein Espresso, vermischt mit Tonic auf viel Eis, wird dort derzeit häufig ausgeschenkt. 

Für Furore sorgt die Spezialität Flat White von Vicafé. Die Zürcher konnten bereits den fünften Standort innert vier Jahren in der Stadt – und dies an der Bahnhofstrasse – eröffnen.  

(Sarah Sidler)  


Mehr Informationen unter:

www.genusstour.ch