Auszeichnungen sind für Produzenten eine Standortbestimmung. Konsumenten dienen sie als Wegweiser.
In den kommenden Tagen werden die Resultate des Grand Prix du Vin Suisse bekanntgegeben. Für die Ausgabe 2025 haben Fachleute knapp 3000 Weine aus allen Landesteilen verkostet und bewertet. Ab 89 von 100 Punkten ist eine Goldmedaille sicher. Gemäss Reglement gäbe es für mindestens 85 Punkte eine Silbermedaille. Doch die langjährige Erfahrung zeigt, dass die Schwelle für Silber tendenziell über 87 Punkten liegt. Dies basiert auf den Vorgaben der Internationalen Organisation für Rebe und Wein OIV, an die sich die Organisatoren seriöser Weinwettbewerbe halten.
Philippe Constantin, Winzer in Salgesch/VS
Das OIV empfiehlt nämlich, die Zahl der Medaillen auf 30 Prozent der eingereichten Weine zu beschränken. Wenn sich also nur jeder dritte Wein mit einer Medaille schmücken darf, bürgt die Auszeichnung für eine hohe Qualität. Doch was den einen schmeckt, muss den anderen nicht unbedingt auch munden.
Winzer, die auf Qualität setzen und regelmässig Weine zu Wettbewerben einreichen, erhalten so eine Standortbestimmung. «Für die Kunden sind Medaillen eine Bestätigung, dass sie bei einem konstant und seriös arbeitenden Produzenten einkaufen», sagt Philippe Constantin von der Cave St. Philippe in Salgesch/VS. Doch er sieht auch, dass mit der zunehmenden Zahl an Weinwettbewerben ein gewisser Sättigungsgrad erreicht ist.
Jeweils fünf Verkosterinnen und Verkoster bewerten den gleichen Wein. Für eine Goldmedaille muss ein Wein bei allen Testern Emotionen auslösen. (ZVG)
Das bestätigt Olivier Mounir von der Cave du Rhodan, ebenfalls in Salgesch. «Medaillen geben einem Weingut eine gewisse Visibilität.» Doch auch er hat seine Bedenken: «Es ist verrückt! Gold alleine genügt schon fast nicht mehr. Kategoriensiege und Weingut des Jahres – das sind Hingucker.» Dieses Jahr hat er bereits beim Mondial du Chasselas und bei Bio Vino Gold erhalten. Am Mondial des Pinots erreichte Olivier Mounir mit dem Pinot Noir Hommage der Jahrgänge 2022, 2021 und 2020 den zweiten Rang am Prix Grand Maestro. Mit dem Hommage ist er in der Schatzkammer des Mémoire des Vins Suisses vertreten. Vor ihm klassierte sich Mémoire-Mitglied Alain Schwarzenbach aus Meilen/ZH mit seinem Pinot Noir Sélection 2016, 2015 und 2014. Dritter wurde Stefan Hörner vom Weingut Gonzen in Sargans/SG mit dem Gonzen Pinot Noir Barrique 2021, 2020 und 2019.
Mit der Bekanntgabe der Resultate ist der diesjährige Grand Prix du Vin Suisse noch nicht abgeschlossen. Mitte Oktober werden die Kategoriensieger, die Gewinner der Spezialpreise sowie das Weingut des Jahres bekanntgegeben. Auch wenn dies ein weiterer Wegweiser ist, gibt es abseits der Wettbewerbe in allen heimischen Anbauregionen spannende Crus. Beste Schweizer Weine müssen sich auch vor der internationalen Konkurrenz nicht verstecken. Und ihre Preise sind im Vergleich sehr vernünftig.
(Gabriel Tinguely)
mondial-du-chasselas.com
Für Chasselas-Weine aus der Schweiz, Deutschland und weiteren Ländern.
mondial-des-pinots.ch
Umfasst Weine der Pinot-Familie wie Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir. Für Stillund Schaumweine.
mondial-du-merlot.ch
Internationaler Wettbewerb für Merlot-Weine und Assemblagen auf Merlot-Basis.
grandprixduvinsuisse.ch
Seit 2004 der Award für Schweizer Spitzenweine. Wird wie die Mondials des Pinots und du Merlot von der Vereinigung Vinea in Sierre/VS organisiert.
Kantonale Selektionen:
auf der Basis von Blindverkostungen durch Experten gibt es im Wallis, in der Waadt, in Genf und Neuenburg. Die Kantone Bern, beide Basel, Luzern, Aargau, Thurgau und St. Gallen küren ihre Staatsweine.
La Sélection und Wine Trophy:
sind die grossen Wettbewerbe für einheimische und in der Schweiz gehandelte Weine.
concoursmondial.com
Am weltweit grössten Weinwettbewerb werden jährlich in vier Sessionen mehr als 15000 Muster, darunter auch Schweizer Weine, verkostet.